Seit 1958 ist Köln Teil einer europäischen Ringpartnerschaft. Anlässlich des 65. Geburtstags kamen Ehrengäste zur Feier im Altenberger Hof.
Köln, Lüttich, Lille, Rotterdam und Co.Sechs Städte feiern 65 Jahre Partnerschaft – Aktionen für Kölner geplant
Wacholderschnaps aus den Niederlanden, französischer Hartkäse aus Nordfrankreich, Schaumwein aus Luxemburg, weiße Blutwurst aus Belgien – die Spezialitäten, die es am Samstag im Bürgerzentrum Altenberger Hof zu kosten gab, waren international.
Denn gefeiert wurde dort das 65-jährige Bestehen der Ringpartnerschaft, die Esch-sur-Alzette, Köln, Lüttich, Lille, Rotterdam und Turin am 3. Juli 1958 geschlossen haben. Veranstalter des von der Stadt Köln finanziell unterstützten Geburtstagsfests waren die Vereine und Gesellschaften zur Förderung der beteiligten Städtepartnerschaften.
Köln: Ein Jahr Veranstaltungen und Aktionen, um Städte näherzubringen
Die Feier bildete den Auftakt eines einjährigen Programms mit Veranstaltungen und Aktionen, die den Kölnerinnen und Kölnern die Ringpartnerstädte näherbringen sollen. Dazu gehören Kurzreisen für Gruppen mit bis zu 30 Personen, die in diesem September mit einem Besuch in Esch-sur-Alzette beginnen. Zudem gibt es für Interessierte die Möglichkeit, zwölf Monate lang an den Veranstaltungen aller Vereine teilzunehmen, ohne Mitglied werden zu müssen.
An jenem Tag im Juli 1958 unterzeichneten die Stadtoberhäupter der beteiligten Städte in Lüttich den gemeinsamen Verschwisterungseid. In ihm heißt es, dass sich die Städte verpflichten, „auf allen Gebieten den Austausch zwischen ihren Einwohnern zu fördern, um durch ein besseres gegenseitiges Verständnis das lebendige Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu entwickeln“.
Im Rahmen des damaligen Festakts bezeichnete es Lüttichs Bürgermeister Paul Gruselin als „tröstlich“, dass 13 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs „in sechs europäischen Staaten wohnende Zivilpersonen sich gegenseitig ihrer Freundschaft versichern und die Verpflichtung eingehen, sich in guten und in schlechten Tage zu helfen“. Die Städte liegen in den Gründerstaaten der 1957 aus der Taufe gehobenen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
An der Feier im Altenberger Hof nahmen nicht nur Vorstände und Engagierte aus den veranstaltenden Vereinen teil, sondern auch Ehrengäste aus den Partnerstädten – neben zahlreichen weiteren Besuchern und Besucherinnen. Geboten wurde ein Programm mit Musik, Präsentationen, Kinderunterhaltung und Boule-Spiel. Was es zu feiern galt, nannte Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine „stabile Sechseckbeziehung“; es sei bemerkenswert, ja „vielleicht ein kleines Wunder“, dass die Beziehung nicht lange nach dem von Deutschland angezettelten Krieg besiegelt worden sei.
Zinnteller mit Stadtwappen von Köln und Co. erinnert an die Partnerschaft
Die Ringpartnerschaft stehe dafür, dass es für die europäische Integration nicht nur die hohe Politik brauche, sondern auch das Engagement der Zivilgesellschaft in den Kommunen. An den Gründungstag erinnert ein großer, seinerzeit der Stadt Köln überreichter Zinnteller, auf dem die Wappen der sechs Städte eingraviert sind. Ausgestellt wird er im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn; zum Fest war er ins Bürgerzentrum gebracht worden.
Begegnungen von Schülern und Schülerinnen beider Länder, Kulturveranstaltungen und den Fachaustausch über Wasserhaushaltung nannte Charlotte van den Brand, Vorsitzende der Deutsch-Niederländischen Gesellschaft Köln, als Beispiele dafür, was sich in der Beziehung zwischen Köln und Rotterdam tut.
Gerd Kaspar, der dem Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Esch-sur-Alzette vorsteht, machte die Bandbreite des Austauschs deutlich: Er reicht von Kontakten zwischen dem Musée National de la Résistance et des Droits Humains in Esch-sur-Alzette und dem Kölner NS-Dokumentationszentrum bis hin zu Treffen des Pétanque-Klubs „Clair-Chêne“ und des Nippeser Boule-Clubs.