Stundenlang observiertPolizisten beobachten Raub auf Kölnerin und greifen nicht ein

Die Polizisten hatten die Täter von Duisburg bis nach Köln verfolgt.
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Köln – Das Pärchen im silbernen BMW war zwei Zivilpolizisten aus Duisburg so verdächtig vorgekommen, dass sie das Kennzeichen überprüften. Und siehe da, das Auto wurde in der Vergangenheit bereits für Trickdiebstähle genutzt. Die Beamten verfolgten das Fahrzeug bis nach Köln. Einen Raub auf eine Seniorin verhinderten sie aber nicht, sie schauten zu. Der Fall landete nun vor dem Amtsgericht.
Köln: Polizisten wollten Trickdiebe erwischen
Das Ziel war klar, die beiden Beamten einer mobilen Observationseinheit wollten die mutmaßlichen Täter an diesem 14. März auf frischer Tat ertappen. In Köln angekommen, hatte das Pärchen mehrfach versucht, Senioren anzusprechen. Stets war es die Frau, die die älteren Herrschaften in ein Gespräch verwickeln und dann beklauen wollte, ihr Mann blieb im Auto sitzen, bereit zur Flucht.
In der Robert-Heuser-Straße in Marienburg entschied sich die Täterin offenbar für ein rabiateres Vorgehen. Die Rumänin ohne Deutschkenntnisse fragte eine 74-Jährige nach dem Weg, hielt dieser einen Zettel hin, auf dem die Seniorin „Rheinufer" erkannte. Als sie der Frau die Richtung zeigen wollte, griff sie ihrem Opfer ans Handgelenk. Dort befand sich eine 5000 Euro teure Rolex-Uhr.
Diebe bis nach Meerbusch verfolgt und festgenommen
Ruckartig riss die Diebin der Seniorin an der Uhr, was dieser Schmerzen bereitete. Das Opfer wehrte sich und merkte gar nicht, dass die Uhr da bereits weg ist. Die Räuberin floh zu ihrem Ehemann ins Fluchtauto. Plötzlich tauchte einer der Zivilpolizisten bei der Überfallenen auf, der den Vorfall genau beobachtet hatte. Die Rentnerin solle die 110 anrufen, die Kollegen wüssten schon Bescheid.
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Ob die Beamten nicht besser direkt in Köln hätten eingreifen sollen, wurde beim Prozess nicht thematisiert. Die Beamten verfolgten die Täter 57 Kilometer bis zu einer Tankstelle in Meerbusch, dort erfolgte die Festnahme. Beim Prozess beschwerte sich die 32-jährige Täterin über das ruppige Vorgehen, die Beamten hätten etwa die Seitenscheibe eingeschlagen und sie verletzt.
Kölner Richter mit Bewährungsstrafe für Täter
Die Angeklagten, die in U-Haft saßen und deren drei Kinder in Rumänien auf sie warten, legten ein umfassendes Geständnis ab. Eigentlich seien sie nach Deutschland gekommen, um Arbeit zu finden. Dann hätten Bekannte ihnen von der Trickdieb-Masche erzählt, mit der man zu schnellem Geld kommen könne. Man wolle nun nur noch zurück in die Heimat und ein redliches Leben führen.
Der Staatsanwalt hatte die Angeklagten in seinem Plädoyer Berufskriminelle genannt und eine Strafe von zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis beantragt. Der Richter beließ es bei anderthalb Jahren Haft auf Bewährung. Auch, weil das Paar nicht vorbestraft war. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Ein Verwandter war aus Rumänien angereist, um die beiden Angeklagten abzuholen.