Raubserie in Köln und LeverkusenMännern droht lange Haftstrafe – für 1650 Euro Beute
Köln – Nach einer Serie von Raubüberfällen auf Tankstellen und weiteren Geschäften drohen zwei 24 und 26 Jahre alten Männern vor dem Kölner Landgericht langjährige Haftstrafen. Sieben Taten werden den Angeklagten vorgeworfen, mit einer Beute von 1650 Euro. Zweieinhalb Jahre blieben die Verdächtigen unbehelligt. Nun sollen sie Treffer in der DNA-Datenbank der Polizei belasten.
Mit BMW des Freundes zum Tatort chauffiert
Ein Freund soll die Angeklagten mit seinem BMW zu den Tatorten gebracht haben. Zunächst im Oktober 2018 zu einem Spielcasino im Leverkusener Stadtteil Schlebusch. Während einer der Täter Schmiere stand, zog der andere laut Anklage eine schwarze Pistole und sagte zum Mitarbeiter: „Das ist ein Überfall, gib Geld.“ Letztlich wurden 130 Euro aus der Kasse erbeutet.
Drei Wochen später sollen die Täter mit Sturmhauben maskiert eine Tankstelle in Leverkusen-Hitdorf gestürmt, den Mitarbeiter mit einer silbernen Schreckschusspistole bedroht und eine Tasche auf den Tresen für den Kasseninhalt gelegt haben. Der Angestellte wehrte sich aber laut Staatsanwaltschaft und zog seinerseits eine Waffe. Woraufhin die Täter die Flucht ergriffen.
Weitere Überfälle direkt im Anschluss
Nur 25 Minuten später sollen die Angeklagten in einem nahegelegenen Kiosk aufgetaucht sein. Hier wurden laut Anklage 300 Euro und mehrere Schachteln Zigaretten erbeutet. Zweieinhalb Stunden danach sollen die Täter dann in einer Tankstelle in Stammheim aufgetaucht sein. Der Angestellte habe sich geweigert, Geld herauszugeben, woraufhin die Täter geflüchtet waren.
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Bis Ende November 2018 soll es zu weiteren drei Überfällen auf Tankstellen in Leverkusen, Odenthal und Bergisch Gladbach gekommen sein. Erst im April diesen Jahres wurden die beiden Hauptverdächtigen festgenommen, nachdem ein weiteres Strafverfahren Spuren hervorgebracht haben soll. Bis zuletzt hatten die Beschuldigten zu den Vorwürfen geschwiegen.
Vater spielsüchtig, falsche Freunde
Der 24-jährige Beschuldigte berichtete beim Prozessauftakt am Mittwoch von einer schwierigen Kindheit. Sein Vater sei spielsüchtig gewesen, habe tagelang am Automaten gezockt. Zeitweise habe die Familie nichts zu essen gehabt. Er habe daraufhin als Jugendlicher angefangen zu klauen, zunächst Süßigkeiten für seine Geschwister. Er habe sich verantwortlich gefühlt.
Der Vater habe schließlich entschieden, mit der Familie zurück in den Irak zu gehen. Kurzzeitig sei er auch dort gewesen, so der Angeklagte, dann aber zurück nach Deutschland gelangt. Er habe sich allein gefühlt, sei an falsche Freunde geraten. Zum Tatzeitpunkt habe er ein massives Drogenproblem gehabt, Marihuana und Kokain konsumiert. Der Prozess wird fortgesetzt.