Köln – Die Stadt Köln und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) haben sich nach langwierigen Gesprächen auf einen Nutzungsvertrag für das neue Jüdische Museum in der Altstadt geeinigt. Die Stadt errichtet das Gebäude zurzeit oberhalb der Archäologischen Zone am Historischen Rathaus. Das Land beteiligt sich an den Baukosten. Der LVR soll das Haus nach der Fertigstellung im Jahr 2021 betreiben und die Ausstellung organisieren. Die Stadt wird sich pro Jahr mit rund 1,5 Millionen Euro am Betrieb beteiligen.
Der LVR wird das Haus unmittelbar am Tag der Übergabe durch die Stadt und somit bereits vor einem sechsmonatigen Testbetrieb als Nutzer übernehmen. Das soll der am schwierigsten zu verhandelnde Punkt gewesen sein. Beide Seiten diskutierten auch intensiv über die Kosten für den Sicherheitsdienst, der das Jüdische Museum vor terroristischen Anschlägen schützen soll. Dabei handelt es sich mit einer Summe von 1,1 Millionen Euro um den mit Abstand größten Posten. Die Stadt und der LVR haben sich geeinigt, die Kosten für die Bewachung jeweils zur Hälfte zu teilen.
Kein Gewinn zu erwarten
Der Einbau von Sicherheitstechnik und -anlagen finanziert sich über das Gesamtbudget für das Miqua genannte Projekt, das bei 77 Millionen Euro liegt, aber nicht ausreichen wird. Um welchen Betrag sich das Vorhaben verteuert, will die Stadt im Herbst bekanntgeben.
Jüdische Einrichtungen gelten als besonders schutzbedürftig, weshalb auch die Kölner Polizei riet, das Museum mit aufwendigen Sicherheitseinrichtungen auszustatten. So gab es unter anderem einen Anschlag auf das Jüdische Museum von Belgien in Brüssel im Jahr 2014. Für eine verstärkte Sicherheit in Köln sollen unter anderem verglaste Schleusen, Metalldetektoren und ein Raum für das Personal sorgen. Das führte auch dazu, dass es statt der zunächst geplanten zwei Eingänge nur einen geben wird. Ausgerechnet das deutlich repräsentativere Portal gegenüber des Wallraf-Richartz-Museums ist aus diesem Grund weggefallen.
Die Stadt kommt dem LVR auch in einem weiteren strittigen Punkt entgegen. Da innerhalb des Neubaus nicht ausreichend Raum für das Museumspädagogische Zentrum vorhanden sein wird, muss dieses in den benachbarten Spanischen Bau des Rathauses ziehen. Die Stadt verzichtet für diese Flächen auf die Miete, was einem Wert von 211 000 Euro pro Jahr entspricht.
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Der Rahmenvertrag beinhaltete zunächst die Regelung, dass Stadt und LVR etwaig erwirtschaftete Gewinne zur Hälfte teilen sollten. Dieser Passus wurde aus steuerrechtlichen Gründen gestrichen. „Darüber hinaus wird das Miqua, wie auch die übrigen städtischen Museen, nach Inbetriebnahme keinen Gewinn erzielen“, teilte die Stadtverwaltung mit.