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Neue Mobilstationen 2025So geht die Stadt gegen wildes Abstellen von E-Scootern vor

Lesezeit 3 Minuten
Diese Elektroroller wurden an einer Mobilstation am Hauptbahnhof ordnungsgemäß abgestellt.

Diese Elektroroller wurden an einer Mobilstation am Hauptbahnhof ordnungsgemäß abgestellt.

Wild geparkte oder herumliegende E-Scooter, die den Gehweg blockieren, soll es in Köln nicht mehr geben. Bis das Ziel erreicht ist, dauert es aber noch.

Navid Kermani versteht nicht, dass Köln nicht wie andere Städte E-Roller verbietet oder ihnen Abstellzonen zuweist. Er hat im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die Probleme am Eigelstein und Ebertplatz ein Thema angesprochen, das nicht nur dort für viele ein Ärgernis ist: wild geparkte oder herumliegende E-Scooter, die den Gehweg blockieren. Die Stadtverwaltung arbeitet bereits daran, ein Netz von Mobilstationen in Köln einzurichten. Das dauert allerdings. Auf Anfrage teilte ein Stadtsprecher mit, in diesem Jahr richte die Verwaltung mindestens zehn weitere Mobilstationen in Köln ein. Wann das Netz die ganze Stadt abdecken wird, könne er noch nicht sagen.

Das Ziel ist nämlich groß: Auf 1000 Stationen will Köln kommen, die Mobilitätsangebote bündeln. Meistens entstehen sie im Umfeld von Bahnhöfen und Haltestellen, dort sollen Kölner dann einfacher auf Sharing-Autos, Taxis, Leihräder und auch E-Scooter umsteigen können. Die Idee ist, das beliebige Abstellen der Roller außerhalb der Stationen eines Tages verbieten zu können. Die Flächen werden durch einen Bügel mit entsprechendem Schild und durch eine Randmarkierung und Poller gekennzeichnet.

E-Roller dürfen nicht in Kölner Altstadt abgestellt werden

Beispiele gibt es schon einige, etwa in der Altstadt in Nähe des Hauptbahnhofs. In der Marzellenstraße entstand erst im Oktober 2024 ein neuer Punkt. Die Stadt teilt mit, in Kombination mit einer weiteren nahegelegenen Station in der Straße An den Dominikanern und einer Verschiebung der Abstellverbotszone sei in diesem Bereich mittlerweile „für Ordnung gesorgt“.

Verbotszonen gibt es schon an vielen Bereichen im gesamten Stadtgebiet, zuletzt weitete Köln sie 2021 noch einmal aus. Unter anderem ist es verboten, die Roller innerhalb eines mindestens 30 Meter breiten Streifens entlang des Rheins abzustellen.

Eine solche Verbotszone ist auch die gesamte Altstadt. Nutzer können Roller hier gar nicht anders als an den vorgesehenen Abstellstationen stehen lassen, weil das GPS-System der Anbieter es nicht ermöglichen würde. Auch Grünanlagen und stark frequentierte Straßenzüge und Plätze stadtweit zählen zu den Verbotszonen.

E-Scooter als Teil der Verkehrswende in Köln

Sind ausreichend Mobilstationen entstanden, sollen die Roller überall ausschließlich dort zurückgegeben werden können. Wo die Stationen entstehen sollen, ist insgesamt noch nicht festgelegt. Eine Abfrage der Verleiher nach den 20 beliebtesten Standorten hat laut Stadtsprecher ergeben, dass Orte entlang der Ringe, am Neumarkt und Bahnhof Deutz besonders nachgefragt seien, allen voran die Bereiche in der Altstadt, wo die Zone mit definierten Abstellstationen bereits aus genau diesem Grund existiert.

Die Stadt leitet davon ab, „dass E-Scooter vor allem einen Beitrag zur Ermöglichung intermodaler Wegeketten leistet, indem sie der Zubringung und Abfahrt vom ÖPNV und zum Pendeln allgemein dienen“. Ein generelles Verbot wie in anderen Städten lehnt Köln also ab, sie gelten hier vielmehr als Baustein der Verkehrswende. Doch ihre zugelassene Gesamtzahl ist reguliert: 10.000 ist das städtische Ziel, das annähernd erreicht ist. 2021 waren noch 17.500 E-Scooter in Köln im Umlauf.

Hinter dem Ausbau des Stationsnetzes steht das sogenannte Raumbuch Mobilstationen. Die Frage, wann es komplett umgesetzt und wildes Abstellen von Rollern damit überall in Köln verhindert wird, könne die Stadtverwaltung noch nicht beantworten. Auf Anfrage teilte ein Stadtsprecher mit, die Verwaltung arbeite derzeit an der Beauftragung der Stadtwerke Köln mit der Planung und dem Bau der Stationen, allerdings könne das „frühestens in 2026“ erfolgen. Der Grund für das Datum erst im kommenden Jahr seien aufwändige Vorarbeiten. Das Gesamtkonzept steht noch nicht und muss erst politischen Gremien vorgelegt werden. Danach seien Aussagen zur Dauer der Umsetzung möglich.

Allerdings ist der Druck groß, Konflikte schnell zu lösen. Nicht nur der Stadtrat, auch die Bezirksvertretungen befassen sich immer wieder mit Lösungsansätzen gegen wildes Abstellen von Rollern, deshalb will die Stadtverwaltung parallel schon weiter neue Stationen ausweisen.