Umbau bis 2024So soll das neue Kölner Radstadion aussehen
Köln – Ein großes Oval mit einem geschwungenen weißen Dach und einem Gebäuderiegel davor – so soll das neue Radstadion im Sportpark Müngersdorf einmal aussehen, wenn es voraussichtlich 2024 fertig ist. Die Kölner Sportstätten, Bauherrin des Projekts, hat nun Entwürfe vorgestellt, die die geplante Multifunktionshalle von außen zeigen.
Das Architekturbüro Schürmann hat den Bau konzipiert. Die Münsteraner Firma ist das Radsport-Architekturbüro schlechthin. Seit fast 100 Jahren entwirft sie Radsport-Bahnen und -Stadien in der ganzen Welt, der Gründer Clemens Schürmann war selbst Radrennfahrer. Unter anderem für neun Olympische Spiele hat das Unternehmen Bahnen errichtet, auch die der kommenden Spiele in Tokio. Die bisherige Albert-Richter-Bahn wurde ebenso vom Büro geplant, wie das Holz-Oval in der ehemaligen Kölner Sporthalle in Deutz.
60,4 Millionen Euro Baukosten
Vor einem Monat hat der Stadtrat den Umbau des bisherigen Radstadions zu einer geschlossenen Halle, die ganzjährig genutzt werden kann, beschlossen. In drei Jahren sollen hier einmal bei Radsport-Veranstaltungen bis zu 4000 Zuschauer Platz finden. Bei anderen Sportereignissen sind bis zu 3000 Besucher zugelassen. Unter anderem sollen hier auch Sportarten wie Basketball, Volleyball oder Boxen zu sehen sein. Der Umbau wird nach Angaben der Stadtverwaltung voraussichtlich 60,4 Millionen Euro kosten. Davon trägt das Land 16,6 Millionen Euro und der Bund 3,4 Millionen Euro.
Die neue Halle wird gleichsam ein Bundes- und Landesstützpunkt für den Radsport sein. „Das neue Radsportzentrum NRW wird eine Sportstätte auf höchstem internationalem Niveau sein, in der auch die Bundes- und Olympiakader trainieren werden“, kündigen die Sportstätten an. „Nicht nur für den Radsport in Köln und in ganz Nordrhein-Westfalen, sondern auch für die Sportstadt Köln an sich ist das ein bedeutender Schritt“, sagt Gerhard Reinke, Geschäftsführer der Sportstätten.
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Unklar ist indes, wie die neue Halle einmal heißen soll. Eine Initiative um Ring-frei-Sprecher Reinhold Goss möchte, dass auch das neue Radstadion nach Albert Richter benannt wird. Der Ehrenfelder Richter war in den 1920er und 1930er Jahren eine internationale Radsport-Größe und unter anderem Weltmeister im Bahnsprint. Er war bekennender Gegner des Nazi-Regimes, verweigerte bei Wettbewerben den Hitlergruß, trug auf seinem Trikot einen Reichsadler statt eines Hakenkreuzes und hielt an seinem jüdischen Manager fest. 1939 wurde er an der deutsch-schweizerischen Grenze verhaftet und im Januar 1940 in einer Gefängniszelle in Lörrach tot aufgefunden. Die Sportstätten hingegen erwägen offenbar, einem Sponsor die Namensrechte zu übertragen, um damit Geld zu erlösen.