Die Polizei war am Dienstagmorgen mit Beteiligung von Spezialeinheiten im Einsatz. Sie durchsuchte Wohnungen und Fahrzeuge.
Köln, Rösrath und EuskirchenSpezialeinheiten gegen Drogenhandel im Einsatz – Sechs Festnahmen, zwei Verletzte

In einer Siedlung in Ostheim durchsuchte die Polizei mehrere Häuser auf Drogen.
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Bei einer Razzia gegen Drogenkriminalität am Dienstagmorgen hat die Polizei im rechtsrheinischen Köln, in Rösrath und in Euskirchen sechs Verdächtige festgenommen. Hintergrund ist laut eines Sprechers der dringende Verdacht auf banden- und gewerbsmäßigen Handel mit Drogen und Betäubungsmitteln „in nicht geringen Mengen“.
Die beschuldigten Männer im Alter von 37 bis 42 Jahren sollen seit 2020 als Mitglieder zweier Banden mit Kokain, Cannabis und synthetischen Drogen im mehrstelligen Kilogrammbereich gehandelt haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln mitteilten. Das Cannabis soll zum Teil in eigenen Plantagen angebaut oder aus dem europäischen Ausland eingeführt worden sein. Der Haftbefehl gegen eine siebte Person konnte nicht vollstreckt werden, so ein Polizeisprecher. Die Fahndung nach dem Mann laufe weiterhin. Im Einsatz waren auch Spezialeinheiten. Demnach hatte es zuvor Hinweise gegeben, dass mehrere Beschuldigte bewaffnet sein könnten. Zwei Beschuldigte wurden leicht verletzt.
Zwei Verletzte bei Durchsuchungen
Insgesamt durchsuchten die Ermittler elf Wohnungen sowie mehrere Fahrzeuge. Sie stellten vier Kilogramm mutmaßliches Amphetamin, zwei scharfe Pistolen samt Munition sowie mehreren Uhren, ein Motorrad, Handys, Laptops sowie mehrere tausend Euro Bargeld sicher. Außerdem beschlagnahmten sie 200 erntereife Cannabispflanzen inklusive aufwendig installierten Belüftungs- und Beleuchtungsanlagen in drei Indoor-Plantagen.
Die Ermittler schlugen unter anderem im Ostheimer Waldbad-Viertel zu, einer von modernen Reihenhäusern und gepflegten Vorgärten geprägten Siedlung. Am Dienstagmorgen trugen dort mehrere Polizisten dutzende Töpfe mit Marihuana-Pflanzen aus einem Haus. Auch Belüftungsschläuche, Lampen und andere Hilfsmittel zum Cannabis-Anbau türmten sich in der Vorfahrt des Einfamilienhauses. Ein Ermittler sagte, so eine professionell aufgebaute Cannabis-Plantage „habe ich noch nie gesehen.“

Vor einem Haus in Ostheim sammelten sich Cannabispflanzen, Lampen, Belüftungsgeräte und Bambusstäbe.
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Erst vergangene Woche haben Fahnder im Zuge eines europaweiten Einsatzes gegen eine international agierende Drogenbande 7 Kilo Kokain, mehrere Schusswaffen und 200.000 Euro Bargeld sichergestellt. Der Schwerpunkt lag im Raum Köln/Bonn. 13 Männer wurden festgenommen. Zehn von ihnen sitzen nun in Deutschland in Untersuchungshaft, gegen die drei anderen würden Auslieferungsanträge gestellt. Bei der Razzia am Donnerstag hatten mehrere hundert Einsatzkräfte 33 Wohn- und Gewerbeobjekte in Deutschland, Belgien, Polen, Spanien und den Niederlanden durchsucht. In Maastricht schoss ein mit Haftbefehl gesuchter Deutscher auf einen niederländischen Polizisten, er wurde leicht verletzt. Die Bande soll im Juli und August 2023 etwa 1,3 Tonnen Marihuana und 13 Kilo Kokain aus den Niederlanden und Spanien importiert und dann in Deutschland verkauft haben. Zusammenhänge mit der Razzia am Dienstag gebe es nach bisherigen Erkenntnissen allerdings nicht.
Auch Bezüge zum Ermittlungskomplex „Fusion“ lassen sich bisher nicht erkennen, so ein Polizeisprecher. Hintergrund des Verfahrenskomplexes ist eine Reihe von Sprengstoffanschlägen vor Wohnhäusern und Geschäften und eine Geiselnahme in Rodenkirchen im Sommer letzten Jahres. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei ist ein Streit innerhalb einer Drogenbande aus Kalk eskaliert. Dabei geht es um den Raub von ungefähr 300 Kilo Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth. Insgesamt laufen mittlerweile 46 Ermittlungsverfahren gegen 35 ermittelte Tatverdächtige, 19 von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft.