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Halbnackt im GesundheitsamtStadt Köln zieht beschuldigten Amtsarzt von Untersuchungen ab

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Eine Außenansicht des Kölner Gesundheitsamts am Neumarkt.

Eine Außenansicht des Kölner Gesundheitsamts am Neumarkt.

Mehrere Lehrerinnen berichteten dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ von kaum auszuhaltenden Untersuchungen im Gesundheitsamt Köln. Nun reagiert die Stadt.

Nach Vorwürfen entwürdigender Untersuchungen prüft die Stadt Köln beamtenrechtliche Konsequenzen gegen einen Amtsarzt. Zudem sei der Arzt bis auf Weiteres von Untersuchungen abgezogen worden und werde nun in einem anderen Bereich ohne Patientenkontakt eingesetzt, teilte ein Stadtsprecher am Mittwoch mit.

„Darüber hinaus hat das Gesundheitsamt seine Abläufe dahingehend geändert, dass zukünftig Frauen nur von Ärztinnen begutachtet werden. Sollte es aufgrund von einzuhaltenden Fristen einmal nicht möglich sein, wird weibliches medizinisches Personal hinzugezogen.“ Auslöser für die Reaktion der Stadt waren Berichte von Frauen im „Kölner Stadt-Anzeiger“, die von fragwürdigen Untersuchungen im Gesundheitsamt berichteten.

Untersuchung im Gesundheitsamt Köln: „Es war so furchtbar, dass ich es einfach nur hinter mich bringen wollte“

Lehrerinnen, die sich vor einer Verbeamtung medizinisch untersuchen lassen mussten, wurden demnach ohne für sie erkennbaren Grund aufgefordert, ihren BH abzulegen. Mehrere Minuten habe sie halbnackt vor einem Arzt gelegen, schilderte zum Beispiel eine 29-Jährige. „Es war so furchtbar, dass ich es einfach nur hinter mich bringen wollte“, sagte sie. Mehrere Frauen meldeten sich ebenfalls beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ und schilderten ähnliche Erfahrungen.

„Nach dem Eingangsgespräch hat mich der Arzt aufgefordert, den Oberkörper komplett freizumachen und mich auf die Liege zu legen“, schilderte eine Betroffene. Sie habe da zwar gestutzt, sich aber unter Druck gesetzt gefühlt, da ihre Verbeamtung von dem ärztlichen Gutachten abgehangen habe. Bei komplett entblößter Brust habe der Arzt ihre Reflexe getestet. „Ich habe einfach nur geschwiegen und an die Wand geschaut“, sagte sie. „Ich wurde erst richtig stutzig, als er mich mit dem Stethoskop abhörte. Damit drückte er auf meine Brustwarze.“ Der Arzt soll daraufhin gesagt haben: „Oh, entschuldigen Sie bitte, ich war so von Ihrem Bauchnabel-Piercing fasziniert, dass ich nicht geschaut habe, wo ich drücke.“

Die Stadt kündigte nach Bekanntwerden der Berichte an, die mutmaßlichen Vorfälle untersuchen zu wollen. Diese Aufarbeitung sei im Gange, hieß es von der Stadt. Das Gesundheitsamt stelle sicher, dass Frauen grundsätzlich von Ärztinnen begutachtet werden. Die 29-jährige heutige Lehrerin aber schildert, während der kompletten Untersuchung mit einem männlichen Arzt allein im Zimmer gewesen zu sein. (red)