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Welthits, aber op KölschStephan Knittler plant spektakuläre Livestream-Konzerte

Lesezeit 3 Minuten

Stefan Knittler

Köln – Die Clubs sind derzeit leer, seine Konzerte fallen aus. Da geht doch trotzdem etwas, dachte sich Liedermacher Stephan Knittler, der in diesem Jahr mit seinem Format „P/op Kölsch“ runden Geburtstag feiert. Zum Zehnjährigen seiner Interpretationen von Welthits auf kölsch wollte er mit seiner Band und einigen Gastsängern zwischen Juni und September an verschieden Orten auftreten.

Doch da diese Jubiläums-Konzerte wegen der Corona-Krise bereits abgesagt sind oder noch in der Schwebe hängen, hat sich Knittler entschieden, in vier Clubs schon vorab mit einer abgespeckten Version auf der Bühne zu stehen, die dann im in Kooperation mit Cologne Culture Stream, einer Initiative von Klubkomm, im Internet auf der Plattform „Dringebleiben“ übertragen werden. „Wie das Programm dann rüber kommt, weiß ich auch noch nicht so genau“, sagt Knittler. „Pop hat ja auch immer etwas mit großem Sound zu tun. Das ist in einer kleine Besetzung nicht ganz so einfach.“

Beatles-Klassiker und Ed Sheeran op Kölsch

Neben Knittler und seiner Gitarre machen bei der rund einstündigen Show noch Keyboarder Pat Anthony und Background-Sängerin Anne Gladbach mit. Hinzu kommt dann jeweils noch ein Gastauftritt. Das ist bei Start der Reihe an diesem Donnerstag (14. Mai) um 21 Uhr im Gloria Jörg P. Weber mit seiner Mandoline. Der habe schon mehrfach bei den Konzerten mitgemacht und werde, so Knittler, beispielsweise „Wunderbar hück Naach“, den eingekölschten Klassiker „Wonderful Tonight“ von Eric Clapton beisteuern.

Dazu hatte sich Weber auch den Beatles-Klassiker „With A Little Help From My Friends“ vorgenommen und singt auf die bekannte Melodie: „Ich bin vun Kölle am Rhing zo hus“.Eine Woche später (21. Mai) zur gleichen Zeit mischen dann auf dem Achterdeck am Marienburger Bootshaus das Duo Good Girls mit. Die ehemalige DSDS-Gewinnerin Elli Erl und ihre Partnerin Tina van Wickeren machen aus „Cowboy, take me away“ von der Country-Band Dixie Chicks „Cowboy, bring mich noh Hus“ und aus „Castle on the Hill“ von Ed Sheeran „Ich bin om Wäch“.

Solidarität mit der Kölner Klubkultur

Am 28. Mai im Blue Shell singt Peggy Sugarhill von den Rockemarieche „Schneller“ - ursprünglich „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper – und zum Abschluss am 4. Juni bietet Björn Heuser seine Version des Bob Dylan Hits „Like a rolling stone“, den einst schon Wolfgang Niedecken ins Kölsche übertragen hatte: „Wie 'ne Stein“.

Knittler selber wird neben dem Prince-Welterfolg „Purple Rain“ (Rude Rään), den er vor gut einem Jahrzehnt im Autoradio hörte und der ihn dann zu den Cover-Versionen inspirierte, in den leeren Clubs noch weitere bekannte Hits darbieten. So die Pink Floyd-Hymne „Wish You Were Here“ aus dem Jahr 1975 („Wünsch do wörs do“), dann „Jessie“ von US-Sänger Joshua Kadison (Knittler: „Dieses Lied ist eine meiner besten Übersetzungen“) und natürlich sein neuestes Werk: Das melancholische „Et Levve es schön“ – im Original „Wonderful Life“ des britischen Musiker Black aus dem Jahr1986 – „soll als Mutmacher verstanden werden“.Bei der Ausstrahlung der Konzerte über die Internet-Plattform werden Spenden gesammelt.

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Und wie bei allen Veranstaltungen von Cologne Culture Stream geht ein Drittel des jeweiligen Erlöses in einen Solidaritätspakt für die Kölner Klubkultur, der Spielstätten und Veranstaltern helfen soll, Arbeitsplätze zu erhalten, Finanzierungslücken zu überbrücken und auch nach der Krise wieder kulturelle Angebote zu schaffen.

Ein weiteres Drittel wird für die Produktionskosten vor Ort zur Verfügung gestellt und der verbleibende Rest geht an den oder die Künstler. Doch auf seinen Anteil will Knittler verzichten und gibt sein Drittel gleich weiter an die jeweilige Spielstätte. „So zahlen wir Musiker praktisch Eintritt für unser eigene Konzert“, sagt Knittler und lacht. „Wir verdienen nichts und haben einige Ausgaben. Aber das ist uns die Aktion schon wert.“

dringeblieben.de