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„Entschuldigen uns für den Schmerz“Blutbrunnen-Aktivisten reagieren auf Vorwürfe

Lesezeit 3 Minuten
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So wie der Brunnen Dom-Süd wurde auch der Löwenbrunnen auf dem Erich-Klibansky-Platz mit roter Farbe verunreinigt.

  1. Tierschützer haben am Wochenende mehrere Brunnen in Köln mit roter Farbe verunreinigt.
  2. Mit den Blutbrunnen wollen die Aktivisten gegen Massentierhaltung protestieren. Doch nun kommt der Vorwurf von möglichem Antisemitismus auf.
  3. Denn der nun rot gefärbte Löwenbrunnen erinnert an deportierte jüdische Kinder und Jugendliche während des Nationalsozialismus.
  4. In einem Statement haben die Aktivisten auf die Vorwürfe reagiert.

Köln – Mit Entsetzen reagiert die Synagogen-Gemeinde Köln darauf, dass der Löwenbrunnen auf dem Erich-Klibansky-Platz in der Innenstadt am Wochenende wie einige anderer Brunnen mit roter Farbe eingefärbt war. Tierschützer haben sich in den sozialen Medien bereits zu der Aktion bekannt, mit der sie gegen die Massentierhaltung protestieren wollten (hier lesen Sie mehr).

In einer Stellungnahme des Vorstands heißt es: „Die Synagoge-Gemeinde Köln ist entsetzt über die Schändung des Löwenbrunnens.“ Der Brunnen erinnert am Lern- und Gedenkort Jawne an die mehr als 1100 jüdischen Kinder und Jugendlichen, die in der Shoah aus Köln deportiert wurden.

Löwenbrunnen rote Farbe

Der Löwenbrunnen auf dem Erich-Klibansky-Platz wurde mit roter Farbe verunreinigt.

„Diesen Brunnen nun mit roter Farbe als Symbol für Blut zu schänden, ist ein Akt der grenzenlosen Geschmacklosigkeit und eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust, insbesondere der Kinder und Jugendlichen sowie deren überlebenden Angehörigen.“ Die Namen der Kinder sind auf acht Bronzetafeln am Brunnen verzeichnet.

Deportation von jüdischen Kindern und Jugendlichen

Mitglieder und Vorstand des Arbeitskreises Lern- und Gedenkort Jawne sind schockiert über die Schändung des Brunnens. „Wir können uns keine Argumentation vorstellen, die diese Schändung erklärt, und wir wollen es auch nicht“, heißt es in einer Stellungnahme.

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Im Jahr 1990 wurde der Platz zwischen St.-Apern-Straße und Helenenstraße, der frühere Schulhof des jüdischen Gymnasiums, nach dessen letztem Direktor Erich Klibansky benannt. Nach dem Novemberpogrom 1938 erreichte Klibansky, dass etwa 130 Jawne-Schüler mit Kindertransporten nach England ausreisen konnten. Seine Familie und sich konnte er nicht mehr retten.

Aktivisten reagieren auf Vorwürfe

Aktivisten von Animal Rebellion haben am Montagabend auf die Vorwürfe reagiert und sich in einem Statement von Diskriminierung distanziert. In dem bei Twitter veröffentlichten Beitrag heißt es: „Wir entschuldigen uns hiermit stellvertretend für die Menschen, welche die Aktion durchgeführt haben, für den Schmerz, den sie bei jüdischen Mitmenschen asgelöst haben, und werden in Zukunft besonders darauf achten, bei der Auswahl öffentlicher Bauwerke für Aktionen zu prüfen, welchen symbolischen und/oder historischen Hintergrund sie haben.“

Die Aktion habe keine rassistischen oder antisemitischen Hintergründe. Den Internationalen Aktivisten, die in Köln insgesamt zwölf Brunnen eingefärbt hätten, sei die Bedeutung des Denkmals nicht bekannt gewesen, heißt es weiter. Die Sprühkreide am wolle man zeitnah entfernen.

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Der Löwenbrunnen erinnert an die Deportation jüdischer Kinder und Jugendlicher während des Nationalsozialismus.

Neben dem Löwenbrunnen waren unter anderem auch der Brunnen auf dem Roncalli-Platz, der Heinzelmännchen-Brunnen, der Taubenbrunnen und die Anlagen auf dem Fischmarkt und dem Börsenplatz betroffen. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Die Stadt kündigte an, Strafanzeige gegen die Täter zu stellen. Die Auswertung der Wasserproben sei noch nicht abgeschlossen, so ein Stadtsprecher. Wahrscheinlich handele es sich bei der Farbsubstanz, wie in vergleichbaren Fällen in den vergangenen Jahren, um Lebensmittelfarbe oder Rote-Beete-Saft.