Teure SuchaktionTaucher ziehen in Köln bislang nur zwei E-Scooter aus dem Rhein
Köln – Der E-Scooter glänzt in der Sonne, Wasser perlt vom Gefährt ab, das gerade mit einem Kran aus dem Rhein gehievt wurde. Seit Montagmorgen sind Taucher in einer bislang einmaligen Aktion dabei, E-Scooter aus dem Fluss zu holen, die Unbekannte dort hineingeworfen hatten. Einsätze finden an den Stellen statt, die ein Sonarboot als potenzielle Fundstellen ausgemacht hatte. 105 Areale wurden identifiziert, an 60 Stellen im Rheinauhafen wollen die Taucher nun die Scooterleichen bergen.
Taucher finden viel Treibgut – aber kaum E-Scooter
Doch bis Montagnachmittag konnte das Team von Markus Hambüchen von der Firma Moisel Bautaucher nur zwei Fahrzeuge aus dem Fluss ziehen. Wasser und Schlamm machten es schwierig, die E-Scooter zu orten. Die Technik könne nicht unterscheiden, ob es sich beim georteten Gegenstand um einen E-Scooter, einen Stahlträger oder um einen Bürostuhl handele. „Es ist wie eine Schatzsuche“, sagt Sebastian Schlebusch, Sprecher der Plattform Shared Mobility, einer Gemeinschaft der E-Scooter-Anbieter.
In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Probleme mit E-Scootern gegeben. Angetrunkene Fahrer waren in Unfälle verwickelt, zahlreiche Gefährte waren unsachgemäß abgestellt oder eben im Rhein versenkt worden. Politik und Stadt hatten mit einem Maßnahmenbündel reagiert. So sollen künftig 35 Prozent der E-Scooter außerhalb der Innenstadt geparkt, Abstellflächen an Kreuzungen der Innenstadt ausgewiesen und das Parken von E-Scootern am Rhein, an Brücken und an sonstigen Gewässern untersagt werden.
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Im Belgischen Viertel, an der Zülpicher Straße und am Ring zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz dürfen die Fahrzeuge am Wochenende in der Nacht nicht abgestellt werden. Zudem müssen die Anbieter eine Infrastruktur-Abgabe zahlen.
Gefundene Scooter sollen recyclet werden
Caspar Spinnen, Sprecher des Anbieters Voi Deutschland, war überrascht von der Aufmerksamkeit, die die Scooter auf sich zogen. Es mache aber Sinn, mit der Stadt das Problem anzugehen. „Wir wollen schließlich lange Zeit in Köln bleiben.“
Die Rhein-Aktion soll daher in den kommenden Wochen fortgesetzt werden, so Schlebusch. Dann werden die restlichen Standorte im Bereich der Innenstadt und auch die Fahrrinne untersucht. Schlebusch hofft aber auch, dass die Kunden sensibler mit den E-Scootern umgehen. „Wir müssen unsere Nutzer erziehen“, sagt er. „Es ist sicher nicht gut, wenn man nach einem Bier und einem Schnaps auf den E-Scooter steigt.“ Einen Scooter falsch zu parken oder gar in den Rhein zu werfen sei kein Kavaliersdelikt, sondern verursache hohe Kosten. Allein für die Bergungen würde ein sechsstelliger Betrag anfallen.
Die gefundenen E-Scooter sollen übrigens recycelt werden. Eine Umweltgefahr gehe von den versenkten Fahrzeugen nach Einschätzung von Schlebusch nicht aus. Man habe Erfahrungen mit Scootern, die in Paris oder Lyon in Flüssen oder Kanälen versenkt wurden. Dort seien die Batterien nicht ausgelaufen.