Psychiatrische UntersuchungToter Wirt in Köln-Weiden – Verdächtiger schuldunfähig?
Köln – Der Hauptverdächtige im Fall des erstochenen Wirtes in Köln-Weiden war zum Tatzeitpunkt womöglich nicht oder jedenfalls vermindert schuldunfähig. Bei dem 30-jährigen, ebenfalls aus Weiden kommenden Beschuldigten hätten sich im Laufe der Ermittlungen zumindest Anhaltspunkte dafür ergeben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Derzeit werde der Verdächtige psychiatrisch untersucht. Weshalb er schuldunfähig oder vermindert schuldfähig sein könnte, ist derzeit noch unklar. Das Strafgesetzbuch sieht als schuldunfähig an, wer zum Beispiel wegen einer „krankhaften seelischen Störung“ oder etwa wegen einer „Intelligenzminderung“ das Unrecht seiner Tat nicht einsieht. Auch bei einer aus diesen Gründen verminderten Schuldfähigkeit kann das Strafmaß gesenkt werden.
Handwerker fanden Gastwirt mit mehreren Stichen
Der 30-Jährige war am 25. März einige Stunden nach der Tat festgenommen worden. Er soll am Morgen des selben Tages den beliebten 73-jährigen Gastwirt Manfred K. in dessen Kneipe „Zur alten Post“ mit mehreren Stichen getötet haben. Gegen 9 Uhr fanden Handwerker den Wirt vor dem Tresen liegend in seiner Kneipe und alarmierten den Rettungsdienst. Zu dem Zeitpunkt hatte das Opfer schon viel Blut verloren. Reanimationsversuche durch die Einsatzkräfte blieben erfolglos.
Gegen 7 Uhr, also etwa zwei Stunden vor seinem Tod, wurde K. Zeugenaussagen zufolge noch lebend gesehen. Die Ermittler gingen zunächst von Totschlag aus. Das Opfer und der mutmaßliche Täter sollen längere Zeit eine sexuelle Beziehung gehabt haben.
Die Tat löste in Weiden und darüber hinaus Trauer und Entsetzen aus. Die Kneipe war vor allem bei FC-Fans beliebt und ein bekannter Treffpunkt im Viertel. Nachbarn und Gäste legten Blumen, Kerzen und Karten vor der Kneipe nieder.