Mit neuer MascheTrickbetrüger spricht Kölner Rentner beim Gassigehen an
Köln – Der Rentner aus Buchheim hatte sich gefreut, als ihn beim Gassigehen scheinbar zufällig ein Mann ansprach und sich als Antiquitätenhändler ausgab. Hatte der 77-Jährige doch noch diverse Gegenstände in seiner Wohnung, die er gerne verkaufen würde. Der ehemalige Gerüstbauer ahnte nicht, dass er sich einen Trickbetrüger ins Haus holte, der mit einer neuen Masche aufwartete.
Köln: Trickbetrüger gab sich als Antiquitätenhändler aus
Der angebliche Geschäftsmann, der sich am Dienstag vor dem Kölner Amtsgericht verantworten musste, gab sein Kaufinteresse an zwei Standuhren, zwei Ölgemälden und mehreren Porzellanfiguren vor und vereinbarte mit dem Senior einen Kaufpreis von 3600 Euro. Der Täter gab vor, den Betrag überweisen zu wollen und ließ sich die Bankverbindung seines Opfers geben.
Nach einem fingierten Gespräch mit einer angeblichen Bankmitarbeiterin, das in Anwesenheit des Rentners geführt wurde, ging dieser von der Zahlung des Betrages aus. Nachdem sich der Betrüger verabschiedet hatte, tauchte dieser aber kurze Zeit später wieder in der Wohnung auf. Er wolle doch nur eine Uhr behalten und verlangte die Rückzahlung der Differenz von 2700 Euro.
Kölner Senior musste Handyverträge abschließen
Zu einer Zahlung kam es nicht, da der Senior kein Bargeld zu Hause hatte. Der 41-jährige Betrüger wollte den älteren Herrn daraufhin offenbar bewegen, das Geld bei der Bank abzuheben, wozu es aber nicht kam. Stattdessen bewegte der Kriminelle sein Opfer dazu, zwei teure Handyverträge abzuschließen und ihm die Geräte, zwei Samsung Galaxy S10, auszuhändigen.
Auch wurde der Mann dazu bewegt, den Mercedes SLK des Angeklagten, der Hartz IV bezieht, bei der Kfz-Zulasssungsstelle in Poll auf seinen Namen anzumelden. Später bekam der 77-Jährige eine Rechnung der Autoversicherung – offenbar hatte der Betrüger hier die Daten seines Opfers angegeben. „Ich war gutgläubig“, sagte der Geschädigte im Zeugenstand.
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Seine Betreuerin habe ihm die Augen geöffnet, über den Tisch gezogen worden zu sein, bemerkte der Senior im Zeugenstand, der auch von mehreren Krebs-OPs und einer daraus resultierenden Pflegestufe 3 berichtete. Die Telekom habe die Handyverträge dankenswerterweise storniert, sodass er nur auf wenigen Kosten sitzen geblieben sei. Behalten habe der Täter eine Standuhr.
Kölner Richterin verhängt Haftstrafe ohne Bewährung
Als skrupellos und hartnäckig bezeichnete Richterin Christine Pinkpank das Vorgehen des Angeklagten. „Sie haben über zwei Tage versucht, soviel wie möglich herauszuschlagen“, so die Richterin, die am Ende der Verhandlung im Amtsgericht acht Monate Gefängnis wegen gewerbsmäßigen Betrugs verhängte und damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgte.
Verteidiger Claus Eßer, der hilfsweise eine Bewährungsstrafe gefordert hatte, kündigte an, das Urteil in der Berufung überprüfen zu lassen. Der Angeklagte ist bereits 13 Mal und auch wegen ähnlicher Delikte vorbestraft und stand bei Tatausführung bereits unter laufender Bewährung. Wird die widerrufen, muss der Trickbetrüger insgesamt für rund zweieinhalb Jahre ins Gefängnis.