KommentarUmgang mit Kölner Kunst- und Museumsbibliothek gleicht Offenbarungseid
- Mit einem neuen Konzept sollte die Kunst- und Museumsbibliothek in einem Standort zusammen geführt werden – derzeit ist sie auf fünf verteilt.
- Doch seit sechs Jahren passiert nichts. Und die Stadt steht unter Druck. Der Eigentümer will zwei der fünf Mitverträge kündigen.
- Eine Politik, die die Konsequenzen voraussieht, sieht anders aus, findet unser Autor. Ein Kommentar.
Köln – Gerade einmal eine Woche ist vergangen, seit die Verantwortlichen bei der Stadt einräumen mussten, dass die Archäologische Zone und das Jüdische Museum 18 Millionen Euro teurer werden. Nur wenige Tage später folgt jetzt die nächste schlechte Nachricht aus dem Bereich der Kulturbauten.
Die Verwaltung muss in kürzester Zeit ein neues Domizil für die Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) finden, weil der Mietvertrag für das bisherige Gebäude nicht verlängert wird (hier lesen Sie mehr). Das mag auf den ersten Blick so wirken, als sei die Stadt gänzlich unverschuldet in die missliche Lage geraten.
Kölner KMB: Seit sechs Jahren ist nichts passiert
Doch tatsächlich hatte das Kulturdezernat bereits seit sechs Jahren den Auftrag des Stadtrats, eine neue Immobilie zu finden, um die an fünf Standorten verstreute Bibliothek zusammenzuführen. Passiert ist seitdem allerdings nichts. Die Aussage der Stadt, seit 2014 kein geeignetes Objekt gefunden zu haben, gleicht einem Offenbarungseid. Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach musste klar sein, dass es früher oder später ein Problem werden würde, keinen neuen Standort zu finden.
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Dennoch unternahmen sie und ihre Mitarbeiter nicht genügend Anstrengungen, um die jetzige Lage abzuwenden. Die Stadt befindet sich nun in einer Notsituation. Auf dem Immobilienmarkt wird es ohne Frage extrem schwierig sein, überhaupt ein geeignetes Gebäude mit der benötigen Fläche zu finden. Welche Summe auch immer ein neuer Vermieter nun verlangt, die Verwaltung wird sie zahlen müssen. Denn die 500.000 Bände im Bestand der Bibliothek müssen zwangsläufig bis Ende 2021 an einem anderen Ort unterkommen.
Fatale Fehlentscheidung von Kölner SPD, Grünen und Linken
Ebenso fahrlässig ist die fatale Fehlentscheidung von SPD, Grünen und Linken aus dem Jahr 2013, die Bibliothek doch nicht in den Neubau des Stadtarchivs zu integrieren. Die vermeintliche Ersparnis bei den Baukosten hat erst dazu geführt, dass die Stadt überhaupt in die aktuelle Bredouille geraten ist. Eine Politik, die die Konsequenzen voraussieht, sieht anders aus.