Arzt aus Köln vergiftetUrteil gefallen – Schwiegertochter bekommt „lebenslang“
Köln – Für einen Mordanschlag auf einen angesehenen Mediziner ist eine Kölner Immobilienmaklerin zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das entschied am Donnerstag das Landgericht. Die Richter um den Vorsitzenden Peter Koerfers sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagte ihren Schwiegervater mit einer hohen Dosis Insulin habe töten wollen. Die 42-Jährige bestreitet das vehement.
Köln: Verteidigung in „Insulin“-Prozess sprach bereits von Revision
Koerfers sprach von einem perfiden Verbrechen und einem „fast perfekten Mord“. Da sich Insulin im toten Körper schnell auflöse und ein Beruhigungsmittel im Spiel war, wäre der Plan beinahe aufgegangen, womöglich hätte niemand ein Ableben des betagten Mediziners hinterfragt. Doch das Opfer hatte den Mordanschlag überlebt und ist nun ein Pflegefall.
Der seit 14 Monaten laufende „Insulin-Prozess“ fand damit vor dem Landgericht ein nicht wirklich überraschendes Ende. Zweimal hatte Richter Koerfers im Verfahren bekräftigt, weiterhin von einem dringenden Tatverdacht auszugehen, die Angeklagte musste daher weiter in Untersuchungshaft bleiben. Dort sitzt die Mutter zweier kleiner Kinder seit mehr als zwei Jahren.
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Auch Verteidiger Jürgen Graf hatte bereits verlautbaren lassen, von einem Schuldspruch auszugehen – da Staatsanwaltschaft und Schwurgerichtskammer offensichtlich objektive wissenschaftliche Ergebnisse ignorierten. Graf und sein Kollege Jens Schiminowski sprachen offen von einer Revision zum Bundesgerichtshof und einer möglichen Neuauflage des Prozesses.
Kölner Immobilienmaklerin streitet die Tat ab
„Ich bin keine Mörderin“, hatte die Angeklagte im sogenannten letzten Wort vor der geplanten Urteilsverkündung gesagt. Und sie habe auch nicht versucht, ihren Schwiegervater zu töten. Die Verteidigung hatte immer wieder ein mögliches Selbstmordszenario ins Spiel gebracht. Der vorgeworfene Tatzeitpunkt lasse sich nicht belegen, ansonsten habe die Angeklagte ein Alibi.
Die Insulin-Vergiftung hatte bei dem 82-jährigen Mediziner eine schwere Hirnschädigung verursacht. Er habe laut Gutachter zwar noch „ein Stück Lebensqualität“. Doch alles, was den einst stolzen Arzt ausgemacht habe, der noch immer täglich für seine Patienten da war, sei nicht mehr da. „Ein Mensch wurde vernichtet“, so beschrieb es Opfer-Vertreter Frank Hatlé.