Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Das haben wir Kölnerinnen und Kölner gefragt – etliche prominente, aber auch Menschen auf der Straße. Und dabei gelernt, dass Mut vom Machen kommt.
„Das Gute lässt sich nicht aufhalten“Was wünschen sich Kölnerinnen und Kölner für die Zukunft?
Der Blick in die Zukunft bereitet vielen Menschen derzeit Sorge. Und natürlich, was kommt, ist ungewiss, und nicht alle Vorzeichen sind derzeit ideal. Andererseits ist die Zukunft ein Raum der Möglichkeiten. Wir können ihn gestalten, wir können ihn mit kühnen Ideen und wunderschönen Visionen füllen. Wir können optimieren, was uns noch nicht passend erscheint. Wir können dafür sorgen, dass Dinge, die uns Angst machen, in Zukunft an Schrecken verlieren. Und darauf lässt sich doch bauen! Was wünschen Sie sich für Köln, die Region oder ihre persönliche Zukunft? Schreiben Sie es gern an: leserforum@kstamedien.de.
Elke Heidenreich, Literaturkritikerin
„Mit fast 82 hat man nicht mehr so viel Zukunft, darum wünsche ich mir zum nächstliegenden, nämlich zur Wahl in vier Wochen: Lassen wir uns nicht verwirren durch die vier Persönlichkeiten, die da kandidieren. Sie sind alle nicht gerade das, was man sich auf dem Kanzlerstuhl wünscht. Aber es gibt Parteiprogramme, und die sollte man sich ansehen und im Zeitalter bedrohlich schwindender Demokratien das einzige wählen, was lebenswert ist: Demokratie. Ansonsten wünsche ich mir weniger Hysterie, in allem. Wir sind einfach zu zimperlich geworden! ES GEHT UNS GUT.“
Peter, Kölner
„Ich wünsche mir, gesund zu bleiben und dass meine Enkel in einer guten Umgebung aufwachsen können. Dann wünsche ich mir Lösungen für die Probleme im Gesundheitswesen, im Rentenwesen, bei der Migrationspolitik und bei der zunehmenden Obdachlosigkeit. Ich komme aus der Kinder- und Jugendhilfe und glaube, dass es oft nicht mehr Geld braucht, sondern die Hilfe zur Selbsthilfe. Wir sollten alle mehr Eigenverantwortung übernehmen und jeder sollte lernen, etwas abzugeben und zu teilen.“
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Peter Brings, Musiker
„Privat bin ich ein glücklicher Mensch: Ich liebe meine Frau und meine Kinder, werde dieses Jahr zum zweiten Mal Großvater, meine Mutter ist dabei, den Krebs zu besiegen. Angst habe ich, dass in Europa wieder Krieg ausbricht. Es ist wichtig, dass wir in Köln und im ganzen Land zusammenhalten. Dass wir die Fresse aufmachen und die Lügen der Faschisten und Zyniker nicht einfach hinnehmen.“
Mareike, Köln
„Ich wünsche mir für meine vier Kinder, dass sie weiterhin gesund sind und dass ich noch lange für sie da sein kann, weil ich alleinerziehend bin. Für Köln wünsche ich mir, dass dieses Weltoffene bleibt und dass ein bisschen mehr Freundlichkeit und Toleranz unter den Menschen herrscht. Man merkt die Gereiztheit und die soziale Ungleichheit und ich wünsche mir, dass es trotzdem eine schöne Gemeinschaft bleibt. Im Hinblick auf die Obdachlosigkeit wünsche ich mir, dass vonseiten der Stadt noch mehr Schritte unternommen werden. Ich weiß, dass das finanziell schwierig ist, aber vielleicht könnte man das mit Bürgern gemeinsam angehen. Es gibt sehr viel Elend und ich habe den Eindruck, es wird immer mehr. Es ist schlimm, das in einem reichen Land zu sehen.“
Bettina Böttinger, Moderatorin
„Wir wissen alle: Die Welt wird in den nächsten Jahren nicht besser werden. Ich wünsche mir, dass wir trotzdem nicht durchdrehen, sondern mit beiden Beinen Bodenhaftung behalten. Das hilft, weil wir von einem festen Standpunkt aus die unbestreitbaren Probleme in Köln, in Deutschland und weltweit besser in den Blick nehmen können. Ich wünsche mir, dass wir nicht dem Irrglauben an die vermeintlich einfachen Antworten verfallen. Lösungen beginnen im Kleinen. Ich wünsche mir mehr Zusammenhalt, mehr Freundlichkeit. Damit kann jede und jeder von uns gleich morgens im Stau auf der Inneren Kanalstraße, im verspäteten RE1 oder in der überfüllten U16 anfangen. Die Gereiztheit schon bei den kleinsten Dingen, das merke ich an mir selbst, ist ja oft nur das Symptom einer großen Unsicherheit. Mein Wunsch ist, dass wir dieser Unsicherheit entgegentreten. Früher hätte man gesagt, mit Gottvertrauen. Ich setze mein Vertrauen in das Gute im Menschen.“
Sophie und Utz aus Köln
Sophie: „Global betrachtet wünsche ich mir mehr Frieden. Für Köln wünsche ich mir mehr Grün und dass man wieder mehr Gelder in Kunst und Kultur steckt.“
Utz: „Ja genau, ich wünsche mir naturbasierte Lösungen gegen den Klimawandel. Es wird ja immer wärmer und es ist einfach so viel zubetoniert, im Sommer steht hier die Luft. Außerdem wünsche ich mir, dass die Kultur hier nicht ausstirbt, also dass es immer noch Auftrittsmöglichkeiten für Kulturschaffende gibt, ohne dass man einen großen Namen haben muss. Und von der KVB wünsche ich mir, dass die Bahn endlich mal pünktlich kommt.“
Sophie: „Um die Situation mit der KVB zu verbessern, sollte es bessere Löhne geben, damit die Leute wieder motivierter sind, unter den Bedingungen zu arbeiten.“
Heine Falcke, Astrophysiker
„Ich hoffe, wir es schaffen es, die rheinische Lebensfreude und Entspanntheit mit innovativen Ideen in das neue Zeitalter von digitalen Medien und KI retten zu können. Den unausweichlichen Klimawandel können wir offensichtlich so weit begrenzen, dass der Dom auch in den nächsten 1000 Jahren noch am und nicht im Wasser steht. Ob es bis dahin eine effiziente Stadtverwaltung gibt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Wenn dann irgendwann die Sonne zu einem roten Riesen wird, hoffe ich, dass wir Karneval dann irgendwo in der Galaxis oder im Himmel miteinander feiern.“
Claudia aus Köln
„Für mich persönlich wünsche ich mir Gesundheit. Außerdem einen guten Umgang miteinander, eigentlich so, wie ich das vom Kölschen auch kenne. Aber das ist sprunghaft, manchmal wünsche ich mir mehr Empathie und mehr Freundlichkeit. Und über das Soziale hinaus: Ich bekomme ständig mit, dass KVB-Bahnen ausfallen, und ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum das bei uns nicht läuft. Ich kenne so viele andere Städte, bei denen das reibungslos funktioniert. Das müsste in einer Großstadt wie Köln geändert werden.
Etwas ganz Wichtiges sind zudem die Mieten. Köln ist eine Universitätsstadt, hier studieren junge Menschen und die müssen auch hier hinziehen. Aber die Mieten sind so extrem, dass sich junge Leute hier nichts mehr leisten können. Wenn man hier eine Wohnung hat, gibt man die nicht auf. Die Mieten müssten schon längst gedeckelt werden und wenn gebaut wird, dann so, dass sich Studenten das auch leisten können.“
Natanja, Kölnerin
„Ich wünsche mir, dass alles wieder ein bisschen friedlicher wird auf der Welt. Es ist gerade alles sehr beängstigend mit den Kriegen und auch dass man politisch nicht weiß, was uns eigentlich noch helfen kann. Für die zwei großen Themen Frieden und Politik wünsche ich mir wieder mehr Zuversicht. Und für uns in unserem kleinen Kreis wünsche ich mir mehr Kitas.“
Tijen Onaran, „Die Höhle der Löwen“
„Für meine Zukunft wünsche ich mir, dass ich weiterhin das Privileg habe mit meiner Geschichte des Aufstiegs ganz vielen Menschen Mut zu machen. Anderen zu zeigen, dass Leistung, Selbstglaube und Passion der beste Mix sind, um die eigenen Träume zu verwirklichen, das ist und bleibt ein Antrieb von mir. Was wir derzeit in unserem Land mehr denn je brauchen ist eine echte Aufbruchstimmung, ein Ausbrechen aus der Lethargie, die unsere Gesellschaft gerade lähmt. Dazu braucht es wieder mehr Pioniergeist, mehr Unternehmertum und mehr Menschen, die die Strahlkraft Deutschlands als Innovationsstandort prägen. Gejammert wurde zuletzt genug, jetzt heißt es: Mut kommt von Machen!“
Sabine, Köln
„Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die Demokratie erhalten bleibt, dass die AfD nicht zu viel Einfluss bekommt, dass die Ökologie wieder eine größere Rolle spielt, dass Menschen wie Trump nicht lange an der Macht bleiben und dass wir in Deutschland an dem Rechtsruck vorbeikommen. Dann wünsche ich mir, dass das Miteinander wieder eine größere Rolle spielt. Und dass Vorschläge offen diskutiert und nicht kaputtgerkaputt geredetwie jetzt zuletzt der Vorstoß von Herrn Habeck, dass auf Kapitalerträge auch Sozialabgaben gezahlt werden sollen. Sondern dass man erstmal anerkennt, dass es in unserer Gesellschaft ein großes Ungleichgewicht gibt und dass die Reichen verschont bleiben, während immer wieder „die Ausländer“ zu den Sündenböcken gemacht werden. Ich wünsche mir, dass da auch in den Medien wieder differenzierter drüber berichtet wird.“
Annette Frier, Schauspielerin
„Da können alle Autokraten, Demokratiefeinde und Klimaleugner schreien, wie sie wollen, ich rufe zurück: Das Gute lässt sich nicht aufhalten! Happy new year!“