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Politik nimmt einige Kürzungen zurückGemischte Signale an die Kölner Kultur

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Kaitlyn Aurelia Smith: Let's Turn It Into Sound
Kölner Philharmonie

Kaitlyn Aurelia Smith beim Acht Brücken Festival im Jahr 2023. Wie die Zukunft des Festivals aussieht, ist weiterhin unklar.

Die Zukunft des Acht Brücken Festivals und der Akademie der Künste der Welt ist weiterhin unklar – Synergien zwischen den Museen gesucht.

Aus dem Finanzausschuss der Stadt kommen gemischte Signale an die Kölner Kultur. Einerseits ist es den Kulturpolitikern des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt offenbar gelungen, einen Großteil der geplanten Kürzungen im Kulturetat zu vermeiden. Etwa durch Maßnahmen wie einen „Kultursoli“ in Höhe eines Euros, den das Gürzenich-Orchester und die Kölner Bühnen ab der Saison 2025/26 zugunsten der freien Szene auf ihre Eintrittskarten aufschlagen sollen; nicht nur das Concerto Köln könnte dadurch weiter gefördert werden. Beim Gürzenich Orchester wird den Plänen zufolge zudem die Einstellung neuer Orchestermitglieder aufgeschoben; dadurch werden 640.000 Euro frei.

Andererseits beauftragt die Fraktionen von Grünen, CDU und Volt die Verwaltung, den gesamten Zuschnitt der Kölner Museen zu überprüfen. Wörtlich heißt es: „Die Verwaltung soll evaluieren, wie innerhalb der städtischen Museen Synergieeffekte, beispielsweise durch das Zusammenlegen von Häusern und Sammlungen, zusätzlichen Ausstellungen oder eine gemeinsame Vermarktung genutzt werden können.“ Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen seien dem Rat und den entsprechenden Fachausschüssen spätestens im ersten Quartal 2026 vorzulegen.

Festivalszene soll konzentriert werden

Auch bei einer nicht näher erläuterten Festivalszene sehen die Regierungsfraktionen Optimierungsbedarf. Hier soll die Verwaltung Vorschläge erarbeiten, „wie die Unterstützung der vielfältigen Festivalszene in Köln nachhaltig konzentriert und gestärkt werden kann“.

Die freie Kulturszene kann hingegen aufatmen, auch wenn der Stadtrat den Plänen der Kulturpolitiker noch zustimmen muss. Die Kürzungen werden im Wesentlichen zurückgenommen oder kompensiert, die Zuschüsse bleiben auf dem Niveau des Jahres 2024, fasst Ralph Elster, kulturpolitischer Sprecher der Kölner CDU, das Erreichte zusammen.

Faktisch, so Elster, bedeute dies allerdings eine Kürzung, da die allgemeinen Kostensteigerungen nicht ausgeglichen werden. Als „offene Baustellen“ verbleiben laut Elster die Akademie der Künste der Welt und das Acht-Brücken-Festival – die prominentesten Fälle im Sparkonzept der Kulturverwaltung. Die Akademie soll ein neues Konzept erarbeiten, auf dessen Grundlage eine Weiterförderung erfolgen soll, allerdings wohl nicht mehr in Höhe von einer Million Euro jährlich wie bisher. Bei den Acht Brücken gibt es offenbar Signale der weiteren Förderer, sich stärker zu engagieren und der Stadt dadurch Spielräume zu verschaffen. Elster glaubt jedenfalls daran, dass das Klassikfestival, anders als befürchtet, auch 2026 stattfinden kann.

Ein Sonderfall sei die Förderung für das in Köln ansässigen Zentralarchivs für deutsche und internationale Kunstmarktforschung; auch hier werde nach Lösungen gesucht. In der überarbeiteten Anlage zur Kulturförderabgabe stehen nun weitaus weniger Nullen als zuletzt. Die bei der Kölner Hotellerie erhobene „Bettensteuer“ trägt nun wieder zum Erhalt der Cologne Jazzweek und anderer Musikfestivals bei. Allerdings ist die Kulturförderabgabe nicht allein Kultur und Bildung vorbehalten – auch der Tourismussektor wird mit ihr finanziert. So erklären sich etwa Posten wie „Trinkbrunnen“ (200.000 Euro für 2025/26) und eine Million Euro für zusätzliche öffentliche Toiletten. Steht die Stadt bald vor der Wahl: ins Konzert oder aufs Töpfchen?