Kölner Schauspielerin wird 80Warum „Mutter Beimer“ nie selbst Kinder bekommen hat
- „Mutter Beimer“ Marie-Luise Marjan wird am Sonntag 80 Jahre alt.
- Vor etwa einem halben Jahr lief die letzte Folge der „Lindenstraße“.
- Wie geht es der Schauspielerin? Hat sie noch Kontakt zu ihren Ex-Kollegen? Und wie sieht ihr Alltag aus?
Köln – Wie geht es Ihnen ein gutes halbes Jahr nach dem Ende des „Lindenstraße“?Die szenische Arbeit an der Rolle, die vermisse ich schon. Das Ende der „Lindenstraße“ fiel mit dem Beginn der Coronakrise zusammen – das war schon ein einschneidendes Erlebnis. Plötzlich hatte man wahnsinnig viel Zeit und Ruhe. Erst fühlte man eine gewisse Spannung, dann richtete man sich ein. Jetzt habe ich Zeit für meinen Garten. Ich genieße das Draußensein und lade Freunde ein. Und kümmere mich um meinen Haushalt. Außerdem koche ich sehr gerne für mich – jeden Tag. Essen gehe ich sehr selten.
Ist das auch deshalb, weil Sie überall erkannt werden?
Ja, man wird natürlich angesprochen. Aber ich finde es fantastisch, dass wir so viele Fans haben, die uns über das Ende der Serie hinaus noch treu bleiben.
Haben Sie noch engen Kontakt zu den ehemaligen „Lindenstraßen“-Kollegen?
Mit meinem Seriensohn Moritz A. Sachs – dem Klaus, der mit sechs Jahren in die Serie eingestiegen ist – und mit Serien-Enkelin Anna-Sophia Claus, die mit vier Jahren als Lea anfing, telefoniere ich öfter. Die beiden sind ja in der Serie unter meinem Fittichen erwachsen geworden. Und mit zwei Maskenbildnerinnen bin ich sehr gut befreundet.
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Sie sind in Hattingen aufgewachsen, haben in Hamburg, Bonn und Bochum Theater gespielt. Fast 35 Jahre lang haben Sie in Bocklemünd gedreht und leben seit 31 Jahren in Rodenkirchen. Fühlen Sie sich mittlerweile als Kölnerin?
Köln ist inzwischen mein erster Wohnsitz und ich zahle auch Steuern hier. Meine Wohnung in Hamburg, wo ich zur Schauspielschule ging und meine Theaterkarriere begann, habe ich aber auch weiterhin – seit 1982 schon.
Die Wohnung in Rodenkirchen hätten Sie beinahe nicht gekriegt?
Es gab damals so viele Bewerber, da dachte ich, ich hätte keine Chance. Aber dann rief die Vermieterin an: „Meine Mutter hat gesagt: Mutter Beimer kriegt die Wohnung.“
Sie halten Ihr Privatleben – mit Erfolg – weitgehend unter Verschluss.
Mein Privatleben ist für mich wie eine Insel, auf die ich mich zurückziehen kann. Homestorys und Berichte über Beziehungen mag ich nicht so gern. Aber es ist viel über meine Kindheit berichtet worden, seit ich bei Alfred Biolek erzählt habe, dass ich als Kleinkind adoptiert wurde. Ich habe darüber gesprochen, um auch die Schwierigkeiten zu schildern, die eine Adoption mit sich bringt. Ich hatte das Glück, sehr gute Pflegeeltern zu haben, die mir alle Bildungsmöglichkeiten erschlossen. Ich hatte die Chance, meine leibliche Mutter mit 16 Jahren kennenzulernen. Und vor 13 Jahren fand ich durch die ARD-Sendung „Das Geheimnis meiner Familie“ meine Verwandtschaft väterlicherseits. Seitdem trifft sich dieser Zweig jedes Jahr, das sind bis zu 39 Leute mit Kindern und Kindeskindern.
Sie sind eine der bekanntesten Fernseh-Mütter, aber eine eigene Familie haben Sie nicht gegründet.
Dazu blieb bei 60 Jahren Schauspielarbeit einfach keine Zeit. „Mutter Beimer“ war für mich ein Glücksfall, denn als TV-Mutter hatte ich schon reichlich Erfahrung. Mit 19 habe ich meine erste Mutterrolle im Fernsehspiel „Untergang der Freiheit“ gespielt, „Mutter Beimer“ war schon meine 25. Die Rolle kann bis zum Lebensende spielen – die „Fesche Lola“ nicht, das ist dann irgendwann eine Fehlbesetzung. Ich hatte in meiner Karriere 43 Kinder und 27 Ehemänner – das könnten noch mehr werden.
Wie sieht Ihr Alltag jetzt aus?
Meine große Freude ist es, im Forstbotanischen Garten zu jeder Jahreszeit Natur zu erleben. Auch die Flora besuche ich gerne. Ich mache viele Ausflüge.
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Wie sind Sie unterwegs?
Ich habe ein E-Bike und ein Hybrid-Auto – damit bin ich auch immer nach Bocklemünd gefahren. Mobil zu sein, ist mir sehr wichtig.
Und Sie haben noch genug zu tun, oder?
Ja, in diesem Jahr feiere ich nicht nur meinen 80. Geburtstag, sondern auch gleich vier Jubiläen: 30 Jahre Engagement für Unicef, 30 Jahre für Plan International, 30 Jahre für die Malteser und zehn Jahre für die „Marie-Luise Marjan“-Stiftung. Ab Herbst sollen auch meine Lesungen wieder stattfinden.
Und wie sieht es mit Fernsehen aus?
In eine Dauerserie möchte ich nicht noch einmal, aber für Mehrteiler bin ich durchaus offen. Wer weiß, wie viel noch passiert, vielleicht schreibe ich mit 85 meine dritte Biographie.
Wie wird Sonntag gefeiert?
Ganz privat mit Freunden. Mit dabei ist der frühere Kölner Weihbischof Friedhelm Hofmann. Der kommt extra aus Würzburg, wo er zuletzt Bischof war, und wird die Geburtstagsgesellschaft segnen. Wir sind seit Jahrzehnten befreundet.