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In der Wahner HeideWildschweine stoßen auf Kokainversteck – Täter überführt

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Symbolbild.

Köln – Fragt man den langjährigen Kölner Forstwirtschaftsmeister Meinolf Zavelberg nach einer Anekdote aus seinem Berufsleben, dann erzählt er von den Wildschweinen, die vor zehn Jahren an der Wahner Heide ein Kokainversteck ausgehoben haben. Klingt unglaublich, doch ein aktueller Fall vor dem Kölner Landgericht bestätigt die Geschichte. Ein vorbestrafter Drogenkurier legte am Dienstag ein Geständnis ab und erhielt eine Bewährungsstrafe.

Wahner Heide: Wildschweine graben verstecktes Kokain aus

Der damalige städtische Angestellte Zavelberg, seit April diesen Jahres in Ruhestand, war mit Kollegen im Bereich Gut Leidenhausen auf die Wildschweinjagd gegangen, um die Population einzudämmen. An jenem Dezembertag fiel dem 64-Jährigen eine aufgewühlte Stelle im Unterholz auf; Wildschweine hatten offenbar einen Plastikbehälter ausgegraben. Nachdem vier Tiere ihr Leben gelassen hatten, untersuchten die Jäger das Fundstück; es wurde ein Fall für die Polizei.

„In der Box befand sich ein in Klebeband eingewickelter Block“, so beschreibt der Zeuge, „als wir den aufgeschnitten haben, kam weißes Pulver raus.“ Der Forstwirtschaftsmeister zeigte sich beeindruckt von der feinen Nase der Wildschweine, die die Drogen offenbar durch den verschlossenen Behälter hindurch gerochen hätten, woraufhin dieser ausgegraben worden wäre. An bloßen Müll, so Zavelsberg, gingen die Tiere nämlich für gewöhnlich nicht ran.

Fingerabdruck überführt vorbestraften Drogenkurier

Es handelte sich um 2,2 Kilogramm Kokain mit einem Verkaufswert von mehreren Zehntausend Euro. Ermittlungen ergaben, dass die Drogen offenbar mit einer Markierung im Wald deponiert wurden, wahrscheinlich sollte das Kokain kurz darauf abgeholt werden. Doch da kamen den Dealern die Wildschweine dazwischen.

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Wer die heiße Ware im schneebedeckten Wald versteckt hatte, blieb viele Jahre ungeklärt. Bis die Ermittler 2015 doch noch einen Fingerabdruck sicherstellen konnten.

Der Abdruck ergab einen Treffer im Polizeicomputer und konnte einem heute 49-jährigen Kölner zugeordnet werden. Der Mann war zunächst nicht greifbar, da er nach Mexiko ausgewandert war, um dort Ferienwohnungen zu vermieten. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er verhaftet.

Drogen vergraben, angeblich Freund geholfen

Beim Prozess gab er zu, die Drogen vergraben zu haben, beschafft habe sie aber ein Bekannter, dem er lediglich geholfen habe. Widerlegt werden konnte das nicht. Verteidiger Sebastian Schölzel scherzte: „Die Wild- oder Trüffelschweine können wir ja nicht befragen.“

Auch aufgrund des langen Zeitablaufes erhielt der Angeklagte, der wegen ähnlicher Taten bereits mehrere Jahre im Gefängnis saß, am Ende ein mildes Urteil von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung. „Eine Sünde aus der Vergangenheit hat ihn eingeholt, jetzt ist das Verfahren zu einem glimpflichen Ende gekommen“, resümierte der zweite Verteidiger Claus Eßer.