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Parken in KölnWo Sie Ihr Auto noch abstellen können

Lesezeit 6 Minuten
Parkscheinautomat-Köln

Ein Parkscheinautomat mit einem roten Punkt für das Bewohnerparken.

Köln – „Ruhender Verkehr“ nennen Behörden und Wissenschaftler geparkte Fahrzeuge. Das hört sich fast schon idyllisch an. Abgestellte Autos nehmen in der Stadt einen beträchtlichen Raum ein. Nimmt man allein die rund 500.000 in Köln zugelassenen Wagen, belegen sie – eine durchschnittliche Fahrzeuggröße zugrunde gelegt – etwa vier Millionen Quadratmeter der Stadtfläche. Hinzu kommen täglich Tausende Autos von außerhalb, die ebenfalls Platz einnehmen.

Es steht also eine Menge Blech herum, auf Stellplätzen, am Straßenrand, in Tiefgaragen, in Parkhäusern. Wer einen privaten Parkplatz an Haus oder Wohnung hat, ist fein raus. Alle anderen müssen oft suchen, manchmal zahlen, mitunter beides. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, das Fahrzeug abzustellen. Wenngleich die Möglichkeiten weniger werden: Parkplätze verschwinden zugunsten von Radfahrern und Fußgängern. Ein Überblick.

Auf der Straße

Da, wo es nicht verboten ist, ist Parken erlaubt. Und natürlich darf dabei kein Verkehrsteilnehmer behindert, müssen Mindestabstände ein- und Rettungszufahrten freigehalten werden. Die Stadtverwaltung bewirtschaftet den Parkraum in vielen Straßen. Im Stadtbezirk Innenstadt, zu dem auch Deutz gehört, beträgt die Parkgebühr im öffentlichen Straßenland 1 Euro je 15 Minuten, in den übrigen Stadtbezirken 50 Cent je 15 Minuten.

In den Randlagen sind einige Parkticketautomaten mit einem blauen Band gekennzeichnet. Hier können Autos für fünf Euro 24 Stunden lang abgestellt werden. In einigen Straßen mit viel Einzelhandel gibt es Ticketautomaten mit einem gelben Band. Sie haben eine so genannte „Brötchentaste“: Hier ist das Parken für 15 Minuten kostenlos, um schnelle Erledigungen zu machen.

Bewohnerparken

Im Stadtbezirk Innenstadt gibt es insgesamt 21 Bewohner-Parkgebiete, weitere finden sich in Kalk, Lindenthal, Mülheim, Nippes, Porz und Ehrenfeld. Sie bieten nach Angaben der Stadt Stellplätze für weit mehr als 40.000 Autos. In diesen Gebieten werden Menschen mit Bewohnerparkausweis bevorzugt. Aber: In diesen Zonen muss man genau hinschauen. Die Stadtverwaltung empfiehlt nicht ohne Grund, die Beschilderungen vor Ort zu studieren, denn die Regelungen sind etwas kompliziert. Es gibt Abschnitte in den Gebieten, in denen ausschließlich Anwohner stehen dürfen. In manchen Bereichen muss man zu bestimmten Tageszeiten auch mit Bewohnerparkausweis ein Ticket ziehen oder darf nur eine gewisse Zeit lang dort stehen. Für auswärtige Parkende ist es meist gebührenpflichtig, mitunter aber – meist in den Abendstunden – kostenfrei. Die Ticketautomaten in Bewohner-Parkgebieten sind mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Im kommenden Jahr werden in Braunsfeld und Bayenthal weitere Bewohner-Parkgebiete ausgewiesen. Der Jahrestarif für Anwohner beträgt 30 Euro. Ein Schnäppchen im europäischen Vergleich.

Stockholm zum Beispiel erhebt gut 800 pro Jahr, Amsterdam mehr als 500 Euro. Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt erwägt, das Bewohnerparken teurer zu machen und dabei Besitzerinnen und Besitzer großer Autos stärker zur Kasse zu bitten als die von Kleinwagen. Die Stadtverwaltung winkt jedoch vorerst ab: „Solange kein rechtlicher Rahmen existiert, die Gebühren für Bewohnerparkausweise in die Eigenständigkeit der Kommunen zu überantworten, sind Überlegungen, die Preise für die Bewohnerparkausweise zu erhöhen, obsolet“, heißt es auf Anfrage.

Tiefgaragen und Parkhäuser

Mehr als 30 öffentliche Parkhäuser und Tiefgaragen mit insgesamt rund 20.000 Stellplätzen gibt es allein im Bereich der erweiterten Innenstadt. Voll sind sie nur in Ausnahmesituationen, etwa bei Großveranstaltungen. Sonst ist eigentlich immer etwas zu finden. Es ist ein bisschen verwunderlich, warum sich viele Autofahrerinnen und -fahrer so schwer tun mit dieser Form des Parkens. Zu eng? Zu dunkel?

Das trifft inzwischen auf viele Parkhäuser nicht mehr zu. „Im Innenstadtbereich ist in den Parkhäusern für diejenigen, die darauf angewiesen sind, mit dem Pkw in die Stadt zu fahren oder dies weiterhin möchten, genügend Platz vorhanden“, betont die Stadt. Vielleicht ist es die Tarifstruktur, die etwas, nun ja, unübersichtlich ist. Manche berechnen in 20-Minutenschritten, wobei zwischen 60 und 80 Cent erhoben wird, andere halbstündig. Aber nur am Anfang, danach geht es meist stundenweise weiter. Die meisten erheben ihre Gebühren aber pro Stunde, wobei es zwischen 1 und 3,50 Euro erhebliche Unterschiede gibt. Bei manchen wird es günstiger, je länger man parkt, bei anderen bleibt der Preis gleich. Oft ist der Stundenpreis abends niedriger, aber nicht bei allen.

Die Tagestarife schwanken zwischen etwa 12 und 45 Euro. Manche Tiefgaragen und Parkhäuser sind 24 Stunden nutzbar, anderen schließen über Nacht. Übrigens gibt es in einigen auch die Möglichkeit, Dauerparkplätze zu mieten. Die Preise bewegen sich zwischen 125 und knapp 200 Euro monatlich. Das Parkleitsystem zeigt Autofahrern die freien Kapazitäten in Parkhäusern und Tiefgaragen im Zentrum an. Es ging schon 1986 in Betrieb und wurde immer wieder modernisiert. Inzwischen stehen die Daten Anbietern von Navigationssystemen zur Verfügung.

Ein Sonderfall sind die Parkhäuser am Flughafen, in denen es richtig teuer werden kann. Hier kostet es zwischen 1,50 Euro pro zehn Minuten und 4,50 Euro pro Stunde, je nachdem, welches Parkdeck man nutzt. Es gibt zudem verschiedene Tages- und Wochenpauschalen für Passagiere, die ihren Wagen während ihrer Reise dort lassen wollen. Die Terminalvorfahrt ist bis zehn Minuten umsonst, bis 15 Minuten kostet es 5, bis 20 Minuten 8 Euro, danach jede weiteren fünf Minuten 2 Euro.

Park and Ride

Die Kölner Verkehrs-Betriebe halten sechs Park-and-Ride-Parkhäuser vor, je drei auf jeder Rheinseite. Dazu kommen 17 P+R-Parkplätze: acht im Rechtsrheinischen, neun im Linksrheinischen. Sie liegen sinnigerweise eher am Stadtrand, damit die Parkenden dort vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, um in die City zu fahren. Der Stadtrat hat die KVB Ende Juni mit dem Ausbau der P+R-Anlage Weiden West beauftragt. Zukünftig finden dort 1280 statt bislang 685 Pkw Platz. Auch die DB hat einige P+R Anlagen, jedoch nicht viele.

Ruhender Verkehr raus aus der Innenstadt: Welche Strategie verfolgt die Verwaltung?

„Inzwischen gibt es sowohl aus der Stadtgesellschaft als auch der Rats- und Bezirkspolitik sowie der Verwaltung vielfältige Wünsche und Bestrebungen, dem ruhenden Pkw-Verkehr Flächen zu entziehen und anderen Nutzungen zuzuführen“, sagt die Stadt. Parkplätze werden verstärkt zu Stellflächen für Fahr-, Lasten-, Mieträder oder E-Scooter. Abstellmöglichkeiten für Autos fallen zudem weg, um Radwege, mehr Platz für Fußgänger oder Außengastronomie zu schaffen.

Seit 2016 hat die Stadt nach eigenen Angaben rund 1300 bewirtschaftete Parkplätze zurückgebaut, viele weitere unbewirtschaftete Stellflächen sind ebenfalls entfallen, um die Bereiche „städtebaulich aufzuwerten“ etwa durch Fahrradstraße und breitere Fußwege. „Nicht zuletzt angesichts des Klimanotstands und der dringenden Notwendigkeit, den Ausstoß von CO2, aber auch der lokal wirkenden Luftschadstoffe, zu reduzieren, ist es Ziel der Verwaltung, den Anteil des Pkw-Verkehrs weiter zu reduzieren“, erklärt die Stadt.

Und auch die verbliebenen Parkplätze werden weniger – weil die Autos heute immer größer werden und mehr Fläche benötigen. „Oft führt auch die Überbreite dieser Fahrzeuge zur Verknappung der Gehwegbreiten (bei angeordnetem ganz- oder halbseitigen Gehwegparken) beziehungsweise in engen Straßen zur Verknappung der Fahrgassenbreiten“, hat die Verwaltung zudem festgestellt.

Wo geparkt wird, wird auch falsch geparkt

2020 wurden 20.021 Fahrzeuge abgeschleppt – bei etwa 5000 von ihnen konnten die Halterinnen und Halter den Abschleppwagen noch in letzter Minute stoppen. In diesem Jahr verzeichnet die Stadt bislang rund 12.500 Abschleppvorgänge. Im vergangenen Jahr hat die rund 3,3 Millionen Euro allein durch Abschleppvorgänge erlöst, das sind etwa 675.000 Euro mehr als 2019. Zum aktuellen Jahr liegen noch keine Zahlen vor. Falschparken kostet zwischen 15 und etwa 100 Euro. Muss ein Auto abgeschleppt werden, muss der Falschparkende im Durchschnitt etwa 250 Euro zahlen, inklusive Bußgeld und Gebühren.