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Gegen GentrifizierungNiedecken veröffentlicht BAP-Song, der so aktuell wie 1980 ist

Lesezeit 2 Minuten
Wolfgang Niedecken steht mit Gitarre auf der Bühne.

Bei den Sartory-Konzerten von Niedeckens BAP wurde das neue Live-Album aufgenommen.

Mit der Single „Südstadt, verzäll nix“ kündigen Niedeckens BAP ihr neues Live-Album an. Zudem gibt es einen WDR-Rockpalast mit der Band.

Was die Bläck Fööss und Wolfgang Niedecken eint, ist die Tatsache, dass beide in ihren Anfangsjahren jeweils einen Song geschrieben haben, der heute als Statement gegen die Gentrifizierung gilt: Die Verdrängung einkommensschwächerer Haushalte durch wohlhabendere Haushalte war vor allem in der Kölner Südstadt seit den 70er Jahren ein Thema.

„Wie sull dat nur wigger jon“ fragten sich die Bläck Fööss im Veedel-Lied, da die geplante Sanierung des Severinsviertels Ängste vor der Zerstörung gewachsener Strukturen auslöste. „Kumm Südstadt, verzäll nix“, kritisierte einige Jahre später Wolfgang Niedecken mit seiner Band BAP die Entwicklung. Doch während bei Fööss-Konzerten bis heute ihre Veedel-Hymne stets gespielt wird, verschwand der BAP-Song für viele Jahre im Niedecken-Archiv.

Wolfgang Niedeckens BAP: Neue Single und WDR-Rockpalast

Mit den Konzerten im Sartory, die im Dezember 2023 live aufgenommen wurden, hat sich das nun geändert: „Südstadt, verzäll nix“ ist die erste Single, mit der Niedeckens BAP das neue Album „Zeitreise 81/82“ ankündigen. Das Live-Werk, auf dem ausschließlich Songs gespielt werden, die älter als 40 Jahre sind, soll am 26. April veröffentlicht werden. Einen Tag später gibt es ab 20.15 Uhr im WDR den „Rockpalast“ mit einer 90-minütigen Aufzeichnung aus dem Sartory zu sehen.

Als Niedecken „Südstadt, verzäll nix“ 1980 schrieb, war der Stadtteil gerade zum Sanierungsgebiet erklärt worden. Zum Symbol des Protests gegen diese Entwicklung wurde die Besetzung der ehemaligen Stollwerck-Schokoladenfabrik. Auch BAP machte sich damals für den selbstverwalteten Umbau der Fabrikgebäude in preiswerten Wohn- und Kulturraum stark. 1987 wurden die meisten Gebäude abgerissen. „Die Gentrifizierung war nicht mehr aufzuhalten“, sagt Niedecken.

„Südstadt, verzäll nix“ sei noch heute aktuell wie damals, heißt es von Niedeckens Plattenfirma: „Über vierzig Jahre später schreitet die Gentrifizierung urbaner Milieus weltweit ungebremst voran, die Mieten in den angestammten Kiezen der Großstädte werden zunehmend unbezahlbar.“