Kölner Weihnachtscircus endet„Wir hätten gerne noch eine Woche länger gespielt“
Herr Smitt, nach 41 Vorstellungen endet am Silvestertag im blau-weißen Zirkuszelt auf dem Messeparkplatz unter der Zoobrücke die fünfte Auflage des „Kölner Weihnachtscircus“. Sind Sie als Direktor mit dem Gastspiel zufrieden?
Im Prinzip ja. Aber wir hätten gerne noch eine Woche länger gespielt, zumal hier ja auch noch Ferien sind. Gerade in der letzten Woche läuft es so richtig gut, und die Leute in der Stadt reden über die Show. Aber wegen der Anfang Januar anstehenden Möbelmesse müssen wir den Platz schon jetzt räumen. Da hoffe ich im nächsten Jahr auf eine bessere Lösung für uns.
Das heißt aber doch, Sie machen weiter.
Natürlich. Das ist doch keine Frage. Im nächsten Dezember geht es wieder los. Dieser Weihnachtscircus ist ja als langfristiges Projekt angelegt, und wir haben schließlich auch viel investiert. Dieses Mal hatten wir 45.000 große und kleine Zuschauer. Das sind tausend mehr als im Vorjahr, obwohl wir sogar drei Vorstellungen weniger hatten. Damit kann man zufrieden sein. Wir wachsen jedes Jahr ein kleines Stück, und wir haben schon viele Stammgäste. Unsere Hauptzielgruppe sind zwar Familien mit Kindern, aber es kommen auch immer mehr Gruppen und Firmen.
Wie ist Ihr Kontakt zu den Kölnern?
Ausgesprochen gut. Als Holländer war ich von Anfang an überzeugt, dass so ein Weihnachtszirkus in Köln funktioniert. Inzwischen scheinen wir den richtigen Weg gefunden zu haben und glauben zu wissen, was die Kölner in der Weihnachtszeit so erleben wollen. Die wollen eine entspannte Unterhaltung, mit Artisten und Clowns auf recht hohem Niveau. Dem wollen wir auch künftig gerecht werden. Denn zu verbessern gibt es immer etwas.
Neben Clown Armen Asiryants sorgten zwei Opernsänger für den roten Faden und die Ansagen. Wie hat das funktioniert?
Besser als erwartet. Sopranistin Sara Pretegiani und Tenor Giovanni Palmieri können ja auch beide sehr gut singen. Dafür gab es viel positive Resonanz in den sozialen Medien. Aber ob wir im nächsten Jahr wieder Oper machen, glaube ich eher nicht. Ich bin ja auch kritisch eingestellt und höre genau hin, wenn die Zirkusbesucher Ideen und Vorschläge haben. Im künstlerischen Bereich muss man immer nach neuen Herausforderungen suchen.
Der nächste Weihnachtscircus kann also kommen. Aber für den vergangenen Sommer hatten sie zum Motto „Equiville“ in Zusammenarbeit mit dem Clown-Trio Equivokee auf dem Parkplatz an der Brügelmannstraße eine Mischung aus Zirkus, Biergarten und Party-Atmosphäre angekündigt. Dieses Projekt ist dann aber irgendwann still und leise beerdigt worden.
Nein, nicht beerdigt, sondern erst einmal auf Eis gelegt. In meiner holländischen Heimat funktioniert diese Mischung. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass so etwas auch in Köln ein Renner werden könnte.
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Weshalb ist die Premiere gescheitert?
Wahrscheinlich wollte ich es zu schnell. So ein umfangreiches Projekt braucht halt eine längere Anlaufzeit. Da muss man erst einmal richtig Geld reinstecken. Und nachdem sich ein finanzieller Partner zurückgezogen hatte und sich auch einige Sponsoren nicht wie erwartet eingebracht hatten, war mir das Risiko einfach zu groß. Aber die Idee lebt schon noch weiter. Vielleicht klappt es ja im Jahr 2021.
Ilja Smitt (49) stammt aus einer holländische Zirkusfamilie und lebt mit Ehefrau Katja Bondareva-Smitt und zwei Kindern (7 und 17 Jahre ) in der Nähe von Amsterdam.