Katharina Oeltermann und Sophia Staudinger wollen alle KVB-Stadtbahnlinien ablaufen. Wie sie auf die Idee kamen und was dahinter steckt.
Knapp 250 KilometerZwei Kölnerinnen starten ungewöhnliche KVB-Lauf-Challenge
Katharina Oeltermann und Sophia Staudinger stehen in Sportkleidung an der KVB-Haltestelle Ubierring. Hier fahren die Linien 15 und 16. Die Bahnstrecken stellen zwei Meilensteine in einer ungewöhnlichen Lauf-Challenge dar: Die Kölner Studentinnen wollen in diesem Jahr alle KVB-Stadtbahnlinien ablaufen.
„Katharina und ich haben uns in der Echo Church in Ehrenfeld kennengelernt und schnell festgestellt, dass wir beide gerne laufen“, erzählt Staudinger. Zunächst sind die beiden unverbindlich joggen gegangen. „Weil wir aber Köln besser kennenlernen wollten – Katharina kommt aus Hannover, ich aus der Eifel – kamen wir dann, inspiriert von einer Lauf-Influencerin, auf die Idee, die KVB-Linien abzulaufen.“
Wenn die Bahnlinie zur Laufstrecke wird: Influencerin Maren Schiller inspiriert zur Lauf-Challenge
Anfang des Jahres ist Staudinger auf die Challenge der Lauf-Influencerin Maren Schiller auf deren Instagram-Account aufmerksam geworden. Im November 2022 lief Schiller die Strecke der Berliner U-Bahn-Linie 2 ab, später entwickelte sie daraus eine Serie. Ihr Ziel: Einmal jede U-Bahn-Linie in Berlin ablaufen.
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So haben es auch Oeltermann und Staudinger vor. Nur nicht in Berlin, sondern in Köln. Die 25-jährige Oeltermann studiert Sport und Leistung an der Sporthochschule Köln und wohnt seit zweieinhalb Jahren in Köln. Staudinger ist 22 Jahre alt, studiert sonderpädagogische Förderung auf Lehramt an der Uni Köln und wohnt seit anderthalb Jahren in Köln. „Wir haben das Gefühl, dass wir die Stadt noch gar nicht so gut kennen, und wollen das durch die Lauf-Challenge ändern“, sagt Staudinger. „Das KVB-Netz ist weit gespannt, da läuft man quasi die ganze Stadt ab und lernt viele Veedel in Köln kennen“, ergänzt Oeltermann.
Das KVB-Netz umspannt zwölf Stadtbahnlinien, zehn, wenn man die Linien 18 und 13 aktuell außen vor lässt. Der Grund: Die Mülheimer Brücke ist seit April aufgrund von Bauarbeiten für sieben Monate gesperrt. Das betrifft die Linien 18 und 13, die während dieser Zeit nur eingeschränkt und nicht über die Mülheimer Brücke fahren. Als Ersatz gibt es Streckenänderungen und einen Ersatzbus.
Kölnerinnen laufen KVB-Strecken ab: Start mit Linie 13
Die Strecke der Linie 13 liefen die beiden Kölnerinnen in weiser Voraussicht bereits im März. „Als unsere Idee Gestalt annahm, haben wir online gesucht, wie lange die KVB-Strecken jeweils sind und sie in einer Liste notiert. Zu Beginn wollten wir eine Linie nehmen, die nicht super lang ist“, sagt Staudinger. Sie starteten mit der Linie 13, die von Lindenthal nach Nippes verläuft, 16,2 Kilometer misst die Strecke. Die Linie 9 liefen sie im April, insgesamt 16 Kilometer.
Die meiste Zeit konnten sie dabei in unmittelbarer Nähe parallel zur KVB-Bahn laufen. „Hin und wieder mussten wir Umwege nehmen, wir laufen schließlich nicht auf den Gleisen, sondern neben der Bahn. Manchmal haben wir einen größeren Schlenker gemacht, manchmal ging es über Stock und Stein“, sagt Oeltermann. Auch eine U-Bahn-Linie stellt kein Hindernis dar. Die Läuferinnen nutzten die Treppen runter und hoch zur Haltestelle für ein kleines Zusatz-Workout.
Das Stadtbahnnetz weist laut KVB eine Länge von knapp 250 Kilometern auf. Die längste Verbindung im Netz ist die KVB-Linie 18 mit einer Streckenlänge von 48,4 Kilometern, das ist mehr als Marathonlänge (42,195 Kilometer). Die Linie 18 ist der Endgegner der beiden Läuferinnen, die sie sich für Ende des Jahres vorgenommen haben. Einen Marathon sind Oeltermann und Staudinger noch nicht gelaufen, dennoch schreckt sie die Linie 18 nicht ab. Nicht viel weniger lang ist die ebenfalls bis nach Bonn reichende Linie 16 mit 45,6 Kilometern. Die kürzeste Verbindung der KVB-Linie 17 kommt hingegen gerade einmal auf eine Gesamtstreckenlänge von 8,5 Kilometern.
Oeltermann betont, dass es ihnen bei der Lauf-Challenge nicht auf Bestzeiten ankomme. „Wir möchten jede KVB-Linie in einer Tour durchlaufen. Die Zeit spielt dabei keine Rolle, uns geht es beim Laufen darum, den Alltagsstress beiseite zu schieben und den Kopf freizubekommen.“
„Wenn es uns auf der Strecke irgendwo gefällt, stoppen wir die Zeit, schauen uns um, und trinken vielleicht einen Kaffee“, ergänzt Staudinger. Wenn eine von beiden die Kräfte verlassen sollten, könne man schließlich immer in die Bahn einsteigen, zurückfahren und es an einem anderen Tag erneut probieren. Oeltermann beschreibt es so: „Unser Ziel ist, dass wir ein bisschen verändert aus der Lauf-Challenge herausgehen, einmal körperlich, dass wir uns fitter fühlen. Und mental, dass man seinen Alltag und Kopf entschleunigt.“