Köln – Was hat es wohl zu bedeuten, wenn ein führender Manager der Stadtwerke, der der SPD angehört, bei der Besetzung eines Spitzenpostens auf die Schnelle einen Bewerber empfiehlt, der der SPD angehört? Deutet sich bei der Kölnbäder GmbH der nächste Klüngel an – unmittelbar nach dem gescheiterten Versuch, den SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Börschel zum Geschäftsführer des Stadtwerke-Konzerns zu machen?
Stelle sollte ursprünglich ohne Ausschreibungen vergeben werden
Tatsache ist: Anders als im Unternehmens-Kodex vorgesehen, sollte die mit rund 230 000 Euro im Jahr vergütete Stelle des Bäder-Chefs ursprünglich ohne Ausschreibung allein mit Hilfe eines Personalberaters vergeben werden; erst nach Bekanntwerden der Posten-Affäre Mitte April entschieden sich die Verantwortlichen dafür, die seit Anfang März unbesetzte Position auch öffentlich anzubieten. Seit neun Tagen ist die Annonce im Internet zu finden.
Durch den Sinneswandel dürfte es noch länger dauern, bis der Chefposten bei den chronisch defizitären Bädern wieder besetzt ist. Deren langjähriger Geschäftsführer Berthold Schmitt hatte bereits im Dezember 2017 seinen Weggang angekündigt. Die Gesellschafterversammlung der Bädergesellschaft hat eine Findungskommission mit der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger beauftragt. Vorsitzender der Runde ist KVB-Chef Jürgen Fenske (SPD), der nebenamtlich als Geschäftsführer der Konzernholding aller städtischen Unternehmen tätig ist.
Sozialdemokrat Torsten Burmester möglicher Kandidat
Wie in Stadtwerke-Kreisen zu erfahren war, soll eine Düsseldorfer Personalberatungsfirma der Kommission sieben Bewerber zur engeren Auswahl vorgeschlagen haben. Auf der Liste soll sich unter anderem der Name des CDU-Ratsherrn Martin Schoser befunden haben. Dem Vernehmen nach hat ihn die Kommission jedoch schnell von der Liste genommen. Fenske soll dann kurz vor einem Treffen der Findungskommission einen weiteren Bewerber angekündigt haben: den Sozialdemokraten Torsten Burmester, Abteilungsleiter im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium und bis vor kurzem Mitglied des Aufsichtsrates der Kölner Messe.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll Burmester nicht zu jenen sieben Kandidaten gezählt haben, die der Personalberater vorgeschlagen hatte. Er stellte sich der Auswahlrunde am 18. April vor, unmittelbar nachdem der Deal um den Geschäftsführerposten bei den Stadtwerken bekanntgeworden war. Ob Zufall oder nicht, die Findungskommission kam überein, die Führungsposition bei den Bädern doch noch auszuschreiben.
Stellenausschreibung hat nicht mit den Klüngelvorwürfen zu tun
Personalangelegenheiten unterliegen zum Schutz der Bewerber üblicherweise der Vertraulichkeit. Ein Sprecher der Stadtwerke wollte sich deshalb zu Einzelheiten des Verfahrens nicht äußern. Grundsätzlich sei es so, dass nur solche Kandidaten von der Findungskommission zum Vorstellungsgespräch eingeladen würden, die der Personalberater befragt habe und für geeignet halte. Dass die Stelle nun ausgeschrieben werde, habe nichts mit den Klüngelvorwürfen bei den Stadtwerken zu tun.