Menschenmassen an BadeseenDas sagt die Stadt Köln zum vergangenen Wochenende
- Bei hochsommerlichen Temperaturen haben sich am Wochenende in Freibädern und an Seen die Menschenmassen geknubbelt.
- Während Corona-Vorsichtregeln häufig kaum beachtet wurden, verteilte der Verkehrsdienst der Stadt Knöllchen an Wildparker.
- Haben die nichts Besseres zu tun? Wer muss denn eigentlich wo für Ordnung sorgen?
Köln – Sommer, Sonne, Hitze – bei 37 Grad hochsommerlicher Temperatur zieht es die Menschen an die Seen, in die Bäder, an den Rhein. Kaum auf der Liegewiese oder im Wasser scheint bei manchen jedoch jede Corona-Vorsichtsregel wie weggespült. In vielen Bädern konnte man am Wochenende solche Szenen beobachten.
Gruppen junger Männer stoßen sich vom Beckenrand ins Wasser; an der Rutsche und im Kinderbecken knubbeln sich die Kinder und ihre Eltern. Und während am Rodenkirchener Rheinufer oder am Escher See die Leute dicht an dicht im Wasser stehen, verteilt der Verkehrsdienst Knöllchen an Wildparker. Haben die da nichts Besseres zu tun? Wer muss denn eigentlich wo für Ordnung sorgen?
„Wir können nicht überall sein“
Die Stadt Köln stellt klar: „Wir können nicht überall sein und wir sind auch nicht für alles zuständig. Mit 170 Mitarbeitern, die im täglichen Zweieinhalb-Schichtbetrieb im Außendienst unterwegs seien, könne man nicht tausende Kölner Gastro- und Einzelhandelsbetriebe kontrollieren und gleichzeitig an jedem öffentlichen Badesee der Region auf die Einhaltung der Corona-Vorschriften drängen. „Verantwortlich sind zuerst die Bürger selbst und die Betreibenden der Bade-Einrichtungen“, erklärt Robert Baumanns für das Ordnungsamt der Stadt Köln. Im Übrigen sei es schlicht falsch, den Verkehrsdienst, der für falsch parkende Autos zuständig sei, auch noch für Aufgaben des Ordnungsdienstes heranziehen zu wollen.
Gemäß Coronaschutzverordnung des Landes NRW haben die Betreiber der Seen und Bäder für die Einhaltung der Schutzregeln zu sorgen, also auch dafür, dass die Zahl der zulässigen Badegäste eingehalten wird. Verantwortlich für die 13 Kölner Bäder, davon sieben Freibäder und das Naturfreibad Vingst, ist die KölnBäder GmbH. Sprecherin Franziska Graalmann erklärt, man halte sich an die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen.
Sieben Quadratmeter für einen Badegast
Danach sei die Zahl der Badegäste nach der Grundfläche des Bades zu bemessen. Sieben Quadratmeter seien für einen Badegast vorgesehen. Das größte Kölner Freibad, das Stadionbad in Müngersdorf, habe 30 000 Quadratmeter Fläche. Eingelassen würden entsprechend nur 4200 Gäste gleichzeitig. „Tatsächlich hatten wir am Sonntag 3900 Badegäste insgesamt in der Zeit zwischen 9 und 20 Uhr“, erklärt Mark Riemann, operativer Leiter der Kölner Bäder. „Wir sind im besten Falle bei einer Auslastung von einem Drittel unserer Kapazitäten.“
„Es ist klar, dass es an den Rutschen, am Sprungturm oder am Beckenrand immer wieder zu Aufläufen kommt und der Mindestabstand nicht eingehalten wird“, so Riemann. „Wir haben zusätzliches Security Personal eingestellt. Gemeinsam mit den Bademeistern machen wir die Badegäste immer wieder darauf aufmerksam, wenn es zu eng wird.“
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Das Schwimmbad ist kein rechtsfreier Raum. „Wir haben am Wochenende zwölf Personen Hausverbot erteilen müssen, weil sie sich partout nicht an die Maskenpflicht im Eingangsbereich halten wollten“, so Riemann. Einige zeigten keine Vernunft und hätten ein ganz eigenes Verständnis von Mindestabständen. „Es gibt schon an der Kasse Verweigerer. Die Akzeptanz der Regeln lässt leider nach. Das bindet bei uns viel Personal.“
Lange Warteschlangen an den Kassen
In der Mehrheit aber würden die Badegäste sofort und dankbar auf Hinweise reagieren, so Riemann. „Unsere größte Sorgen waren lange Warteschlangen an den Kassen. Das konnten wir durch das e-Ticket komplett vermeiden. Das klappt hervorragend. Und die Mehrzahl der Gäste ist vernünftig und vorsichtig.“
Die Badebetriebe mussten dem Gesundheitsamt Hygienekonzepte vorlegen, so Stadtsprecher Baumannns. „Wenn den Ordnungsdienst Beschwerden erreichen oder er auf seinen Streifengängen Verstöße feststellt, werden entsprechende Kontrolle der betroffenen Betriebe vorgenommen.“ So wurden am Wochenende zwei Sauna-Betriebe geschlossen, weil sie trotz mehrfacher Aufforderung die Hygieneregeln missachteten. Am Wochenende seien nach Beschwerden gegen ein Strandbad und ein Schwimmbad entsprechende Nachbesserungen angemahnt worden.
Ob im Wasser oder auf der Wiese – überall ist der Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Vor dem Wasser selbst muss man keine Angst haben: Wasser ist bei Coronaviren kein relevanter Übertragungsweg. Zumal das Wasser in Schwimmbädern ständig aufbereitet wird. Wichtig ist: ausreichende Distanz zu anderen Badegästen. Dafür ist jeder selbst verantwortlich.