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Finanzexperte der Kölner BühnenWasserbauer hat Greensill-Anlage zu verantworten

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Die Führung der Bühnen Köln: Opernintendantin Birgit Meyer, der geschäftsführende Direktor Patrick Wasserbauer, Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter und Schauspielintendant Stefan Bachmann (von rechts)

Köln – Patrick Wasserbauer, der Geschäftsführende Direktor der Bühnen, muss in diesen Tagen mehr Fragen beantworten, als ihm lieb sein dürfte. So ist das eben, wenn der Finanzchef eines städtischen Betriebes 15 Millionen Euro Steuergelder verbrennt, weil er eine Anlage bei der mittlerweile insolventen Greensill Bank für eine gute Idee gehalten hatte. Dass er auf Anraten eines Finanzmaklers handelte, der seine Provision von der Bank bekommen haben soll, lässt den Druck auf Wasserbauer jedenfalls nicht geringer erscheinen.

Warum haben die Bühnen ihr Geld, das aus einem 100-Millionen-Darlehen zur Sanierung der Oper stammte, derzeit aber noch nicht gebraucht wird, im Januar 2021 einer Bank anvertraut, die drei Monate zuvor von einer Rating-Agentur nur noch als „BBB+ mit negativem Ausblick“ eingestuft wurde? Welche Informationen hatte Wasserbauer über die britisch-australische Bank? War ihm bewusst, dass dem Verzicht der Bank auf Verwahrzinsen für eine solch hohe Geldanlage ein erhöhtes Risiko gegenüberstand?

Wasserbauer soll nicht gut vorbereitet gewesen sein

Am Dienstagabend, als er unter Ausschluss der Öffentlichkeit von Politikerinnen und Politikern des Bühnenausschusses zu den Geldanlagen befragt wurde, soll Wasserbauer alles andere als gut vorbereitet gewirkt haben. Wie Teilnehmer berichten, habe er zwar darüber Auskunft geben können, dass die Bühnen 34,5 Millionen Euro bei der Bank of China aufbewahren sowie fünf Millionen bei der Versicherung Alte Leipziger. Jedoch konnte er sich nicht daran erinnern, welcher Betrag bei der städtischen Hausbank angelegt wurde, der Sparkasse Köln-Bonn. „Von jemandem, der so viel Geld verdient, hätte ich mir ein professionelleres Auftreten gewünscht“, sagte ein Sitzungsteilnehmer.

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Am kommenden Montag tagt der Finanzausschuss, das Gremium wird Aufklärung verlangen. Die Bühnen sind ein sogenannter Eigenbetrieb der Stadt, der nach Art eines Unternehmens wirtschaftet. Anders als etwa die Kölner Verkehrs-Betriebe sind die Bühnen jedoch nicht losgelöst von der Verwaltung – und haben deshalb Verpflichtungen. Laut einer Verordnung des Landes sollen sie „vorübergehend nicht benötigte Geldmittel“ in Abstimmung „mit der Liquiditätslage der Gemeinde“ anlegen. Dem sind die Bühnen nicht nachgekommen; auch dazu wird sich Wasserbauer wohl äußern müssen.

Satte Gehaltserhöhung für Wasserbauer

Als Geschäftsführender Direktor steht der in Würzburg geborene Jurist weit weniger im Rampenlicht als die Intendanten Birgit Meyer und Stefan Bachmann. Seit seinem Dienstbeginn bei den Bühnen im Jahr 2009 stand Wasserbauer nur selten in der vorderen Reihe. Dass die Anlässe überwiegend negativ waren, deutet auf eine gewisse Glücklosigkeit hin, von der der Manager nach seinem Wechsel nach Köln begleitet war. Als Wasserbauer 2012 nach einem Zerwürfnis mit dem frühere Opernchef Uwe-Eric Laufenberg sein Interesse an einer Anstellung bei den Bayreuther Festspielen bestätigte, sicherte ihm der damalige Kulturdezernent Georg Quander zu, die Stadt werde die Berufung zu den Wagner-Festspielen wohlwollend begleiten. Das sei ein „überaus ehrenvolles Angebot“. Der Wechsel scheiterte. Laufenberg ging, Wasserbauer blieb. 2015 stand die Verlängerung des Vertrags an.

Geldanlagen bei einer Bank sind für Kommunen nichts Ungewöhnliches. Dazu sagt Claus Hamacher, Finanzexperte beim Städte- und Gemeindebund NRW:

„Plant eine Kommune ein größeres Bauvorhaben, will sie sicherstellen, dass sie auch die Rechnungen bezahlen kann. In solchen Fällen muss ein Kämmerer auch schon mal einen Millionenbetrag auf dem Konto parken. Dass er dabei versucht, Risiken so gering wie möglich zu halten, aber auch Negativzinsen zu vermeiden, liegt nur im Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Der Eindruck, da würde jemand mit Millionen zocken, geht jedenfalls weit an der Wirklichkeit vorbei.“

Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, ergänzt:

„In einigen Bundesländern, auch in NRW, gibt es landesrechtliche Vorgaben für Kommunen, um Geld anzulegen. Darüber hinaus haben auch viele Städte klare Richtlinien, um städtisches Vermögen sicher und wirtschaftlich anzulegen und das Risiko zu streuen.“

Inmitten aller Turbulenzen um die geplatzte Wiedereröffnung der Oper und des Schauspiels hatte Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach dem Stadtrat nicht nur vorgeschlagen, die Zusammenarbeit mit dem Bühnenmanager für fünf Jahre zu verlängern. „Aufgrund der erfolgreichen Arbeit von Herrn Wasserbauer“ sollte dessen Monatsgehalt um mehr als 700 Euro auf 13.000 Euro erhöht werden. Damit wäre Wasserbauer besser entlohnt gewesen als der damalige Oberbürgermeister Jürgen Roters.

Die Ratspolitiker lehnten die Gehaltsaufstockung ab, nicht wenige mit Empörung. Mittlerweile ist der Vertrag des 55-Jährigen erneut verlängert worden, bis 2026 diesmal. Seine Rolle im Zusammenhang mit der Finanzaffäre wird ihn zu weiteren unliebsamen Auftritten zwingen.