Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Primeln werden knapp“Ansturm auf Kölner Gartencenter zum frühlingshaften Wetter

Lesezeit 3 Minuten
Gartencenter

Die Gartencenter erleben in der Covid-19 Pandemie durch die milden Temperaturen eine große Nachfrage nach Blumen. Die Besitzerin des Gartencenter Müller, Agnes Müller am Blumenstand.

Köln – Die Dahlien sind in diesem Jahr der Favorit – in allen Formen und Farben sind sie auf den Tüten zu sehen. Und drinnen sind unscheinbare und etwas schmutzige Zwiebeln, aus denen sie später einmal entstehen werden. Agnes Müller, Chefin vom Gartencenter Müller in Weiden, hat die Paletten mit den Blumenzwiebeln am Montag aufgebaut, genauso wie die Wand mit den bunten Saatgut-Tütchen.

Gerade rechtzeitig kam die Erlaubnis des Landes, dass Gartencenter nun neben Schnittblumen und Topfpflanzen auch Blumenzwiebeln und Saatgut verkaufen dürfen. „Die Leute freuen sich, wieder im Garten arbeiten zu können“, sagt sie. Und das schöne Wetter tut sein Übriges. „Schon am vergangenen Samstag waren wir gut besucht.“

Kunden pendeln für Besuch nach NRW

Ranunkeln, Hyazinthen, Tulpen, Narzissen, Vergissmeinnicht gibt es schon fertig zum Einpflanzen. Klara Schneider ist extra aus Rheinland-Pfalz angereist, um mit ihrer Mutter Margot Westphal, die in Köln wohnt, einzukaufen – denn im Nachbar-Bundesland sind Gartencenter geschlossen.

Baumärkte teilweise geöffnet

Die Baumärkte sind während des zweiten Lockdowns grundsätzlich nur für Gewerbetreibende, Handwerker und Landwirte geöffnet. Privatkunden können online bestellen und die Ware vor Ort abholen. Hintergrund für diese Regelung ist, dass es im ersten Lockdown einen großen Ansturm auf die Märkte gegeben hat – und Abstandsregeln oft nicht mehr eingehalten werden konnten.

Allerdings ist es möglich, dass Privatkunden verderbliche Ware wie Schnittblumen und Topfpflanzen und jetzt auch Saatgut vor Ort einkaufen können, wenn die Hygieneregeln eingehalten werden und die Sortimente strikt getrennt sind. So haben etwa die meisten Obi-Filialen in Köln ihre Gartenabteilungen offen gelassen, weil sie einen separaten Eingang gewährleisten konnten. Die Regelungen werden von den Ordnungsämtern individuell genehmigt. (cv)

„Man braucht jetzt die Farben nach der grauen Zeit. Das tut den Augen gut“, sagt sie. Die bunten Primeln haben es den beiden besonders angetan. „Die werden schon knapp, weil die Kunden so viel kaufen und weil die Züchter wohl auch nicht so viel produziert haben, weil auch sie unsicher über die Lage sind“, sagt Agnes Müller.

„Die Leute wollen es sich schön machen“

Gartencenter dürfen grundsätzlich wie schon im ersten Lockdown wie auch die Blumenhandlungen geöffnet bleiben, weil sie mit Blumen und Pflanzen verderbliche Waren verkaufen. Der Riesenansturm wie im ersten Lockdown blieb aber bisher aus, so Agnes Müller. Die Kunden seien inzwischen verunsichert. Viele wüssten einfach nicht mehr, welche Läden nun offen und welche geschlossen sind.

Die Landschaftsgärtnerei rettet den Familienbetrieb über die schwierige Zeit. Die Nachfrage ist seit dem letzten Frühjahr ungebrochen. „Und wir sind bis Herbst ausgebucht. Die Leute wollen es sich schön machen.“ Auch für Agnes Müller birgt fast jeder Tag eine Überraschung. Erst am Dienstag hat sie durch Nachfragen beim dem für sie zuständigen Ordnungsamt erfahren, dass es jetzt keine Sortimentsbeschränkung mehr für Gartencenter gebe.

Das könnte Sie auch interessieren:

Sie darf ab jetzt also auch Deko-Gegenstände wie Osterhasen, Körbe und Tischläufer verkaufen. Bisher war diese Warengruppe im Laden durch Bänder abgesperrt. Die konnte Agnes Müller nun entfernen.

Kundinnen

Kundin Karla Schneider und ihre Mutter

Auch Dinger’s Gartencenter ist geöffnet – natürlich unter Einhaltung von Hygieneauflagen. Es gibt eine elektronische Einlasskontrolle, weniger Präsentationstische, das Café ist geschlossen und Chef Christian Dinger verzichtet auf überregionale Werbeaktionen. „Die Beschränkungen sind ja richtig. Ich möchte nicht, dass Kunden oder Mitarbeiter sich anstecken.“

Die Umsätze gingen im zweiten Lockdown allerdings um etwa 50 Prozent zurück. Viele Kunden wüssten nicht, dass geöffnet ist, oder seien sehr vorsichtig. Zurzeit gebe es einen Kunden pro 100 Quadratmeter. Laut Corona-Verordnung ist einer pro 20 Quadratmeter erlaubt. Erfahrungsgemäß setze die große Nachfrage erst im April ein.

Dahlien hat er natürlich jetzt auch im Sortiment. Wie schön sie werden, wird aber erst in einigen Monaten zu sehen sein.