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Corona stoppt TraumurlaubKölner Gericht spricht Urlauberinnen hohen Schadenersatz zu

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Die Reise führte die Urlauberinnen zu den Viktoriafällen in Simbabwe.

Köln – Der lange geplante Traumurlaub in Afrika endete für zwei Freundinnen mit einer großen Enttäuschung. Eine Rundreise zum „Victoria Falls“-Wasserfall in Simbabwe und Sambia und dem Chobe-Nationalpark in Botswana hatten die Urlauberinnen absolviert, als die Corona-Pandemie ihnen im März 2020 einen Strich durch die Rechnung machte. Danach folgte der Kampf ums Geld.

Dreiwöchige Reise durch Afrika gebucht

Die Freundinnen hatten bei einem Reiseunternehmen eine insgesamt dreiwöchige Reise durch mehrere afrikanische Staaten gebucht. Dabei wurden vier Reiseleistungen miteinander verbunden: zunächst der Rundtrip, dann acht Tage Kenia mit vielen Ausflügen und anschließend noch ein viertägiger Aufenthalt zum Entspannen im Hotel „Leopard Beach Resort & Spa in Diani Beach“.

Inklusive Hin- und Rückflug und Transfer in Afrika kostete die Reise knapp 15.600 Euro für zwei Personen. „Die Klägerinnen traten ihre Reise planmäßig an“, heißt es seitens des Kölner Landgerichts, das sich im Nachgang mit dem Sachverhalt beschäftigen musste. Dann kam Corona, die Einreisebestimmungen für Kenia wurden geändert, es galt eine 14-tägige Pflicht zur Isolation.

Kölner Landgericht spricht Schadenersatz zu

Das „Abenteuer Kenia“ fiel aus und die Urlauberinnen buchten für knapp 7000 Euro zusätzlich Rückflugtickets nach Deutschland. Zurück in der Heimat forderten die Frauen anteilig das Geld vom Reiseveranstalter für die ausgefallenen Reisetage zurück und bestanden auf die Begleichung der Zusatzkosten. Sie erhielten laut Gericht aber lediglich rund 4900 Euro vom Veranstalter zurück.

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Die Urlauberinnen hatten erfolgreich Klage beim Landgericht (Aktenzeichen: 36 O 231/21) eingereicht. Von den insgesamt geforderten rund 10.000 Euro sprachen die Richter ihnen immerhin knapp 9000 Euro zu. Knackpunkt im Prozess war offenbar, ob es sich um einen individuellen Urlaub oder um eine Pauschalreise handelte, für die andere gesetzliche Regelungen gelten.

Köln: Urlaub gilt als Pauschalreise

„Das Gericht führte aus, die gesamte Reise mit allen einzelnen Bausteinen einschließlich der von den Klägerinnen gebuchten Flüge stelle eine Pauschalreise dar“, so Michaela Brunssen, Sprecherin des Landgerichts. Der Kunde könne sich laut Bürgerlichem Gesetzbuch seit 2018 für eine Pauschalreise auch verschiedene Reiseleistungen auf seinen Wunsch hin zusammenstellen lassen.

Damit sei das Reiseunternehmen auch Veranstalter der gesamten Urlaubsreise. Zumal auch die elektronischen Flugtickets das beklagte Unternehmen durch ihre optische Gestaltung als Veranstalter und nicht lediglich als Vermittler der Flüge ausgewiesen habe. Die einzelnen Bausteine der Reise seien zudem als Paket zusammen gebucht worden. Rechtskräftig ist das Urteil aber noch nicht.