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Kölner SparzwängeHumboldt-Gymnasium wehrt sich erfolgreich gegen Modulbau-Stopp

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist der Eingang des Kölner Humboldt-Gymnasiums.

Der Modulbau am Humboldt-Gymnasium soll kommen.

Der Schulausschuss verhindert einstimmig, dass auch beim Schulbau gespart wird.

Am Humboldt-Gymnasium herrschte in den letzten Wochen helle Aufregung. Nachdem durchgesickert war, dass Kämmerin Dörte Diemert angesichts der von ihr als „höchst kritisch“ bezeichneten Haushaltslage auch Schulbauprojekte auf den Prüfstand stellt, läuteten am Gymnasium am Kartäuserwall alle Alarmglocken. Konkret ging es um die geplanten Nachverdichtungen an fünf Kölner Gymnasien durch Container- beziehungsweise Modulbauten. In diesem Zusammenhang sollten am Humboldt-Gymnasium 18 neue Klassenräume – davon vier naturwissenschaftliche Räume – sowie eine Sporthalle entstehen.

Die Kämmerin habe das Vergabeverfahren für den Modulbau gestoppt und das Projekt damit erst mal auf Eis gelegt, erläutert die schulpolitische Sprecherin der FDP, Stefanie Ruffen. „Das hat viele aufgeschreckt. Das wäre eine Katastrophe und muss vom Tisch.“ Denn: Angesichts mangelnder Schulplätze wurde die Schule von ursprünglich mal vier auf inzwischen sechs Züge aufgestockt. Die Bezirksregierung knüpfte ihre Zustimmung für die letzte Aufstockung jedoch daran, dass spätestens bis zum Schuljahr 2026/27 die Unterrichtsräume betriebsbereit sein müssen.

Verzögerungen gefährden den Fortbestand der Sechszügigkeit

Wenn der Modulbau bis dahin nicht stehe, könne die Sechszügigkeit nicht gehalten werden. Gerade angesichts der dann wirksam werdenden Umstellung auf G9 mit dem Verbleiben eines ganzen Jahrgangs zusätzlich zu den neuen Fünftklässlern wäre das „dramatisch“, so Ruffen. Die Elternschaft wandte sich in einem offenen Brief an die Politik sowie an den Schuldezernenten Robert Voigtsberger.

„Was hätte ich jetzt an den Tagen der offenen Tür denn den Eltern sagen sollen, wenn ich nicht sicher weiß, ob ich die Sechszügigkeit halten kann“, sagte Schulleiter Michael Wittka-Jelen, der ebenfalls alarmiert war. Für die Schulgemeinschaft sei es daher wichtig gewesen, hier schnell Klarheit zu schaffen. Der Zeitplan sei ohnehin schon sehr eng gewesen für Planung und Umsetzung des Modulbaus, betonte der Schulleiter. Schon eine Verzögerung von vier bis acht Wochen durch ein Einfrieren wäre im Hinblick auf die Sicherung der Sechszügigkeit fatal.

Der Schulausschuss und auch das Schuldezernat reagierten nun umgehend auf die Unruhe und setzten ein deutliches Stoppzeichen im Hinblick auf Sparmaßnahmen bei der so dringenden Sicherung von Schulplätzen. Kurzfristig zum Sitzungstag war eine Tischvorlage erstellt worden. Darin enthalten: der formale Dringlichkeitsbeschluss zur Planungsaufnahme zur Errichtung der Modulbauten für Unterrichtsräume sowie eine Turnhalle in Modulbauweise, außerdem der Baubeschluss. Mit Planung und Errichtung soll laut dem Beschluss ein Totalunternehmer durch die Gebäudewirtschaft beauftragt werden. „Da der notwendige Fertigstellungstermin bereits jetzt nur noch mit einem sehr engen Zeitplan überhaupt realisierbar ist, ist jede weitere Verzögerung zu vermeiden“, heißt es in der Begründung der kurzfristig vorgelegten Beschlussvorlage.

Es braucht ein Signal aus der Politik, damit die Kämmerin nicht weiter auf der Bremse steht
Stefanie Ruffen, schulpolitische Sprecherin der FDP

Schuldezernent Robert Voigtsberger warb angesichts der drängenden Zeit um ein Votum des Schulausschusses. Nur so sei ein Ratsbeschluss noch in diesem Jahr möglich. „Es braucht ein Signal aus der Politik, dass wir das auf den Weg bringen wollen, damit die Kämmerin nicht weiter auf der Bremse steht“, betonte auch Stefanie Ruffen. Am Ende gab es nach kurzer Beratungszeit genau dieses: Der Ausschuss stimmte dem Beschluss einstimmig zu. Nun ist am 14. November der Rat am Zug, diesen Beschluss zu bestätigen.

Schulleiter Wittka-Jelen zeigte sich erleichtert. „Das war sehr wichtig“. Er sei nun vorsichtig optimistisch, dass es mit dem Zeitplan doch noch klappen und die Schule weiter mit der Sechszügigkeit planen könne.