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„Barrierefreier Überblick“Tastmodell des Kölner Doms enthüllt

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Übergabe des neuen Tastmodells an die Hohe Domkirche. Von links nach rechts der Vorsitzende des Vereins Domsitzung Heinz-Theo Müller, Obermeister Ingo Telkmann, Dombaumeister Peter Füssenich und Dompropst Msgr. Guido Assmann.

Übergabe des neuen Tastmodells an die Hohe Domkirche. V.l.n.r.: Der Vorsitzende des Vereins Domsitzung, Heinz-Theo Müller, Obermeister Ingo Telkmann, Dombaumeister Peter Füssenich und Dompropst Msgr. Guido Assmann.

Das Modell steht vor dem Südturm des Doms. Es soll das Kölner Wahrzeichen für Menschen mit Sehbehinderung erfahrbar machen.

Der Kölner Dom hat jetzt einen Zwilling im Kleinformat: Das Tastmodell aus Bronze wurde am Montag, 23. September, vom Verein Domsitzung enthüllt. Es soll das Kölner Wahrzeichen insbesondere für Menschen mit Sehbehinderung erfahrbar machen und steht vor dem Südturm des Doms.

Das Modell misst 65 mal 90 Zentimeter und hat eine Höhe von 70 Zentimetern. An der Grundplatte sind seitlich Tast- beziehungsweise Schriftfelder angebracht, die Informationen in Blindenschrift (Braille) und in normaler Schriftform bieten. Gestaltet wurde der kleine Dom vom Künstler und Goldschmiedemeister Ingo Telkmann, der sich für die Umsetzung mit Vertretern der Blindenseelsorge des Erzbistums Kölns austauschte.

Beratung durch Sehbehinderte

Beratend unterstützte auch Wolfram Floßdorf. Der 70-jährige Kölner ist seit seinem 20. Lebensjahr komplett erblindet. Schon die Zwischenergebnisse des Projekts seien beeindruckend gewesen: „Ich hätte nicht gedacht, dass unser schöner Dom derart viele Figuren, Säulen und Rundbögen aufweist. Auch wenn naturgemäß nicht jedes Detail in so einem Modell dargestellt werden kann, so ist dieses kleine Abbild unserer Kathedrale für mich sehr faszinierend.“

Auch Heinz-Theo Müller, Vorsitzender des Vereins Domsitzung, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. „Ein besonderer Dank gilt allen Spendern, Partnern und Freiwilligen. Ohne ihre Unterstützung wäre das Projekt nicht möglich gewesen.“ Finanziert worden sei das rund 40.000 Euro teure Modell durch die Einnahmen der Karnevalssitzungen des Vereins. „Es war uns wichtig, dass dieses Projekt vollständig in Köln umgesetzt wird“, so Müller.

Kölner Dom für Menschen mit Sehbehinderung: „Tastmodell für alle“

Domprobst Guido Assmann freut sich, dass das Tastmodell des Kölner Doms nach gut vier Jahren der Planung und Entwicklung nun fertiggestellt ist. „Auf unserem Weg, den Dom auch für Menschen mit Einschränkungen stetig besser erfahrbar zu machen, stellt das neue Modell eine große Bereicherung dar.“ Er hob hervor, dass das Abbild des Doms auch für Sehende neue Perspektiven eröffnen würde. Diese seien sonst durch die gewaltige Höhe der Kathedrale nicht zu erfassen.

Die Idee zum Tastmodell sei schon vor sechs Jahren entstanden. In Gesprächen mit Dombaumeister Peter Füssenich und dem damaligen Dompropst Gerd Bachner wurde der Plan konkretisiert. Das von Telkmann gestaltete Modell wurde dann, im Mai dieses Jahres, von der Kölner Kunstgießerei Martin Schweitzer in Bronze gegossen. (vvl)