Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nach Papst-TodKardinal Woelki spricht über den Ablauf im Konklave

Lesezeit 2 Minuten
Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, wird an der anstehenden Papstwahl teilnehmen. Das Bild zeigt ihn bei der Weihnachtsmesse 2024 im Kölner Dom.

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, wird an der anstehenden Papstwahl teilnehmen. Jetzt spricht er über Ablauf und Regeln der Wahl.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wird den nächsten Papst mitwählen. Jetzt spricht er über die strengen Regeln im Konklave.

Der Kardinal hatte 2013 auch schon an dem Konklave teilgenommen, bei der nun verstorbene Papst Franziskus gewählt wurde.

„Man muss dabei unterscheiden zwischen dem eigentlichen Konklave und dem sogenannten Vor-Konklave, den jetzt begonnenen Generalversammlungen. Dabei kommt man zusammen, spricht miteinander, bringt seine Sicht ein. Es gibt Kaffeepausen, man trifft sich abends zum Essen, lernt sich kennen“, sagte Woelki nun der Deutschen Presseagentur.Dabei würden natürlich auch unterschiedliche Sichtweisen vertreten. „Das ist das Vorgeschehen. Und wenn dann das eigentliche Konklave beginnt, dann ist das schon eine Art Bruch, der bereits dadurch klar wird, dass alle Kardinäle in Santa Marta zusammenkommen.“

Woelki musste Handy abgeben und sah kein Tageslicht mehr

Santa Marta ist das Gästehaus des Vatikans. „Da müssen alle elektronischen Geräte, alle Handys abgegeben werden. Und jeder bekommt sein eigenes Zimmer. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich beim letzten Mal mein eigenes Zimmer bezogen habe: Die Fenster waren versiegelt, die Fensterläden verschlossen. Ich hatte keine Möglichkeit, das Tageslicht zu sehen.“

Die Kardinäle essen zusammen, feiern die heilige Messe und gehen täglich von Santa Marta zur Sixtinischen Kapelle, berichtet der Woelki. „Das sind so 500, 600 Meter. Für die Älteren und Gehbehinderten steht ein Fahrzeug bereit. Das Ganze findet dann in einer großen Gebetsatmosphäre statt. Es kommt da nicht zu den großen emotionalen Ausbrüchen, wie es in dem Film dargestellt wird. Dass es im Vorkonklave schon mal etwas heftiger, etwas kontroverser zugeht, das kann ich mir vorstellen, und das ist ja auch gut so. So bringen wir die unterschiedlichen Perspektiven der Weltkirche zusammen und gehen dann gemeinsam auf den Weg der Entscheidungsfindung. Im Konklave selbst herrscht eine andere Stimmung.“

Papst Franziskus habe der Kirche auch hier den Weg gewiesen, indem er besonderen Wert auf ein synodales Miteinander gelegt habe. Dabei habe er einen neuen Umgangsstil etabliert, bei dem das Hören aufeinander, das Hören auf die Stimme Gottes im Vordergrund stehe. U„nd es ist auch meine persönliche Erfahrung, dass Gott dann aus der Unterschiedlichkeit heraus in die Einheit führt. Unsere Aufgabe ist es, uns zu öffnen, um wahrzunehmen, wohin er uns führen will. Das zu erkennen, ist die große Herausforderung.“ (dpa, kgoo)