Die Stadtverwaltung lässt die Messgeräte für die Geschwindkeit der Autofahrer auf Tempo 50 umstellen, obwohl diese gar nicht funktionieren.
Kommentar zur ZoobrückePeinliche Blitzer-Posse lässt ernsthafte Zweifel an der Arbeit der Stadt Köln aufkommen
Das neue Tempolimit auf der Zoobrücke stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Begründung des Verkehrsdezernenten für das Drosseln der wichtigsten Verkehrsader der Stadt wirkt doch arg wackelig. Wie kann es sein, dass das zuständige Amt erst nach einem Lkw-Unfall bemerkt haben will, dass die 60 Jahre alten Schutzelemente für Radfahrer nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen? Müsste die Zoobrücke nicht eines der am besten untersuchten Bauwerke im Bestand der Stadt sein?
Schließlich ist seit vielen Jahren bekannt, wie groß der Sanierungsbedarf dort ausfällt. Die Pläne für eine Instandsetzung müssten nach allen Regeln der Vernunft also längst bestens ausgearbeitet in den Schubladen der städtischen Brückenexperten liegen, um sie bei Bedarf kurzfristig umsetzen zu können. Alles andere wäre fahrlässig, da über die Zoobrücke jeden Tag mehr als 100.000 Fahrzeuge in die Stadt herein- und auch wieder aus ihr herausfahren.
Doch nun müssen ernsthafte Zweifel daran aufkommen, dass innerhalb der Stadtverwaltung überhaupt jemand weiß, wie es um die Zoobrücke steht. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Stadt die Blitzanlagen ernsthaft auf Tempo 50 umstellen lässt, obwohl innerhalb der Verwaltung bekannt ist, dass die Blitzanlagen zum Teil seit fast zehn Jahren gar nicht mehr funktionieren. Da weiß die linke Hand ganz offensichtlich nicht, was die rechte Hand tut.
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An diesem Vorgang wird ein Kernproblem der Kölner Stadtverwaltung deutlich. Es gibt keine stringente Organisation, und die interne Digitalisierung steckt bestenfalls in den Kinderschuhen. Informationen fließen inbesondere zwischen den Ämtern verschiedener Dezernate schlecht oder gar nicht. Ja, selbst innerhalb desselben Amtes können unterschiedliche Abteilungen nicht einfach auf wichtige Daten zugreifen.
Kölner Verkehrsdezernat sollte Schutzelemente erneuern lassen
Das führt zu peinlichen Possen, wie jetzt bei den defekten Blitzanlagen auf der Zoobrücke. Das Verkehrsdezernat muss sich jetzt außerdem die Frage gefallen lassen, inwiefern ein neues Tempolimit zur Gefahrenabwehr einen Sinn ergibt, wenn sich dieses gar nicht kontrollieren lässt. Zumal jetzt öffentlich und weithin bekannt geworden ist, dass die Blitzanlagen nicht funktionieren – das wird einige Autofahrer sicher dazu verleiten, die neue Höchstgeschwindigkeit doch zu überschreiten.
Das Verkehrsdezernat wäre jetzt sehr gut beraten, die veralteten Schutzelemente so schnell wie möglich auf den neuesten Stand zu bringen, um die Sicherheit wiederherzustellen und Tempo 80 wieder einführen zu können.