Kölner AltstadtFachwerk marode – Giebelhäuschen am Fischmarkt sind riesig eingezäunt

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Vor die Giebelhäuschen wurde ein weiteres Gerüst gesetzt, das weit in den Fischmarkt hineinragt.

Vor die Giebelhäuschen wurde ein weiteres Gerüst gesetzt, das weit in den Fischmarkt hineinragt.

Eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt ist nun noch mehr verschandelt. Doch das dient der Sicherheit der Passanten. 

So viel Gerüst für so kleine Häuschen: Die Giebelhäuser am Fischmarkt haben zusätzlich zu dem Fassaden-Gerüst noch eine weitere Sicherung bekommen. Es wurde ein zweites Gerüst vorgebaut, das weit in den Fischmarkt hineinragt. Passanten, die in die Lintgasse oder in die Gasse Buttermarkt wollen, müssen um die Konstruktion herumgehen.

Die Stadtverwaltung hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, dass diese „zusätzliche Unterstützung“ notwendig sei. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme, um die Standsicherheit der denkmalgeschützten Gebäude weiter zu gewährleisten und Passanten vor möglichen Gefahren zu schützen, so die Stadt.

Das Giebelhäuschen-Ensemble im Schatten von Groß St. Martin zählt zu den beliebtesten Fotomotiven in Köln. Doch schön anzusehen ist es derzeit nicht.  

Untersuchung des Holzes wird noch einige Wochen andauern

Die Abstützung war nötig geworden, weil sich bei der Sanierung der Gebäude, die zum Hotel „Kleines Stapelhäuschen“ gehören, herausgestellt hatte, dass die Fachwerkkonstruktion marode ist. Das Holz wird derzeit noch untersucht. Auf Anfrage sagte die Stadtverwaltung, dass es zum Zustand der Balken und zum möglichen Rückbau oder gar Abriss der Gebäude noch keine neuen Erkenntnisse gibt. Die Untersuchungen würden „noch die nächsten Wochen andauern“.

Im April war mit der Sanierung des Hotels „Kleines Stapelhäuschen“ begonnen worden, das Zimmer in den oberen Geschossen der Giebelhäuschen hat. In den unteren Geschossen befindet sich das Restaurant Feinfein, das wegen der Sanierung schließen musste. Bei den Arbeiten wurden die Schäden am Fachwerk, das bis dahin unter einer dicken Putzschicht versteckt war, entdeckt. Wie Spezialisten feststellten, war es infolge einer fehlerhaften Sanierung vor allem in den 1930er zu Pilz- und Schädlingsbefall des Holzes gekommen.

„Kleine Sensation“ bei Giebelhäuschen in der Kölner Altstadt

Doch es gab auch gute Nachrichten. Als „kleine Sensation“ bezeichnen die Denkmalschützer die Entdeckung, dass die Häuser am Fischmarkt 1 bis 3 im Wesentlichen aus der historischen Fachwerkstruktur bestehen und weit vor der grundlegenden Sanierung und dem nicht immer historisch korrekten Wiederaufbau der Altstadt in den 1930er Jahren entstanden sein müssen. Eine Altersbestimmung soll nun klären, ob es sich um Hölzer aus dem 16. oder 18. Jahrhundert handelt. In jedem Fall sei das Baualter der Häuschen für den Bestand der im Krieg weitestgehend zerstörten Altstadt von „herausragender Bedeutung“.

Es würden alle Möglichkeiten untersucht, um den „größtmöglichen Teil“ der Denkmäler zu erhalten. Einen Zeitplan für die Sanierung gebe es noch nicht, da zu viele Fragen noch ungeklärt seien. Eigentümerin des Gebäudekomplexes ist die Hamburger Immobilienfirma Centralis.

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