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Arbeit „von höchster Bedeutung“Kölner Arzt erhält Bundesverdienstkreuz im Historischen Rathaus

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Zu sehen sind Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Professor Dr. Michael Hallek, die eine Urkunde halten.

OB Reker überreichte die Urkunde an Michael Hallek.

Der Verdienstorden wurde dem Kölner Klinikdirektor und Krebsforscher Michael Hallek für seine besonderen Verdienste in der Medizin verliehen.

Der Erfolg seiner Arbeit beruht für Michael Hallek auf den „gemeinsamen Zielen und geteilten Ansprüchen der Wertegemeinschaft“. Dazu zähle der in Köln lebende Wissenschaftler sich selbst, sein Team, sowie seine fachlichen Kolleginnen und Kollegen, Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen und auch seine Familie. Das betont Hallek am Montag bei der feierlichen Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland an ihn im Historischen Rathaus zu Köln am Alter Markt.

„Wir alle haben das gemeinsame Ziel, das Leben anderer Menschen besser zu machen“, sagt der 65 Jahre alte Mediziner und fügt hinzu: „Darum nehme ich diese Auszeichnung stellvertretend für diese Wertegemeinschaft und tief gerührt entgegen“, so der aus dem bayrischen Franken stammende Hallek.

Promotion in Harvard

Den Verdienstorden erhält der Kölner Klinikdirektor und Krebsforscher für seine besonderen Verdienste in der Medizin und im Rahmen dessen für herausragende Forschungserfolge im Fachbereich der Onkologie, also der Erforschung und Bekämpfung der Krankheit Krebs. Seit 2003 lebt und arbeitet der Spitzenforscher, der in den 1990er Jahren an der Harvard Medical School in Boston, USA, promoviert hat, in Köln und leitet hier als Direktor die „Medizinische Klinik I“ des Universitätsklinikums Köln.

Darüber hinaus ist der Internist Hallek mit Schwerpunkt internistische Onkologie und molekulare Hämatologie seit 2007 Direktor des „Centrums für Integrierte Onkologie Köln-Bonn“ und Vorsitzender der deutschen „CLL-Studiengruppe“, die neue Behandlungen der sogenannten chronischen lymphatischen Leukämie erforscht.

Bei seiner Forschungsarbeit spielt die Erhebung und Verarbeitung großer Informationsmengen („Big Data“-Ansatz) eine wichtige Rolle. Hallek ist außerdem schon früh Befürworter interdisziplinärer Klinikverbünde, deren Einrichtung dem Wissenschaftler zufolge große Erfolge in Forschung und Praxis erzielen könne.

Beteiligt an Kölner Corona-Politik

„Tausende Menschen auf der ganzen Welt profitieren von den Ergebnissen Ihrer Arbeit, nicht wenige verdanken Ihnen Ihr Leben, lieber Michael Hallek“, sagt am Montag Henriette Reker in ihrer Laudatio auf den Spitzenmediziner. Die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erfolgt durch Kölns Oberbürgermeisterin. Und nicht zuletzt auch gesellschaftlich sei die Arbeit Halleks „von höchster Bedeutung“, wie Reker vor zahlreichen geladenen Gästen im Hansasaal des Rathauses hervorhebt.

„Denn stets gelang und gelingt Ihnen der komplizierte Balanceakt zwischen unglaublichen Forschungserfolgen einerseits sowie auch der Verbleib in dem so wichtigen Kontakt zu Ihren Patientinnen und Patienten im alltäglichen Betrieb eines Krankenhauses andererseits“, so Reker weiter.

Während der Corona-Pandemie hatte Hallek im Beratungsstab der Stadt Köln maßgeblich mitgewirkt, im Kreis 34 weiterer namhafter Fachleute schlug der Wissenschaftler im November 2021 in einem offenen Brief Alarm zur Covid-Politik deutscher Institutionen. Die Politik habe komplett falsche Signale gesendet, was dazu geführt hätte, dass die Menschen weniger vorsichtig würden, hieß es darin.

Von Karl Lauterbach berufen

2022 ist Michael Hallek zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer gewählt worden, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat den Mediziner im Jahr darauf als eins von sieben Mitgliedern in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen berufen, dessen Vorsitz er inzwischen innehat. Zu den zahlreichen internationalen Auszeichnungen kommt nun mit dem Verdienstkreuz am Bande durch den Bundespräsidenten die höchste deutsche Ehrung hinzu.

Trotz alldem sei Hallek „bescheiden und menschlich überaus sympathisch geblieben“, wie es die Oberbürgermeisterin ausdrückt. Für den Mediziner selbst sei vor allem die Familie die größte Unterstützung und „Hilfe dabei, normal zu bleiben“, sagt Michael Hallek am Montag in Richtung seiner Ehefrau Ingrid sowie der Tochter und seines Bruders.

„Ich bin freudig überrascht, dass so viele Menschen heute hier sind und teilweise aus sehr weit entfernten Orten der Welt extra dafür angereist“, hebt der sichtlich gerührte Wissenschaftler hervor. „Für die Uniklinik, aber auch für Köln insgesamt und den Ruf dieser Stadt als internationale Stätte der Spitzenforschung“, das versichert ihm Oberbürgermeisterin Reker, „ist es ein Glücksfall, dass Professor Dr. Michael Hallek vor mehr als 20 Jahren dem Ruf hierher an den Rhein gefolgt ist.“