- Die „Ebertplatz Kreativ IG e.V.“ will einen Weihnachtsmarkt auf dem Ebertplatz etablieren und hat einen entsprechenden Antrag bei der Stadt gestellt.
- Nach den Veedelsmärkten auf dem Friesenplatz und dem Chlodwigplatz wäre es bereits der dritte Christmarktneuzugang in Köln.
- Die Bezirksvertreter der Innenstadt befürchten lieblose Bretterbuden und sehen den zusätzlichen Markt mit einigem Argwohn.
Innenstadt – Während die meisten Kölner gerade damit beschäftigt sind, es sich im anbrechenden Sommer gemütlich machen, ist man dem Rest in der Stadtverwaltung gedanklich bereits ein halbes Jahr voraus: Insbesondere im Büro von Stadtdirektor Guido Kahlen dürfte sich in diesen Tagen ein Phantom-Geruch von zuckrigem Glühwein und Zimtsternen in den Nasen breitmachen.
Anlass ist der Vorstoß einer lokalen Interessengemeinschaft aus der Neustadt-Nord, die noch in diesem Jahr einen neuen Weihnachtsmarkt auf dem Ebertplatz etablieren möchte. Ein entsprechender Antrag der „Ebertplatz Kreativ IG e.V.“ in Gründung liege der Verwaltung zur Prüfung vor, heißt es in einer Mitteilung an die ebenfalls zuständige Bezirksvertretung der Innenstadt.
Nach den Veedelsmärkten auf dem Friesenplatz und dem Chlodwigplatz wäre es bereits der dritte Christmarktneuzugang, seit die Stadt die Regeln für „weihnachtlich geprägte Marktveranstaltungen im Randbereich der Innenstadt“ im vergangenen Jahr gelockert hat.
Politiker sind skeptisch
Angedacht als Forum für lokale Initiativen und Einzelhandelszusammenschlüsse fallen die kleinen Brüder der zentralen Touristenmärkte, wie sie auf dem Roncalliplatz oder auf dem Neumarkt in der Adventszeit stehen, nicht unter das städtische Vergabekonzept. Sie bedürfen somit keiner komplizierten öffentlichen Ausschreibung inklusive fünfjähriger Bindung an einen bestimmten Marktbetreiber.
Unter den Bezirksvertretern der Innenstadt sieht man den zusätzlichen Markt mit einigem Argwohn: schon 2015 hatten die Stadtteilpolitiker nur mit äußerstem Zähneknirschen ihre Zustimmung für die Märkte auf Friesenplatz und Chlodwigplatz gegeben. Nicht zuletzt, um nicht als Spielverderber darzustehen.
Weil statt der eingangs beworbenen Veedelsadvente mit lokalem Kolorit am Ende doch nur lieblose Bretterbuden und altvertraute Marktbetreiber das Sagen hatten, hält Ralf Uerlich, Fraktionschef der CDU, eine positive Entscheidung aktuell für unwahrscheinlich: „Bevor wir da zustimmen, wollen wir genau wissen, wer hinter der Sache steckt“. Einer möglichen Neuauflage des Marktes auf dem Friesenplatz erklärt er Stand jetzt eine Absage.
Ähnlich äußert sich auf Nachfrage auch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne). „Das nimmt mittlerweile ja schon inflationäre Züge an“, so der 65-Jährige. Eine Zukunft sieht er wohl nur im Weihnachtsmarkt auf dem Chlodwigplatz. Hier hätten sich die bislang konkurrierende IG Severinstraße und die ABC-Aktionsgemeinschaft der Südstadt für den kommenden Advent erstmals darauf geeinigt, ein gemeinsames Konzept einzureichen und partnerschaftlich umzusetzen.