Köln-Innenstadt – Knapp 100 Leute aus der rechten Szene, die dem Aufruf des Vereins „Begleitschutz Köln“ zur Kundgebung auf dem Breslauer Platz gefolgt waren, standen am Samstag rund 600 linken Gegendemonstranten gegenüber.
Allerdings nicht direkt, denn die Polizei hatte zwischen die Gruppen einen Korridor aus Absperrgittern geschaffen, durch den Reisende in den Hauptbahnhof hinein und aus ihm heraus gelangen konnten. Der Verein, eine Art Bürgerwehr, bietet einen kostenlosen Begleitschutz für Frauen, Kinder und Senioren an; Anlass sind die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht 2015/16.
Keine Ausschreitungen
Redner der Gegenkundgebung, zu der „Köln gegen Rechts“aufgerufen hatte, prangerten an, der Verein distanziere sich nur vordergründig von Rechtsextremen, daran ändere auch die Umbenennung in „Internationale Kölsche Mitte“ nichts.
Unter dem Deckmantel, „besorgte Bürger“ zu unterstützen, betreibe der „Begleitschutz“ eine verkappt rassistische, „„kulturelle Abgrenzung von Fremden“. „Wenn Rechten Raum gegeben wird, wird dieser okkupiert“, warnte eine Frau am Mikrofon. Immer wieder machten die Gegendemonstranten Lärm, um die Kundgebung der anderen zu stören, brüllten, pfiffen und skandierten „Haut ab!“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“. „Kein Fußbreit den Faschisten“, war auf einem Transparent zu lesen.
Auf der anderen Seite wurden Schilder hochgehalten mit Botschaften wie „Für eine sichere Zukunft unserer Kinder“, „Frauen sind kein Freiwild“ und „Für ein friedliches Miteinander“. Jemand schwenkte ausdauernd eine Deutschlandfahne, und das „Stammbaum“-Lied der Bläck Fööss wurde abgespielt; ein Mann, der mit einem Schild „Ich bin Türke!“ verkündete, machte mit der Hand das Erkennungs- und Grußzeichen der „Grauen Wölfe“, einer rechtsextrem-nationalistischen türkischen Gruppierung.
Zu Ausschreitungen kam es laut Polizei nicht, um 18.15 Uhr sei das Kräftemessen beendet gewesen.