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„Diesmal werden auch Tränen fließen“Hundetrainer Martin Rütter über menschliche Fehler und seine neue Show

Lesezeit 4 Minuten
Mann mittleren Alters mit einem schwarz-weißen Bordercollie

Martin Rütter ist unter anderem durch die Doku-Serie „Der Hundeprofi“ bekannt geworden.

Hundeprofi Martin Rütter kommt am 23. Februar mit seiner neuen Live-Show „Der will nur spielen!“ in die Kölner Lanxess-Arena.

„Der will nur spielen!“, ist ein Satz, über den nicht jeder lacht. Auch Martin Rütter tut es nicht wirklich. Denn im Gegensatz zur Mehrheit der Hundehalter, die denkt, solange der Vierbeiner nicht aggressiv auf einen Artgenossen losstürzt oder an dessen Frauchen hochspringt, sei alles in Butter, sieht Deutschlands bekanntester Hundetrainer auch da Fehlverhalten, wo es der Tierbesitzer nicht erkennt. Denn oft ist man so verliebt in das eigene Tier, dass man die ein oder andere Unart sogar entzückend, aber keineswegs korrigierenswert findet.

„Ist es nicht süß, wie der Menschen anstupst, um gestreichelt zu werden?“ Von Rütter käme da ein klares „Nein!“. Ein Fehlverhalten des Tieres resultiere meist nicht daraus, dass es zu viel Aufmerksamkeit bekomme, sondern an der falschen Stelle. „Die Menge der Aufmerksamkeit ist nie das Entscheidende“, betont der 53-Jährige, sondern das Timing stimme oft nicht.

Kölner Hundetrainer Rütter: „Für 99,9 Prozent der Leute nicht okay!“

Zurück zu dem Ruf „Der will nur spielen“, dem Titel von Rütters neuem Live-Bühnenprogramm. Was viele Hundehalter unbewusst machten, sei, dass sie zwar einsähen, dass es belästigend sei, wenn Hunde andere Menschen ansprängen, ein Anstupsen jedoch okay sei. „Aber für 99 Prozent der Leute ist das überhaupt nicht okay!“

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Aus Rütters Sicht ist der Ruf „Der will nur spielen!“ in den allermeisten Fällen ein Indiz dafür, dass der Halter keinen Einfluss mehr hat auf seinen Hund. In seinem Programm gehe es unter anderem um „Themen, die uns gar nicht so klar sind und die wir in unserem Alltag überhaupt nicht als störend empfinden“.

Hunden geht es laut Trainer so gut wie nie

Trotz der oft sehr subjektiven Sicht des Halters ist der Hundeprofi der Meinung, dass die Menschen inzwischen „viel mehr über Hundehaltung wissen, als davor. Es gibt ein viel höheres Aufklärungslevel, und das ist auch das, worauf ich am meisten stolz bin“.

Als vor 20 Jahren die ersten Sendungen mit Hunde-Trainings liefen, „da hat man im Park nie einen Menschen mit dem Hund trainieren sehen. Da sind die Leute maximal auf den Schäferhundplatz gegangen, dass der Hund mal in den Ärmel beißt oder von mir aus noch mit dem Dackel zur Jagd. Das war’s“, sagt Rütter.

Dass Leute heute beispielsweise Schleppleinen benutzten, sei eine enorme Wissenserweiterung. „Das heißt nicht, dass wir in einem Zustand sind, wo man sagen könnte, es läuft nur noch gut. Aber es läuft viel, viel besser als vor 20 Jahren. Deshalb finde ich auch, dass es den Hunden so gut geht, wie noch nie. Weil sie heute mit viel aufgeklärteren Menschen zu tun haben.“

„Der Abend wird sehr emotional sein“

Ob diese aufgeklärteren Menschen es aber nicht teilweise auch übertreiben? Wenn man sich bewusst macht, dass viele Kinder heutzutage ohne Frühstück in die Schule kommen oder nichts für die Pause dabei haben, muss einem dann dieses inzwischen gigantische Angebot an – auch hochpreisigem Futter und Belohnungsleckerli – nicht befremdlich erscheinen? – Rütter findet die Gedankenkette interessant, „für mich passt die aber nicht zueinander“, sagt er. Wie viel Menschen für den Hund ausgeben, sei „eine sehr individuelle Entscheidung“. Er finde nicht, dass man das eine gegen das andere aufwiegen könne.

Erfahren die Menschen bei der neuen Show etwas, was sie noch nicht wissen? – Nein. „Grundsätzlich glaube ich, dass ich in den letzten 15 Jahren öffentlich nichts gesagt habe, was die Menschen nicht eigentlich schon wussten.“ Und das sei auch genau die Idee an dem Ganzen, erklärt Rütter und verweist auf den Koch Tim Mälzer, den er sehr schätze.

„Ich glaube, dass Tim Mälzer in keiner seiner Kochsendungen jemals irgendwas gemacht hat, was zu kompliziert war, dass man gesagt hätte: ich hab‘s nicht verstanden. Und genau darum gehe es: um die Einfachheit.“ Was er auf jeden Fall sagen könne: „Der Abend wird sehr emotional sein, und es werden Tränen fließen, weil wir auch übers Sterben reden werden.“ Also den Abschied vom Tier.


Martin Rütter ist mit seiner neuen Live-Show „Der will nur spielen!“ am 23. Februar 2024 um 20 Uhr in der Lanxess-Arena. Karten gibt es ab 53,80 Euro.