Der Deutzer Hafen wird kleinteilig umgewandelt: Für das erste Baufeld hat ein Kölner Architekturbüro jetzt den Entwurf vorgelegt.
Kölner StadtentwicklungsprojektErster Block im Deutzer Hafen wird 2026 bebaut – So wird er aussehen
Der erste Block des Deutzer Hafens wird 2026 nach dem Plan Kölner Architekten bebaut. Das Büro JSWD legte den Siegerentwurf für den Wettbewerb vor. Dass ein Kölner Büro Sieger wurde, konnte die Jury in ihrer Bewertung nicht wissen. Das Baufeld bildet den Auftakt der Umwandlung des Deutzer Hafens in ein Wohn- und Arbeitsviertel.
Die städtische Tochtergesellschaft „Moderne Stadt“ entwickelt das Gelände und verkauft einzelne Abschnitte. Der Projektentwickler Kreer erwarb 2015 den Block „Ost 03“, dessen Bebauung nun ansteht. Der erste Stein soll 2026 liegen. Unternehmensgründer Florian Kreer rechnet mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren und einer Investition von 120 bis 150 Millionen Euro.
Das Baufeld liegt mit einer Front an der Siegburger Straße und grenzt mit seiner Rückseite an den Poller Kirchweg. Zur Siegburger Straße planen die Architekten einen elfgeschossigen Hochbau für Büros und möglicherweise ein Hotel. Daneben steht ein flacherer Bau, der sich dem zum Block schrägen Straßenverlauf anpasst. Hier sollen ebenfalls Büros unterkommen, auf sieben Etagen. Zusammen bilden sie einen L-förmigen Riegel, der dem Schall der Siegburger Straße ausgesetzt ist, dem Hauptverkehrsweg zwischen Poll oder Porz und der Innenstadt.
Büros und Wohnungen innerhalb eines Blocks im Deutzer Hafen
Davon abgeschirmt soll auf der Rückseite ein zweiter L-förmiger Riegel entstehen. Die Architekten von JSWD öffnen den Innenraum des Blocks damit zu zwei Seiten hin, das sorgt laut Entwurf für mehr Luftdurchfluss und Licht.
Der hintere Abschnitt setzt sich aus vier Gebäuden für Wohnungen zusammen mit je zwei bis vier Zimmern. Ein Teil ist für den sozialen Wohnungsmarkt geplant. Auf dieses größte Haus setzten die Architekten von JSWD einen Dachgarten als durchgehendes gläsernes Gewächshaus. Die drei Häuser in Reihe daneben haben rötliche Fassaden. Hier gab es einen kleinen Kritikpunkt der Jury, in der auch Politiker der Stadt saßen: Die Fassaden könnten sich optisch noch mehr unterscheiden.
Kölner Entwurf kombiniert verschiedene Dachformen und Architekturen
Die städtebauliche Vorgabe des dänischen Planungsbüros Cobe sieht für den gesamten Hafen sowie innerhalb einzelner Abschnitte eine Kombination unterschiedlicher Architekturen und Dachformen vor. Es wechseln sich im ersten Block also ein gezacktes Sheddach auf dem Hochbau, das Glasdach und Satteldächer mit Dachterrassen ab.
Der Masterplan setzt zudem eine dichte und gemischte Nutzung der Umgebung des Hafenbeckens fest. Baudezernent Markus Greitemann sagte, schon in der Bebauung des ersten Hafenstücks werde der angestrebte Nutzungsmix verwirklicht. Gewerbeflächen und Wohnungen zu durchmischen gilt in der Stadtplanung als Mittel, um lebendige Viertel und soziale Vielfalt zu kreieren. Der Rheinauhafen etwa tut sich damit schwer, hier siedelten sich namhafte Unternehmen und wohlhabende Kölner an. Es entstand ein anderes Flair. Gegenüber, im rechtsrheinischen Deutz, deutet die kleinteilige Aufteilung eine bessere Durchmischung an. Greitemann sagte über den ersten Block: „Der Test hat ergeben, dass es passt.“
Deutzer Hafen soll durchmischtes Quartier werden
„Es macht Sinn, Nutzungen zu entzerren“, sagte auch Architekt Frederik Jaspert, Gründer-Partner bei JSWD. Er beschrieb den Entwurf als „kleinen Stadtteil in einem Block“. Einfach sei das jedoch nicht gewesen, gab er Einblick in die Entwicklung. Die Auslobung sieht eine Kita mit sechs Gruppen vor. Im Entwurf kommt sie im Erdgeschoss der Wohnhäuser unter. Jaspert spiegelte dem Baudezernenten wider: „Die passt im Grunde nicht ganz rein in den Block.“ Ihre Außenspielfläche belegt nun einen Großteil des Zwischenraums beider Riegel.
Die Visualisierungen der Wettbewerbsteilnehmer aus ganz Deutschland geben einen Vorgeschmack auf die neue Architektur des Deutzer Hafens. Der Kölner Baudezernent sagte, der Riegel Richtung Siegburger Straße werde das Quartier prägen.
Die „Moderne Stadt“ beginne in diesem Jahr die Erschließung des gesamten Hafengeländes, zunächst mit Kanalarbeiten am Poller Kirchweg. Bis 2035 soll der Hafen zum neuen Viertel deindustrialisiert sein. „Elf Jahre sind ambitioniert“, sagte Greitemann. Die Stadt habe das Projekt aber seit dem Startpunkt vor neun Jahren schnell vorantreiben können. Es sollen 3500 Wohnungen und 6900 Arbeitsplätze entstehen.