Beim Deutzer Hafentag haben sich Tausende über die Neubau-Pläne informiert. Wir zeigen einen Blick in die denkmalgeschützten Mühlengebäude.
Umbau des HafenSo sieht es in den Mühlengebäuden in Deutz aus
Der Hingucker ist die Sackrutsche. Einer Wendeltreppe gleich ragt sie über 40 Meter in die Höhe. Eric Diversy, Leiter des Bereichs Kommunikation bei „moderne stadt“, und Björn Weber, Objektmanager Deutzer Hafen, führen durch die ehemalige Au-Mühle an der Siegburger Straße.
„Es gab mal das Gerücht, dass die Auszubildenden einmal rutschen mussten. Das stimmt aber nicht. Die Rutsche funktioniert nur mit Säcken, die ihren Schwerpunkt ganz unten haben. Das ist bei Auszubildenden eher nicht der Fall“, erzählt Diversy.
Außer der Sackrutsche erinnert in dem denkmalgeschützten Gebäude nur wenig an den ehemaligen Mühlenbetrieb. Das Haus ist in einem schlechten Zustand. Stillgelegte Stromkabel ragen aus den Wänden. „Das Haus war zehn Jahre sich selbst überlassen, bevor wir es 2016 das erste Mal betreten haben“, berichtet Diversy. Den Tauben war es recht. Ihre Hinterlassenschaften sind an vielen Stellen unübersehbar.
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Angesichts der zahlreichen großen und kleinen Löcher in den Wänden und Decken braucht es viel Fantasie, sich vorzustellen, dass hier wie geplant mal Menschen in Wohnungen oder im Hotel wohnen. Auch über eine kulturelle Nutzung wird nachgedacht.
Am Deutzer Hafen in Köln sollen Wohnungen und Gewerbe entstehen
Der Ausblick vom Dach des 54 Meter hohen Gebäudes ist atemberaubend. Der Blick schweift über die gesamte Stadt. Die Braunkohlekraftwerke im Westen hat man ebenso klar vor Augen wie das Siebengebirge. Sogar der Post-Tower in Bonn lässt sich am Horizont ausmachen. Und man schaut hinunter auf die Menschen, die über das Hafengelände spazieren.
Es ist „Hafentag“ in Deutz und Tausende nutzen die Gelegenheit, sich über den Planungsstand für das Neubaugebiet zu informieren, in dem in einigen Jahren 6900 Menschen leben und etwa ebenso viele arbeiten werden.
„Wir wollen größtmögliche Transparenz“, erklärt Baudezernent Markus Greitemann, der wie Andreas Röhrig, Geschäftsführer von „moderne stadt“ den Hafentag besucht. Besonders gut angenommen werde der Pop-up-Sportpark in der ehemaligen Holzhalle an der Alfred-Schütte-Allee, hat er festgestellt. Und auch der temporäre Biergarten mit Domblick hat es ihm angetan.
Greitemann wirft einen Blick auf das große Ganze: „Der Deutzer Hafen ist ein Projekt, das fast komplett in den Händen der Stadt ist. Angesichts der Krise auf dem Immobiliensektor müssen wir als Stadt Motor für die Wohnungs- und die Bauwirtschaft sein. Wir müssen die Dinge vorantreiben.“
Konzeptverfahren für die Investoren am neuen Deutzer Hafen
Es gebe einen Bebauungsplan für die Infrastruktur, mit ersten Entwürfen für die Grünanlagen sei bald zu rechnen. In den nächsten Monaten wird ein 350 Quadratmeter großes Grundstück angelegt, auf dem unterschiedliche Belag-Arten für das Neubaugebiet vorgestellt werden. Das erste Baufeld geht in die Vermarktung. Auf der Immobilienmesse „expo real“ im Oktober in München wird man den Investoren ein 37.000 Quadratmeter großes Grundstück präsentieren.
Das liegt am südlichen Ende des Hafengeländes an der Straße Am Schnellert. Dort werde, so Röhrig, Gewerbe angesiedelt. „Das können Büros sein, aber auch ein Hotel. Wichtig sind uns belebte Erdgeschosse“, so der „moderne stadt“-Geschäftsführer, der Wert darauf legt, dass an dieser Stelle keine Hotellandschaft entstehen wird. Die Gewerbegebäude Am Schnellert müssen zuerst gebaut werden, da sie die Wohnhäuser vor dem Lärm der Bahnstrecke schützen müssen.
Eric Diversy weist nochmal darauf hin, dass sich alle Investoren einem Konzeptvergabe-Verfahren stellen müssen. Dabei wird gewichtet: 80 Prozent zählt das, was man sich für die jeweiligen Gebäude überlegt hat, 20 Prozent zählt das, was man bereit ist, für das Grundstück zu zahlen. Was wen und wieviel die Entwicklung des Deutzer Hafens mal kosten wird, steht in den Sternen. Aber Röhrig weiß: „Jeder Euro, der hier investiert wird, spült zusätzliche sieben Euro in die Stadt.“