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35 Jahre Kölsche Bandgeschichte„Irrsinnige Energie“ – Köbes Underground freuen sich auf Tour-Highlight im Tanzbrunnen

Lesezeit 4 Minuten
Winni Rau im Außenbereich des Restaurant Filos

Winni Rau von Köbes Underground freut sich auf das Konzert im Tanzbrunnen besonders.

Am 1. September spielt die Hausband der Stunksitzung im Tanzbrunnen. Winni Rau über die Location und welche Songs er auch nach 35 Jahren nicht vergessen hat.

Das Open-Air-Konzert am Tanzbrunnen ist immer wieder eines der schönsten im Jahr für Köbes Underground – und das seit 18 Jahren. Am 1. September steht der Auftritt in Deutz an. „Der Tanzbrunnen ist eine wahnsinnig schöne Open-Air-Location“, sagt Akkordeonspieler Winni Rau beim Gespräch im „Filos“ in der Kölner Südstadt. „Diese Nähe zum Rhein, man schaut von der Bühne aus auf den Fluss – man kann sogar die Sonne untergehen sehen“, schwärmt er. „Und bei Regen ist es toll, dass viele Leute unter den Schirmen Platz finden.“

Es ist aber nicht nur die Infrastruktur: „Das ist wirklich ein einmalige Stimmung. Die Menschen kommen dahin und sind bereit, einen tollen Abend zu haben. Man wird von einer irrsinnigen Energie getragen“, sagt Rau. Dass Bands die Location, in der sie aktuell spielen, als die beste überhaupt bezeichnen, gehört zum guten Ton, ist aber meist nicht mehr als eine Floskel – Winni Rau von Köbes Underground nimmt man die Schwärmerei ab. „Wir haben einen Riesenspaß bei den Konzerten und gerade am Tanzbrunnen bekommen wir die Energie, die wir geben, hundertfach verstärkt zurück. Das beflügelt uns sehr“, sagt er.

35 Jahre Köbes Underground: Diese Songs haben die Band geprägt

35 Jahre reicht die Geschichte der Hausband der Stunksitzung zurück. Winni Rau erinnert sich an die Anfänge: „Die ersten Jahre hieß die Band jedes Jahr anders, je nach dem, was gerade aktuell war. Christa und die Brinkmänner zum Beispiel, wegen der Schwarzwaldklinik.“ Damals hatte man Songs noch einfach gecovert, und nicht wie heute zusätzlich humoristisch umgetextet. Irgendwann kam dann die Anregung, zur Melodie von „I’ve got the Power“ „Isch bin der Bauer“ zu singen. An diesen Titel würden sich die Leute auch noch nach Jahrzehnten erinnern, so Rau. „Manchmal gehe ich durch die Gegend und da ruft einer: ‚Ich bin der Bauer!‘

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Über den Song hat sich die ganze Rolle dieser Figur in der Stunksitzung etabliert und seitdem spiele ich den etwas tumben, aber bodenständigen Bauern mit immer wieder neuen Texten.“ Zuletzt als ZZ Top, aktuell als Elvis. Eine Nummer, die für Rau zu den Besten zählt, sei außerdem das Cover von „Just a Gigolo“ vor einigen Jahren bei der Stunksitzung: „Die Leute haben das sehr bewundert, weil man das so noch nicht gesehen hatte: Die Präsidentin hatte eine ‚Fernbedienung‘ für die Band und konnte sie steuern: Mitten im Lied stoppen, vorspulen, zurückspulen – da haben wir live rückwärts gespielt!“, erzählt Rau begeistert. Das Lied gehöre auch heute noch – „immer mal wieder durch den Fleischwolf gedreht und etwas anderes draus gemacht“ – zur Band dazu.

Köbes Underground: Neuer Song thematisiert Klimawandel

Für die aktuelle Tour hat die Band aber nicht nur alte Lieder recyclet, sondern auch Neues geschaffen. Zum Beispiel in „Rejendroppes“: Angenommen die Niederlande werden durch den Klimawandel überschwemmt, dann liegt Aachen am Strand und Tulpen kommen nicht aus Amsterdam, sondern aus Hamm. Vier Holländer suchen in Deutschland Asyl und singen (statt „Raindrops keep falling on my head“) „Rejendroppes ploppen mir op de Kopp“. „Die Nummer macht total Spaß, weil sie als Gegenstück zu den lauten Liedern so reduziert und klein ist“, sagt Rau. Die lauteren Stücke, das seien etwa Nummern zu den Hits von AC/DC.

Die Band steht auf der Bühne des noch leeren Tanzbrunnen.

Köbes Underground im Tanzbrunnen im Jahr 2020.

Das Konzert im Tanzbrunnen läutet das Ende der Sommertour ein. Danach bereiten sich Köbes Underground auf die nächste Stunksitzung vor. „Wir fahren dann ein Wochenende weg und graben uns ein. Jeder bringt Musik und Themen mit und so entstehen über den Herbst die verschiedenen Stücke.“ Nun aber steht am kommenden Freitag das Tanzbrunnen-Konzert an. Winni Rau verrät ein Band-Ritual: „Wir haben echt ein sehr unaufwändiges Catering, aber es muss immer zwei Flaschen Sekt geben. Wir schütten uns jeder ein Glas ein und stoßen immer einmal gemeinsam an. Und dann ist es wie beim Eishockey, wir nehmen alle unsere Hände übereinander und einmal nach oben.“ So laufe es vor jeder Stunksitzung und vor jedem Konzert. „Dann gehen wir mit einer gemeinsamen Energie raus und es wird hoffentlich ein schöner Abend.“


Tickets für das Konzert am Freitag, 1. September 2023, sind noch für 33,50 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei koelnticket.de erhältlich.