AboAbonnieren

„Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu!“Andreas Gabalier singt kölschen Klassiker mit 11.000 Fans

Lesezeit 3 Minuten
Andreas Gabalier bei seinem Konzert in Köln.

Andreas Gabalier bei seinem Konzert in Köln.

Der österreichische Sänger sorgte am Donnerstagabend für ausgelassene Stimmung in der Lanxess-Arena – und es gab auch die ein oder andere Überraschung.

Es gibt das Phänomen bei Konzerten, dass die ausgelassene Stimmung erst nach ein paar Songs, wenn nicht sogar erst zum Ende hin wirklich da ist – denn dann spielen viele Künstler erst ihre großen Hits. Anders Andreas Gabalier – mit einem für seine Fans herzerwärmenden „Hodiodioooodiooodie“ betrat der österreichische Sänger am Donnerstagabend die Bühne der Lanxess-Arena.

Wer das „Jodeln“ nicht direkt erkannt hat: Es ist der Anfang seines großen Hits „Hulapalu“. Gabalier stimmte das Lied erstmal nur an, aber was folgte, ist auf jedem Volks- und Oktoberfest, in der Kölner Klapsmühle und sogar am Ballermann mindestens genauso beliebt: „I sing a Liad für di“ – und das galt bis zum Schluss.

Andreas Gablier bringt „Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu!“-Tour nach Köln

Und auch Überraschungen gab es beim Konzert von Gabaliers „Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu!“-Tour an diesem Abend genug. Nachdem er seine Fans mit einem „Servus in Kölle“ begrüßte, machte er die „erste Stimmungsprobe“ und stimmte das Intro von „Heidi“ an.

Impression aus Frankfurt.

Impression aus Frankfurt.

11.000 Menschen – viele waren in Dirndl, Lederhose und rot kariertem Hemd nach Köln in die Arena gekommen – jodelten gemeinsam mit dem ebenfalls Lederhosen tragenden Andreas Gabalier, während auf dem Bildschirm im Hintergrund Bilder von idyllischen See- und Berglandschaften gezeigt wurden.

Köln: Andreas Gabalier mit handgemachter Musik aus Österreich

Lassen wir dieses Detail des Konzerts einfach mal so stehen. Was folgte, sei „traditionelle und handgemachte Musik aus Österreich in Mundart“, wie der 38-Jährige immer wieder betonte. Gabalier spielte an diesem Abend einen bunten Mix von altbekannten, beliebten Liedern bis hin zu Songs aus seinem aktuellen Album „Ein neuer Anfang“.

Gabalier scheint dabei ein Künstler zu sein, der sich nicht auf seinem Erfolg ausruht, und seine Songs, wie sie einmal im Studio aufgenommen wurden, einfach runtersingt. Live wich er manchmal von den bekannten Sounds ab, spielte andere Akkorde, änderte die Geschwindigkeit oder rappte auch einfach mal eine Strophe bei „Hulapalu“ – singen kann er allerdings besser.

Man sollte immer guter Dinge in den Tag starten, und dafür steht Köln, die Stadt des Karnevals
Andreas Gabalier, Sänger

Andreas Gabalier kommt wie der höfliche Österreicher aus dem Bilderbuch rüber, aber mit dem gewissen Extra-Charme. Er ließ Kinder über die Absperrgitter klettern, „damit sie nicht erdrückt werden“. Gab zu, dass bei Konzerten immer „eine gesunde Portion Nervosität“ dabei ist und auch ihm „klitzekleine Patzer“ passieren (die aber niemand bemerkt hat).

Und mit Pia, einem der wohl jüngsten Fans an diesem Abend, machte er ein Selfie. Nur die „Buh“-Rufe und Pfiffe der FC-Fans waren fehl am Platz, als Pia erzählte, dass sie aus Mönchengladbach kommt.

Und wer an dieser Stelle denkt, sympathischer kann Andreas Gabalier nicht werden, hat noch nicht seine kleine Liebeserklärung an Köln gehört. „Man sollte immer guter Dinge in den Tag starten, und dafür steht Köln, die Stadt des Karnevals.“ Einer seiner „liebsten Städte, in der man auch gerne mal in die ein oder andere Kneipe geht“. Und ganz unerwartet sang der Österreicher dann „Kölsche Jung“ – in Kölner Mundart, von Anfang bis Ende, und 11.000 Menschen stimmten mit voller Inbrunst ein.

Für ihn sei es die Lebensfreude der Menschen, die ihn bei Konzerten immer wieder begeistere, sagt er. Und die strahlt er auch selbst aus, nicht nur bei „Sie“– seinem Lieblingssong, wie der selbsternannte „Volks-Rock’n’Roller“ verriet. Über Musikgeschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber nicht darüber, dass 11.000 Menschen erfüllt nach Hause gingen.

Und deswegen war auch der Abschluss mit „Amoi seg‘ ma uns wieder“ –der Song, mit dem er versucht, den Tod seiner Schwester zu verarbeiten –nahezu perfekt. Es war wohl noch nie so still in der Lanxess-Arena.