Infotag in KölnProjektteams zeigen, wie gemeinschaftliches Bauen funktionieren kann
- Am Samstag fand im VHS-Forum am Kölner Neumarkt der achte Kölner Wohnprojekttag für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen statt.
- Vor Ort konnten sich verschiedene Projekte vorstellen und vernetzen.
Köln – Am Samstag drehte sich im VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum am Kölner Neumarkt alles um das gemeinschaftliche Wohnen. Johannes Wenning und Maria Aßheuer trugen beide das hellblaue T-Shirt des „Prympark Düren“, eines von vielen Projekten, dass sich am achten Kölner Projekttag für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen vorstellte. Die beiden wohnen aktuell noch in Köln zur Miete in einem Reihenhaus. Jetzt wollen sie aber in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ziehen.
Die Frage, wie sie im Alter leben wollen, führte sie zum Prympark Düren. Denn sie sehen ihre Situation nicht als gesichert an. „Was wenn der Besitzer verkaufen will, oder uns wegen Eigenbedarf kündigt? Außerdem ist es dort nicht barrierefrei“, sagt Wenning. Der Prympark ist ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in Düren, dem die örtliche evangelische Gemeine eine Fläche zur Verfügung stellte. 2021 zogen erste Bewohnerinnen und Bewohner ein, mittlerweile wohnen dort bereits knapp 100 Personen. „Uns interessiert daran vor allem die gute Nachbarschaft und das nachhaltige Leben dort“, sagt Aßheuer.
„Immobilien in Köln sind Kontaktsport“
Die einzelnen Wohneinheiten sollen klein gehalten werden, der Fokus soll auf flexibel nutzbaren Gemeinschaftsräumen liegen. Um dort zu bauen, müssen Wenning und Aßheuer noch weitere Parteien finden. Dann wollen sie eine Genossenschaft gründen. „Wir hoffen, dass wir in wenigen Wochen denn nächsten Schritt gehen konnten. Wir hatten heute schon einige inspirierende Gespräche mit Leuten, die in Frage komme“, sagt Wenning.
Um die Interessierten zusammen zu bringen, war unter anderem Maximilian Milde vor Ort. Gemeinsam mit drei Kollegen und einer Kollegin hat er „werdetnachbarn.de“ gegründet. Die fünf Gründer haben so unter anderem auch dem Prympark bei der Vermittlung an beispielsweise Baufirmen geholfen.
„Immobilien sind Kontaktsport“, sagt Milde. Damit meint er einerseits, dass es für gemeinschaftliche Projekte wichtig ist, die richtigen Stellen und Personen zu kennen, die Grundstücke und Gebäude lieber an Privatpersonen als an Investoren verkaufen.
Andererseits meint er damit, dass oft Menschen um den Platz konkurrieren, obwohl sie auch zusammenarbeiten könnten. „Hier waren heute mehr als 10 Menschen, die alleine nach einer Gruppe suchen. Gemeinsam hätten sie bereits viel mehr Möglichkeiten“, sagt Milde.
Neben Networking und Projektsuche stellte auch einige Redner ihre Themen vor. Espin Grau und Saskia Millitz stellten den „Petershof“ vor – ein Projekt in einem ehemaligen Gutshof, das neben Wohneinheite auch eine Kita und soziale Räume enthalten soll. William Wolfgramm, der Beigeordnete für Umwelt, Klima und Liegenschaften der Stadt gab einen Einblick in seine Arbeit. Und aus Frankfurt stellte Katharina Flora Wagner das dortige Konzeptverfahren für gemeinschaftliche Wohnprojekte vor. All diese Rednerinnen und Redner trafen sich am Ende noch zu einer Podiumsdiskussion.
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Seit 2014 gab es in Köln aber nur ein Verfahren für eine neue gemeinschaftliche Baugruppe. „Für die neuen Quartiere wie Kreuzfeld wurdes es jetzt überall angekündigt“, sagt Almut Skriver von der städtischen Beratungsstelle für gemeinschaftliche Wohnprojekte. „Das wäre wichtig, denn gemeinschaftliche Projekte fördern das Stadtleben immens“, sagt sie. „Wir brauchen jetzt keine Ausnahmen mehr, sondern Beispiele, denen andere folgen können.“