Köln-Deutz – Dort, wo sonst Weltstars wie Madonna, Phil Collins oder Elton John ihre Konzerte geben, wo große Unternehmen ihre Hauptversammlung abhalten und die Kölner Haie um die Eishockeymeisterschaft kämpfen, gaben am Freitag und Samstag insgesamt rund 26.000 Schulkinder aus Köln und Umgebung fünf beeindruckende Konzerte.
„Klasse, wir singen, singen steckt an! Singen macht Spaß, weil jeder es kann“, schallte der Refrain des Projektliedes gleich zu Beginn aus den jungen Kehlen quer durch die Lanxess-Arena.
Wieder mehr gemeinsam singen
„Klasse! Wir singen“ heißt das bundesweit immer beliebter werdende Musikprojekt, das der Braunschweiger Domkantor Gerd-Peter Münden vor zehn Jahren initiierte.
Er wollte damit einer Entwicklung entgegenwirken, wonach offenbar immer weniger gemeinschaftlich gesungen werde, weder in der Familie noch in der Gesellschaft. „Klasse! Wir singen“ sei ein Gesangsprojekt für Schulklassen aller Schulformen der Stufen 1-7, dass einerseits einen kindgemäßen Zugang zum Umgang mit der eigenen Stimme schaffe und andererseits die Freude wecke, mit anderen gemeinsam zu singen, beschreibt Münden seine Projektidee.
Anders als bei gewöhnlichen Konzerten, standen die Gesangstalente in der Arena allerdings nicht auf der Bühne, sondern musizierten mit ihren jeweiligen Schulklassen von den Rängen aus. Die Bühne in der Hallenmitte gehörte der Moderatorin Elke Lindemann, die nicht nur jedes der 16 vorgetragenen Lieder liebevoll ankündigte, sondern die Kinder auch mit ausladenden Gesten und Bewegungen bei der Choreographie zu jedem Stück unterstützte. Gesungen werde schließlich mit dem ganzen Körper, sagte die Braunschweiger Domkantorin, die auch das Publikum, das zum großen Teil aus Eltern, Geschwistern, Freunden und Bekannten der Schulkinder bestand, zum Mitsingen animierte.
Liederkanon beinhaltete auch deutsche Volkslieder
Der Liederkanon setzte sich sowohl aus bekannten deutschen Volksliedern wie „Alle Vögel sind schon da“, „Kein schöner Land in dieser Zeit“ oder „Hab ‘ne Tante aus Marokko“, als auch aus englischsprachigen, internationalen Songs wie dem Cat Stevens-Hit „Morning has broken“ zusammen. Es gehe darum, das Kulturgut der alten Lieder weiterzutragen damit sie nicht verloren gehen, sagte Lindemann. In Köln legten die sangesbegeisterten Jungen und Mädchen in ihren weißen Projekt-T-Shirts noch einen drauf.
Dazu holte Elke Lindemann die Moderatorin und langjährige Chorleiterin von „Wilmas Pänz“, Wilma Overbeck, auf die Bühne. Unter ihrer Leitung und der Begleitung einer Liveband sang der riesige Chor die kölschen Hymnen „Viva Colonia“ der Höhner und den „Stammbaum“ der Bläck Fööss. Auf die richtigen Töne komme es dabei nicht an, sagte Overbeck. Viel wichtiger sei die Freude beim Singen.
Ähnlich argumentieren die Wise Guys, die als musikalische Botschafter das Projekt „Klasse! Wir singen“ unterstützen. Die strahlenden Gesichter der Kinder am Ende des rund 90-minütigen Konzerts waren der Beweis für den Erfolg des Mitsingprojekts: Singen tut einfach gut.