AboAbonnieren

In Nähe des HauptbahnhofsDieses Gebäude soll Kölns größten Kriegsbunker ersetzen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Kölner Dom, den Hauptbahnhof und die jetzige RWZ-Zentrale (weiß eingerahmt).

Blick auf den Kölner Dom, den Hauptbahnhof und die jetzige RWZ-Zentrale (weiß eingerahmt).

Die Immobiliengruppe Pandion lässt Kölns größten Kriegsbunker abbrechen, ein möglicher Denkmalschutz für das Gebäude war kein Thema.

Das Aussehen des neuen Bürogebäudes direkt am Kölner Hauptbahnhof steht fest: Ein Architektenwettbewerb hat den Entwurf von Astoc laut Pressemitteilung des Projektentwicklers Pandion einstimmig zum Sieger gekürt. Die Fertigstellung des Baus an der Ecke Altenberger Straße/Domstraße ist laut der Pressemitteilung „ab 2028“ vorgesehen, zuletzt hatte es noch „bis 2028“ geheißen.

600 Arbeitsplätze, teils mit Domblick, entstehen

Pandion hatte das Gebäude vergangenes Jahr gekauft, nun entstehen dort in den nächsten Jahren rund 600 Arbeitsplätze, teils mit Domblick. Das neue Bürogebäude wird Nachbar des sogenannten „Coeur Cologne“, das 2017 fertigstellt wurde. Dort hat das Hotel-Portal „HRS“ seinen Sitz.

So soll das neue Gebäude der Pandion aussehen (links).

So soll das neue Gebäude der Pandion aussehen (links).

Klaus Küppers, Geschäftsführer der Pandion Real Estate, sprach von einem „einzigartigen Aushängeschild“ für die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer. Welche das sind, steht laut einer Pandion-Sprecherin noch nicht fest. Küppers sagte: „Die Liegenschaft hat enormes Potenzial. Wir freuen uns sehr darauf, an dieser Stelle ein hochwertiges Büroprojekt unter unserer Marke Officehome zu realisieren und damit die Modernisierung des hochfrequentierten Breslauer Platzes mitzugestalten.“

So sieht es an der Stelle gerade aus: Die Zentrale der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main.

So sieht es an der Stelle gerade aus: Die Zentrale der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main.

Wesentlicher Beitrag zur Aufwertung des nördlichen Bahnhofsumfeldes

Und Baudezernent Markus Greitemann sagte: „Das Projekt ist ein weiterer und besonders prominenter Baustein, der einen wesentlichen Beitrag zur Aufwertung des nördlichen Bahnhofsumfeldes leistet. Der Entwurf zeigt im besten Sinne, wie ein gutes Stück Stadt an zentraler Lage städtebaulich und architektonisch aufgewertet wird.“

Blick auf das neue Pandion-Gebäude.

Blick auf das neue Pandion-Gebäude.

Es handelt sich aus zwei Gründen um ein besonderes Grundstück. Zum einen liegt es in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom und zur Haltestelle Breslauer Platz. Und zum anderen steht dort Kölns größter Weltkriegsbunker aus dem Jahr 1942, die Wände des Hochbunkers sind bis zu 1,80 Meter dick. Der Schutzbunker für knapp 5000 Menschen ist nur nicht zu sehen, weil die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main AG ihre Zentrale in den 80-Jahren um den Bunker gebaut hat. Er erhielt eine Glasfassade und wurde um Büros aufgestockt.


Daten und Fakten zum Hochbunker

  1. Fertigstellung: 1942
  2. Architekt: Wilhelm Riphahn
  3. Schutzplätze: bis zu 4824
  4. Wandstärke: 1,25 bis 1,80 Meter
  5. Deckenstärke: 1,80 Meter
  6. Aktueller Nutzer: RWZ

Im März 1986 schrieb der „Kölner Stadt-Anzeiger“ von 16 Millionen D-Mark Baukosten und titelte: „Der Bunker wird ein Bürogebäude.“ Doch nach 39 Jahren wird die RWZ ihre Zentrale in Köln verlagern und zieht wohl 2025 in die sogenannten Reiterstaffel Offices an der Bonner Straße in Marienburg.

Hochbunker RWZ

Hochbunker RWZ

Schon im Januar hatte eine Stadt-Sprecherin mitgeteilt, dass der städtische Denkmalschutz nicht plane, den Hochbunker unter Schutz zu stellen. Robert Schwienbacher vom Kölner Institut für Festungsarchitektur hatte gesagt: „Es ist die größte Anlage ihrer Art in Köln. Ich bedauere es, dass ein solch einmaliger Bau abgebrochen wird.“ Demnach verfügt Köln momentan noch über 23 dieser Bunkeranlagen.

Architekt Wilhelm Riphahn hatte den Bunker im Krieg bauen lassen, aber auch an die Zeit danach gedacht. Statt Treppen legte er Rampen an, nach dem Krieg wurde der Bunker 1951 zum Parkhaus, allerdings zu einem relativ schmalen Exemplar. Laut Nutzern musste man schon vorsichtig fahren. Doch bevor die RWZ das Parkhaus umhüllte und für ihre Zwecke nutzte, sah es arg trist aus von außen, alte Werbe-Schriftzüge waren zu sehen. Schwienbacher sagte: „Aus dem Schandfleck war ein Bau geworden, der sich verträglich ins Stadtbild einfügte.“