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Nach mehrfachen VerzögerungenDas Jüdische Museum in Köln „wächst aus der Erde“

Lesezeit 3 Minuten
Historisches Rathaus Köln

Die beiden Aufzugstürme  des Museums am Rathaus sind errichtet.

Köln-Innenstadt – Baustellenlärm gehört für die Beschäftigten im Historischen Rathaus und dem benachbarten Spanischen Bau schon lange zum Alltag. Seit Juli 2015 nehmen die Arbeiten für das Jüdische Museum sowie die Archäologische Zone ihren alles andere als störungsfreien Gang. Von Baufortschritt war auf dem Rathausvorplatz in dieser Zeit nur wenig zu sehen. Denn die Firmen erledigten überwiegend unterirdische Gewerke, etwa das Setzen des Fundaments und das Verlegen der Versorgungsleitungen.

Mittlerweile ist der Blick aus den Bürofenstern für die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interessanter geworden. Das Museumsgebäude wächst in die Höhe – und bald dürfte sich dessen preisgekrönte Architektur erahnen lassen.

Visualisierung Jüdisches Museum

Die künftige unterirdische Ausstellung

Mehrere der insgesamt 21 Wandelemente sind aufgestellt worden. Die rautenförmigen Stahlteile haben eine tragende Funktion für das Bauwerk, dessen Entwurf von dem ehemaligen Saarbrücker Architekturbüro Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch stammt (heute Wandel Lorch Architekten). Die Stahlelemente sind bis zu 14 Meter lang und annähernd drei Meter hoch.

Passanten sollen beim Vorbeigehen reinschauen können

14 werden als Teil als der Fassade verbaut und von außen verglast, sieben im Inneren. Sie werden „das Erscheinungsbild des Museums maßgeblich bestimmen“, heißt es beim künftigen Betreiber des Miqua genannten Museums, dem Landschaftsverband Rheinland. Die Zwischenräume ermöglichten Passanten „bereits beim Vorbeigehen einen ersten Einblick in die unterirdische Archäologie“.

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Die rautenförmigen Wandteile sollen Einblick in die Archäologie-Ausstellung ermöglichen. 

Dort erwartet die Besucherinnen und Besucher ein 600 Meter langer Rundgang, der einen Querschnitt durch die 2000-jährige Stadtgeschichte bietet. Auf dem Parcours werden die Reste des römischen Praetoriums ebenso zu sehen sein wie das einstige jüdische Viertel mit seiner Synagoge und das mittelalterliche Goldschmiedeviertel.

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„Das Museum wächst aus der Erde und bekommt ein Gesicht“, sagt der Archäologe Thomas Otten, Gründungsdirektor des Museums und Leiter der Stabsstelle beim Landschaftsverband. Bis zum kommenden März sollen sämtliche Rautenteile montiert sein, dann schließt sich die Wand im Erdgeschoss. Sie dient als Hülle für die tiefer gelegene Archäologie-Ausstellung. In dem Gebäude selber gibt es kein Erdgeschoss. Das Jüdische Museum befindet sich im ersten Obergeschoss. Im zweiten Obergeschoss werden die technischen Anlagen untergebracht. Die beiden Aufzugstürme sind bereits errichtet.

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Seit Baubeginn war es mehrfach zu Verzögerungen gekommen. Als Ursachen nannte die Stadtverwaltung Blindgänger im Baugrund, einen unvorhersehbaren Sanierungsbedarf des Rathausfundaments, aufwendige Probebohrungen mit Rücksicht auf die historischen Bodenfunde sowie ein Wirrwarr von im Erdreich verlegten Leitungen und Rohren für Fernwärme, Wasser, Strom, Telekommunikation und Abwasser. Die Kosten erhöhten sich von im Jahr 2009 vorab geschätzten 45 Millionen Euro auf 95 Millionen Euro. Der Landschaftsverband und die Stadt haben vor kurzem beantragt, das mittelalterliche jüdische Viertel in die Welterbeliste aufzunehmen – wie auch die Überreste des römischen Statthalterpalastes als Teil des Niedergermanischen Limes.