Bei einer Kundgebung am Alter Markt bemängelten Verdi, Kinderpflegerinnen und -pfleger harte Arbeitsbedingungen und eine zu geringe Bezahlung.
„Arbeitsbedingungen immer belastender“Kinderpfleger demonstrieren für mehr Gehalt
Die Kundgebung von rund 40 Kinderpflegerinnen und -pfleger der städtischen Kitas am Donnerstagabend war weder zu überhören, noch zu übersehen. So prägten gelbe Verdi-Westen und die schrillen Klänge Dutzender Trillerpfeifen den Alter Markt. Und auch einige interessierte Passanten schlossen sich der Versammlung an.
Die Demonstranten kritisierten die Stadt Köln. Sie entlohne sie für ihre Arbeit zu gering. „Seit Jahrzehnten spitzt sich die Lage für Erzieher und Kinderpfleger zu. Der Personalmangel gestaltet die Arbeitsbedingungen in diesen Berufen immer anspruchsvoller und belastender“, sagte Philipp Stewart, Gewerkschaftssekretär von Verdi.
Der Personalmangel in Kölner Kitas verschärft die Arbeitsbedingungen
Während die Erzieher dafür mittlerweile in die Gehaltsstufe „S4“ hochgestuft sein worden, erhielten die meisten Kinderpfleger noch immer „S3“-Gehälter. Dabei würden die Kinderpfleger mitunter dieselbe Arbeit leisten wie die Erzieher, erklärte Philipp Stewart weiter. So schilderte auch Tamara, selber Kinderpflegerin in Köln, ihren beruflichen Alltag: „Ich arbeite in einer ‚Plus-Kita‘. Die zeichnet sich dadurch aus, dass wir mehr Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf aufnehmen. Während meiner Arbeit betreue ich natürlich dieselben Gruppen mit denselben Kindern wie meine Kollegen, die Erzieher sind.“
Noch problematischer sei, dass Kinderpfleger oft als Ergänzungskräfte zu Arbeitszeiten eingesetzt würden, in denen der größte Personalmangel bestehe. So erklärte Tamara: „Wegen des Personalmangels muss ich oft in den Randzeiten arbeiten.“
In Leverkusen und Düsseldorf erhalten Kinderpfleger schon höhere Gehaltsstufe
Nina Reuter, Personalratsvorsitzende der „Kitas Stadt Köln“, betonte daher: „Ihr Kinderpfleger haltet in Köln den Laden überhaupt noch am Laufen. Deshalb muss die Stadt verstehen, dass sie euch jetzt gerecht bezahlen muss.“ So erhalten beispielsweise in Leverkusen und Düsseldorf die Kinderpfleger bereits den S4-Lohn. Wenn die Stadt Köln nicht handele, würden Kinderpfleger vor allem wegen der Nähe zu Leverkusen in der Zukunft dorthin abwandern, was wiederum den aktuellen Personalmangel der Stadt Köln und die damit verbundenen Probleme verstärke, meinte Nina Reuter.
Dass die geforderte Maßnahme noch nicht umgesetzt wurde, konnte Philipp Stewart auch aus finanzieller Sicht nicht verstehen. „Der durchschnittliche Unterschied zwischen dem S3-Lohn, der circa 3300 Euro brutto im Monat beträgt, und S4 mit circa 3500 Euro macht nur 170 Euro aus.“ Die Stadt Köln beschäftigt aktuell 700 Kinderpfleger, von denen 500 noch in der niedrigeren Gehaltsstufe sind. Philipp Stewart: „Unsere Forderung umzusetzen, wäre verglichen mit dem Opernbau zum Beispiel eine wirklich geringe finanzielle Belastung für die Stadt.“
Bis es so weit sei, würden die Kinderpfleger weiterhin auf sich und ihre Lage aufmerksam machen, erklärten sie bei der Kundgebung. So haben bereits 1200 Kinderpfleger eine entsprechende Petition unterschrieben.