Köln – Gut, der Friesenplatz ist nicht so weit weg wie der Bosporus, wie es Jürgen Milski in seinem Party-Hit „Heute fährt die 18 bis nach Istanbul“ besingt – aber gehörig verfahren hat sich der Fahrer der KVB-Linie am Freitagabend sehr wohl: Vom Appellhofplatz ging es zum Friesenplatz statt zum Dom, wie der „Express" berichtet. Das irritierte nicht nur die Kölnerin Gerhild Tischler – sondern auch den Fahrer selbst.
Plötzlich stand die Bahn am Friesenplatz
Seit 20 Jahren fährt Gerhild Tischler KVB. „Aber so etwas ist mir in all den Jahren noch nicht passiert“, sagt die Kölnerin kopfschüttelnd. „Ich stieg am Freitagabend kurz nach 18 Uhr an der Haltestelle Appellhofplatz/Breite Straße in die Linie 18, Richtung Thielenbruch. Die nächste Haltestelle wäre der Hauptbahnhof gewesen – so wurde es auch in der Bahn angezeigt.“
Aber als die Türen der Bahn aufgingen, standen die verdutzten Fahrgäste, darunter jede Menge Touristen mit Koffern, am Friesenplatz.
„Viele schauten verwirrt“, berichtet Gerhild Tischler. „Einige rannten gleich zum Fahrer, wollten eine Erklärung. Aber der guckte nicht weniger irritiert aus der Wäsche. Und sagte dann, er führe doch die Linie 5 – und die führe doch zum Friesenplatz“, schildert Gerhild Tischler die Situation.
Auch die am Bahnsteig wartenden Fahrgäste seien ziemlich ratlos gewesen – dort habe man die Linie 18 auch nicht erwartet. „Schließlich ging ich auf den gegenüberliegenden Bahnsteig und fuhr mit der Linie 3 nach Thielenbruch.“
So erklärt die KVB den Vorfall
Gerhild Tischler hätte gern eine Erklärung für die Mini-Irrfahrt der 18. Der „Express" hakte bei der KVB nach. „Es hat am Freitagabend kurz nach 18 Uhr tatsächlich eine sogenannte Falschfahrt auf der Linie 18 gegeben“, erklärt KVB-Sprecher Matthias Pesch.
Grundsätzlich sei es so, dass alle Daten, die für eine Fahrt notwendig sind – also zum Beispiel Fahrstrecke, Fahrplan, etc. – auf dem Bordrechner des Fahrzeugs gespeichert sind.
„In diesem Fall ist es aus ungeklärter Ursache zu einem Fehler bei der Datenübertragung gekommen. So etwas kommt ab und zu vor, aber in 99 Prozent solcher Fälle merkt der Fahrer, dass an einem der nächsten Signale der Richtungsanzeiger in die falsche Richtung zeigt. Dann setzt er sich mit dem Mitarbeiter im Stellwerk in Verbindung, der dann dafür sorgt, dass er seinen regulären Linienweg fortsetzen kann“, so Pesch.
Der Fahrer des Zuges am Freitagabend habe diesen Richtungsanzeiger offenbar nicht wahrgenommen und hinter dem Appellhofplatz Richtung Friesenplatz abgebogen. So etwas ist sehr ärgerlich für die Fahrgäste und wir bedauern diesen Zwischenfall, der eigentlich nicht passieren darf.“(red)