Ein Mann wurde im Juni 1986 an der Ehrenstraße beinahe totgeschlagen. Der Täter und sein Motiv sind bis heute unbekannt.
Cold Case von 1986Polizei Köln rollt 37 Jahre altes Verbrechen auf – Opfer lebt heute im Pflegeheim
Blutüberströmt stand ein 30 Jahre alter Mann plötzlich an einem Samstag im Juni 1986 um acht Uhr morgens zwei Bauarbeitern in der Kölner Innenstadt gegenüber. Benommen lehnte er an einer Wand auf der zweiten Etage eines Rohbaus an der Ehrenstraße. Dort wurde damals ein mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Der 30-Jährige hatte schwerste Verletzungen am Schädel. Die Arbeiter riefen sofort den Rettungsdienst, der Mann kam ins Krankenhaus und war ein paar Tage später außer Lebensgefahr.
Bis heute ist unklar, wer ihm diese schweren Verletzungen zugefügt hat – und warum. Inzwischen ist das Opfer 67 Jahre alt und soll in einer Pflegeeinrichtung leben. Die Polizei will den Fall nun noch einmal neu aufrollen und den Täter nach 37 Jahren endlich fassen. Im Oktober soll der Cold Case in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt werden, dann wird Mordermittler Markus Weber bei Moderator Rudi Cerne im Studio Rede und Antwort stehen.
Köln: Opfer befand sich zur Tatzeit im Hafturlaub
Wirklich vielversprechende Ermittlungsansätze gebe es allerdings nicht, sagt Weber im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es seien auch nicht mehr viele Asservate von damals auffindbar. „Wir haben leider nicht viel.“ Und dennoch hegt die Polizei Hoffnung, den Fall noch klären zu können. Denn nicht nur der Täter, so er noch lebt, weiß, was er getan hat, möglicherweise gibt es weitere Mitwisser, die er ins Vertrauen gezogen hat – und die auch nach so langer Zeit noch auspacken könnten.
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Auch wenn das Opfer heute wegen seines gesundheitlichen Zustandes nicht mehr vernommen werden kann, kennt die Polizei doch einige wichtige Details. Der Mann verbüßte Mitte 1986 wegen verschiedener Eigentumsdelikte eine Haftstrafe in der JVA Attendorn. Zuvor hatte er unter anderem in Siegburg gelebt, aber auch eine Weile in Köln. An jenem Samstag, den 14. Juni, hatte er übers Wochenende Hafturlaub bekommen.
Einen Abend zuvor besuchte der 30 Jahre alte schwule Mann nach damaligen Ermittlungen der Polizei das Hotel Timp am Heumarkt. Begleitet wurde er von einem jungen Mann, der dort nicht Stammgast, aber schon häufiger gesehen worden war. Bis heute ist unklar, wer dieser Mann war. Er soll im Timp über ein Zimmer für eine Woche verhandelt haben. Der Preis von 40 D-Mark soll ihm aber zu hoch gewesen sein. Er sei doch nur „ein kleiner Stricher“, habe er Zeugen zufolge gesagt. Die Polizei fahndete in den Tagen nach der brutalen Tat mit einem Phantombild nach dem etwa 25 Jahre alten, schlanken Mann, der dunkelblonde glatte Haare trug und einen schmalen Schnäuzer.
In der Ehrenstraße: Mit einer Eisenstange 16-Mal auf den Kopf geschlagen
War er es, der in dem Rohbau an der Ehrenstraße den Hafturlauber mutmaßlich mit einer Eisenstange 16-Mal auf den Kopf schlug? Oder kann er Hinweise auf den Täter geben?
Bis heute fehlen mehrere Gegenstände, die das Opfer damals bei sich trug, darunter eine hellbraune Herrenhandtasche mit seinem Personalausweis, eine rötliche Lederjacke, eine goldene Herren-Armbanduhr der Marke Kent mit rechteckigem Gehäuse und ein goldener Ring mit der Gravur „7.8.1977 Manfred“ – außerdem ein Urlaubsschein der Justizvollzugsanstalt Attendorn. Der gesuchte Begleiter hatte einen tragbaren CD-Player von Sony dabei.
Aber trotz einer ausgesetzten Belohnung von 3000 D-Mark gingen damals keine entscheidenden Hinweise bei der Polizei ein. Möglicherweise ändert sich das jetzt, 37 Jahre später.