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Ausnahmen an TrankgasseDas ist die neue autofreie Verkehrsführung am Kölner Dom

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Trankgasse am Kölner Dom.

Aktuell laufen vorbereitende Bauarbeiten der Rhein-Energie vor dem Domsockel.

Die Trankgasse am Dom wird mit Verspätung fast autofrei – denn es bleiben Ausnahmen. Ob die 6,7 Millionen Euro reichen, ist nicht absehbar.

Mit rund einem halben Jahr Verspätung soll die Trankgasse am Welterbe Dom ab März/April als neue Fahrradstraße weitgehend autofrei werden. Das hat die Stadtverwaltung mitgeteilt – dabei galt genau das noch vor vier Jahren als ausgeschlossen für die rund 200 Meter lange Straße.

Damals urteilte die Stadt: „Die planerische Überprüfung der Verkehrssituation in diesem Bereich hat jedoch ergeben, dass eine Veränderung der baulichen Situation, etwa durch den Rückbau von Fahrspuren, unter den gegebenen verkehrlichen Verhältnissen nicht realisierbar ist.“ Zeiten ändern sich.

Viele Ausnahmen bleiben bei neuer Verkehrsführung am Kölner Dom

Unter anderem können Autos in einigen Wochen nicht mehr vom Rhein kommend durch den Tunnel auf der Trankgasse Richtung Westen fahren. Und die Komödienstraße wird zur Einbahnstraße Richtung Friesenplatz. Zunächst handelt es sich um eine provisorische Lösung, mit Markierungen auf der Straße und neuen Schildern.

Komplett autofrei ist die Trankgasse aber nicht, es bleiben Ausnahmen:

  1. Das Excelsior Hotel Ernst dürfen Gäste weiter anfahren.
  2. Die Ausfahrt aus der Tiefgarage zum Rheinufer bleibt möglich.
  3. Lieferverkehr ist erlaubt.
  4. Touristische Fahrten wie Stadtrundfahrten sind möglich. Georg Plesser, Direktor des Fünf-Sterne-Hotels, sagt: „Ich sehe zwei mögliche Probleme durch die Fahrradstraße: Für Gäste ohne Ortskenntnis wird es komplexer, mit dem Auto zu uns zu kommen. Und ich fürchte die generellen Konflikte zwischen Auto- und Radfahrern.“

Eigentlich sollte der Testlauf schon im Herbst 2022 starten und gut eineinhalb Jahre später im Sommer 2024 enden. In dieser Zeit sollte der sogenannte Domsockel neu gestaltet werden, beides ist miteinander verbunden. Während der Bauzeit ist die Straße ohnehin zur Hälfte abgesperrt. Doch aus dem vergangenen Herbst wird nun März oder April.

Die Stadtverwaltung begründet das mit der hohen Auslastung der Baufirmen und langen Lieferzeiten, vor dem Jahresende hätte es nicht geklappt – und wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens vor und nach Weihnachten verzichtete die Stadt darauf.

Reichen 6,7 Millionen Euro für den Verkehrsumbau?

Ohnehin hängt der Zeitplan des neuen Domsockels, aktuell vergibt die Stadt erst die Bauarbeiten, danach will sie den neuen Zeitplan nennen. Ob 6,7 Millionen Euro reichen, ist derzeit nicht absehbar. Momentan ist ein Teil der Straße vor dem Domsockel abgesperrt, die Rhein-Energie verlegt dort eine Leitung.

Durch die provisorische Lösung erhofft die Stadt sich wichtige Erkenntnisse: „Durch die geplante Zwischenlösung wird nicht nur kein Engpass im Bereich der Baustelle entstehen, sondern auch die Baustellensituation genutzt, um erste Erfahrungen mit der beabsichtigten Verkehrsführung zu machen. Diese Erkenntnisse werden in die endgültige Planung einfließen.“

Wohin mit den Autos?

Es müssen ja viele Fragen beantwortet werden, vor allem, wo die Autos fahren, wenn die Trankgasse für sie gesperrt ist. Die Stadt spricht im Vorfeld von „verträglichen Zunahmen auf den Alternativrouten“. Überdauert diese Einschätzung den Testlauf? Und: Wird die Trankgasse kontrolliert? Es gelten viele Ausnahmen. Das dürfte vor allem anfangs dazu führen, dass trotzdem Autofahrer die Trankgasse weiter befahren, obwohl sie es nicht dürfen.

Erste Änderungen starten im Januar, die Verwaltung lässt neue Schilder in der Innenstadt aufstellen, die den Weg neu weisen. Auch das Parkleitsystem passt die Stadt an. Der Testlauf soll zeigen, wie gut die Fahrradstraße funktioniert – erst danach entscheidet der Stadtrat, wie es auf dem Straßenabschnitt am Welterbe weitergeht. Hoteldirektor Georg Plesser denkt an eine Fußgängerzone, „in diesem Fall könnte ich mir eine Gastronomie vor unserem Haus gut vorstellen“.

Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit

Laut der Kölner Polizei ist eine Fahrradstraße eine extra gekennzeichnete Straße, die hauptsächlich für Radfahrende vorgesehen ist. „Anderen Fahrzeugen muss die Benutzung durch ein Zusatzschild explizit erlaubt sein.“ Höchstgeschwindigkeit ist Tempo 30.