- Die anhaltende Energiekrise in Deutschland hat auch unmittelbare Auswirkungen auf Köln.
- Mit zahlreichen Maßnahmen will die Stadt versuchen, den Energieverbrauch in den kommenden Monaten bestmöglich zu reduzieren.
- Nun hat der Sparplan offenbar auch Auswirkungen auf die beliebte Eislaufbahn am Ebertplatz.
Köln – Der Ebertplatz soll dieses Jahr keine Eislaufbahn erhalten. Das schlägt die Stadtverwaltung dem Rat vor, der darüber am Donnerstag (8. September) entscheiden soll. Zur Begründung teilt die Verwaltung mit: „Vor dem Hintergrund der aktuell vorliegenden Energiekrise ist die Umsetzung einer städtischen Eisbahn auf dem Ebertplatz in der Wintersaison 2022/2023 nicht vertretbar.“ Alternativ soll es kulturelle Angebote geben und drei künstliche Bahnen, um Eisstockschießen zu spielen. Laut Stadt braucht das keinen Strom.
Aber was heißt das beispielsweise für die Eisbahn im Lentbad, die ebenfalls städtisch ist? Oder für die Eislaufbahn auf dem privat betriebenen Weihnachtsmarkt am Heumarkt? Und: Am 3. Dezember wird im Rheinenergie-Stadion für das Wintergame der Kölner Haie gegen die Adler Mannheim extra eine große Eisfläche für einen Tag aufgebaut. Ist das besser? Diese Fragen blieben zunächst unbeantwortet.
Die städtische Eisbahn auf dem Ebertplatz ist 2018 eingeführt worden, um den Platz auch über den Winter zumindest einige Wochen zu bespielen, damit es eine gewisse soziale Kontrolle gibt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (pateilos) sagte seinerzeit: „Das Beleben des Platzes soll dazu beitragen, dass alle Menschen gerne hierherkommen.“
Kulturdezernat wollte Eislaufbahn abschaffen
Das Angebot funktionierte gut, auch weil zusätzlich zur Eislaufbahn Eisstockschießen angeboten wurde. Doch 2020 pausierte das Angebot wegen Corona, im Jahr darauf gab es ordentlich Streit um die Eislaufbahn.
Das Kulturdezernat lehnte sie ab, unter anderem wegen des ausgerufenen Klimanotstandes und weil schon im Vorjahr eine Arbeitsgemeinschaft aus Künstlern am Ebertplatz geurteilt hatte: „Wir Erwachsenen empfinden den Verlust der Winterfreuden aus Kindertagen schmerzlich. Aber diesen Schmerz dadurch zu überspielen, dass wir mit unserem technischen Knowhow einen Ersatz schaffen, der den Klimawandel zwar nicht sichtbar, aber doch zusätzlich befeuert, das verstört."
Der Ausschuss für Kultur des Stadtrates folgte damals dem Vorschlag – bevor FDP-Fraktionschef Ralph Sterck das Thema erneut auf die Tagesordnung brachte und letztlich die laut Antrag klimaneutrale Eislaufbahn doch noch kam. Damals sagte Teresa De Bellis (CDU): „Kinder haben genug in der Pandemie gelitten, und wir brauchen an dieser Stelle ein niederschwelliges Angebot.“
Sterck hofft auf Neuauflage nach Energiekrise
Am Montag sagte nun Sterck: „Wir haben uns gern für dieses familienfreundliche Angebot zur winterlichen Belebung des Ebertplatzes eingesetzt, aber sie passt leider nicht mehr in die Zeit, wenn wir alle Strom sparen sollen. Hoffentlich kehrt bald wieder Frieden in Europa ein, damit die Eisbahn wieder aufleben kann.“